Verizon möchte nach der jüngsten Kontroverse um einen Datendiebstahl und Überwachung bei Yahoo einen Preisnachlass von rund einer Milliarde Dollar erwirken. Das berichtet die New York Post. Der US-Netzbetreiber, dem auch schon der ähnlich traditionsreiche Internetpionier AOL gehört, hatte eigentlich in einen Preis von 4,8 Milliarden Dollar eingewilligt.
Zwei Wochen zuvor hatte Yahoo eingestanden, dass Hacker im Jahr 2014 Informationen von 500 Millionen Kunden gestohlen hatten. Es besteht der Verdacht, dass Yahoo diesen Vorfall wissentlich verschwieg. Sicherheitsforscher glauben, dass die Eindringlinge Kriminelle und nicht – wie von Yahoo behauptet – in einem Regierungsauftrag arbeitende Hacker waren. Sie erbeuteten jedenfalls Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und verschlüsselte Passwörter. Sicherheitsfragen und -antworten fielen ihnen teilweise unverschlüsselt in die Hände.
Aufgrund dieser Vorfälle habe „Tim [Armstrong] kalte Füße bekommen“, sagte eine Quelle der New York Post. Armstrong ist Chef von AOL und hat für den Mutterkonzern Verizon den Kauf von Yahoo abgewickelt. Weiter heißt es: „Er ist ziemlich wütend, dass das nicht offengelegt wurde, und er fragt, können wir da noch aussteigen oder den Preis drücken?“
Armstrong soll dazu auch an die Westküste geflogen und sich mit Yahoo-Managern zu Nachverhandlungen getroffen haben. Yahoo wehre sich aber, schreibt die Zeitung.
„Alle Aspekte dieser Geschichte sind unzutreffend“, bekam allerdings CNET von einer Yahoo nahestehenden Quelle zu hören. Diese ist nicht autorisiert, für Yahoo zu sprechen, und wollte ihren Namen daher nicht veröffentlicht sehen. Offiziell gab Yahoo keinen Kommentar ab, ebenso wenig wie Verizon.
Verizon hofft, durch die Vereinigung von AOL und Yahoo eine starke Nummer drei im US-Werbemarkt bilden zu können – hinter Facebook und Google. Den Chefposten soll der jetzige AOL-CEO und Verhandlungsführer Armstrong übernehmen.
[mit Material von Richard Nieva, CNET.com]
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