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Erstes iOS-Entwicklerzentrum nimmt in Neapel Lehrbetrieb auf

Apples im Januar angekündigtes erstes iOS-App-Entwicklerzentrum hat heute den Betrieb aufgenommen, wie der britische Guardian aus Neapel berichtet. Demnach wurden unter rund 4000 Bewerbern 200 für den neun Monate dauernden Kurs an der Universität Federico II ausgewählt. 2017 sollen dort weitere 400 Entwickler ausgebildet werden.

Die Teilnahme ist kostenlos, Apple stattet die Studenten zudem mit je einem iPhone, iPad und Macbook aus. Der Kurs wird in englischer Sprache abgehalten. Er vermittelt „praktische Fähigkeiten“ fürs Erstellen von iOS-Apps.

Die große Zahl an Bewerbungen ging während einer Frist von nur elf Tagen ein. Bewerben konnten sich zwar Studenten aus aller Welt, in der Praxis kommt die Mehrheit aber doch aus Süditalien. Die Studenten arbeiten in rivalisierenden Teams, was „wesentlicher Teil“ des Unterrichtskonzepts sein soll.

Apple gibt nicht nur die Lehrinhalte vor, es war auch intensiv an den Vorbereitungen beteiligt, bis hin zur Wandfarbe in den Unterrichtsräumen. Die Idee soll bei einem Treffen zwischen Apple-CEO Tim Cook und dem italienischen Premierminister Matteo Renzi im Januar aufgekommen sein – also nur wenige Tage vor der Ankündigung. Apple glaubt laut seiner Ankündigung im Januar, im traditionell armen, auf Landwirtschaft ausgerichteten Süden des Landes mehr ausrichten zu können als etwa im industrialisierten Norditalien. Die Lehrveranstaltungen finden zudem in einem der östlichen Stadtteile von Neapel statt, in San Giovanni a Teduccio – und nicht in den Hauptgebäuden der Universität am Corso Umberto I.

Nach eigenen Angaben hat Apple mehr als 1,4 Millionen Arbeitsplätze in Europa geschaffen. 1,2 Millionen davon rechnet es der Community der App-Entwickler, Softwareingenieure und Unternehmen zu, die Apps für iOS entwickeln, sowie den Nicht-IT-Jobs, die direkt und indirekt durch das App-Ökosystem entstehen. Es beruft sich dabei auf die Studie „App Economy Jobs in Europe“ des Progressive Policy Institute.

iOS Developer Academy (Bild: Università Federico II)

Alleine in Italien habe der App Store zur Entstehung von 75.000 Arbeitsplätzen beigetragen, teilte Apple im Januar weiter mit. Die dortige Entwickler-Community sei sehr lebhaft. Das dürfte ein Grund für die Wahl des Standorts für sein erstes europäisches Entwicklerzentrum sein. Als Beispiele erfolgreicher Apps aus Italien nennt Apple die Musikanwendungen von IK Multimedia, die bisher über 25 Millionen Mal heruntergeladen wurden, sowie die 2013 veröffentlichte Reise-App Musement, die mittlerweile in sieben Sprachen und für 300 Städte in 50 Ländern vorliegt.

Laut Apple haben europäische Entwickler mit dem weltweiten Verkauf ihrer Anwendungen über den App Store insgesamt mehr als 10,2 Milliarden Euro verdient. Nach Berechnungen der Marktforscher von App Annie hat Google Play 2015 zwar fast doppelt so viele App-Downloads verzeichnet wie der App Store für iOS, doch zugleich generierte Apples Marktplatz 75 Prozent mehr Umsatz.

Apple entschloss sich zu dem Engagement in Süditalien laut Guardian, kurz nachdem bekannt wurde, dass die EU-Kommission seine Steuerpraxis in Irland untersucht und ihm eine erhebliche Nachzahlung droht. Inzwischen wurde die Steuerabsprache zwischen Irland und Apple als illegale Staatshilfe eingestuft. Demnach hat Irland Apple zu Unrecht Steuervorteile von bis zu 13 Milliarden Euro gewährt – und muss zu wenig bezahlte Steuern nachfordern.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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