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Windows Server 2016 mit USB-Stick installieren

Um einen USB-Installationsdatenträger für Windows Server 2012 R2 zu erstellen, mussten Administratoren einfach mit Diskpart oder anderen Tools einen Datenträger vorbereiten, und die Installationsdateien kopieren. Das ist bei Windows Server 2016 nicht mehr so einfach, weil die WIM-Datei zu groß für einen FAT32-formatierten USB-Stick ist. Solche Probleme gab es bereits bei Windows Server 2012 R2, wenn die WIM-Dateien angepasst wurden. Auch in diesem Fall helfen erweiterte Möglichkeiten und Tools.

Zwar lassen sich auch USB-Sticks auf Basis von NTFS betreiben, dennoch sind Alternativen für die Installation von Windows Server 2016 notwendig, da das Booten in diesem Fall nicht immer funktioniert, zumindest nicht so einfach. Auf DVD brennen lassen sich die ISO-Dateien von Windows Server 2016 ebenfalls nicht ohne Weiteres, da die Datenmenge zu groß für einen herkömmlichen DVD-Rohling ist.

Um Windows Server 2016 auf einem Server zu installieren, ohne auf Zusatztools oder das Netzwerk zu setzen, sind also einige andere Aktionen notwendig. Auch beim Anpassen von WIM-Dateien entstehen schnell Dateien, die deutlich über 5 GB groß sind. Wir zeigen wie dabei vorgegangen wird, und wie Windows Server 2016 über USB-Sticks oder eigene DVDs installiert werden kann.

Windows USB/DVD Download Tool verwenden

Mit dem kostenlosen Microsoft-„Windows USB/DVD Download Tool“ lassen sich USB-Stick für die Installation von Windows Server 2016 erstellen. Die Installation lässt sich auf Arbeitsstationen mit Windows 7/8.1, aber auch Windows 10 durchführen. Neben dem Tool wird dazu noch eine ISO-Datei von Windows Server 2016 benötigt. Für das „Windows USB/DVD Download Tool“ ist auch das .NET Framework 2.0 in Windows notwendig. Dieses kann recht einfach über das Tool „optionalfeatures“ installiert werden. Hierüber lassen sich alle optionalen Features von Windows 10 installieren.

Nach der Installation des „Windows USB/DVD Download Tool“ wird dieses gestartet, um die ISO-Datei einzulesen, und auf einen USB-Stick zu extrahieren. Durch einen Klick auf Browse lässt sich die ISO-Datei von Windows Server 2016 auswählen. Auf der nächsten Seite wird mit der Schaltfläche USB device ausgewählt, dass die Installationsdateien auf einen USB-Stick kopiert werden sollen. Der entsprechende USB-Stick wird anschließend ausgewählt. Mit der Schaltfläche Begin copying startet der Vorgang.

Mit dem kostenlosen Windows USB/DVD Download Tool lässt sich ein Installationsdatenträger für Windows Server 2016 erstellen (Screenshot: Thomas Joos).

Sind auf dem USB-Stick noch Daten, erscheint eine entsprechende Meldung, dass diese gelöscht werden. Über die Schaltfläche Erase USB Device löscht das Windows USB/DVD Download Tool alle Daten auf dem Stick und kopiert anschließend die Installationsdateien von Windows Server 2016. Die Aktion muss mit „Ja“ bestätigt werden.

Im Rahmen der Erstellung des USB-Sticks formatiert das Windows USB/DVD Download Tool den Stick und extrahiert die Dateien der ISO-Datei auf den Stick. Der Stick ist nach der Aktion bootfähig und erlaubt die Installation von Windows Server 2016 auf jedem Server, der über USB bootfähig ist. Es kann allerdings im einen oder anderen Fall zu Problemen führen. In diesem Fall helfen die weiteren Möglichkeiten USB-Sticks für die Installation von Windows Server 2016 zu erstellen.

Bootfähigen Installations-USB-Stick mit Rufus erstellen

Ein weiteres kostenloses Tool, das bei der Erstellung eines bootfähigen USB-Sticks hilft, ist Rufus. Auch hier steht eine grafische Oberfläche zur Verfügung, um einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen. Von Rufus gibt es auch eine portable Version, die nicht installiert werden muss. Für das Erstellen eines USB-Sticks ist ebenfalls die ISO-Datei von Windows Server 2016 notwendig. Die Vorgehensweise zum Erstellen eines Bootmediums für Windows Server 2016 ist mit Rufus recht einfach:

  1. Rufus kann als portable Version heruntergeladen und direkt gestartet werden. Der Vorgang ist problemlos von Arbeitsstationen mit Windows 10 und früher durchzuführen.
  2. Hat der Rechner eine Internetverbindung, kann Rufus nach dem Start prüfen, ob eine neuere Version vorliegt und diese herunterladen. Dieser Vorgang ist aber optional.
  3. Sobald Rufus einsatzbereit ist, wird im Feld Laufwerk zunächst der USB-Stick ausgewählt, der für die Installation verwendet werden soll.
  4. Durch einen Klick auf das DVD-Symbol bei „Startfähiges Laufwerk erstellen mit“ kann die ISO-Datei von Windows Server 2016 ausgewählt werden.
  5. Als Partitionsschema sollte GPT verwendet werden.
  6. Als Dateisystem sollte NTFS ausgewählt werden.
  7. Auf Wunsch lassen sich noch die Einstellungen bei „Größe der Zuordnungseinheiten“ anpassen, notwendig ist das aber nicht.
  8. Mit Start wird der USB-Stick erstellt. Sobald der Stick zur Verfügung steht, lässt sich mit diesem Windows Server 2016 installieren.
Mit Rufus erstellen Administratoren einen bootfähigen USB-Stick für die Installation von Windows Server 2016 (Screenshot: Thomas Joos).

WIM-Dateien splitten – Installation-CDs/DVDs

Windows Server 2012 R2 und Windows Server 2016 bieten die Möglichkeit übergroße WIM-Dateien in mehrere kleine Dateien aufzusplitten. Das hat den Vorteil, dass aus einer zu großen Datei „install.wim“ im Verzeichnis „sources“ der Windows Server 2016-Installationsdateien mehrere kleinere SWM-Dateien gemacht werden können, die problemlos auf USB-Sticks, aber auch auf CDs und DVDs passen. Die gesplitteten SWM-Dateien können vom Installationsverzeichnis wiederum zur Installation von Windows Server 2016 verwendet werden.

Um WIM-Dateien aufzusplitten wird das Tool „dism.exe“ verwendet. Dieses gehört zu den Bordmitteln in Windows Server 2012 R2, Windows Server 2016, aber auch von Windows 10. Der Befehl zum aufsplitten einer WIM-Datei sieht zum Beispiel folgendermaßen aus:

Dism /Split-Image /ImageFile:f:\sources\install.wim /SWMFile:c:\temp\install.swm /FileSize:600

Mit dism.exe lassen sich WIM-Dateien aufteilen (Screenshot: Thomas Joos).

Im Befehl wird mit der Option /ImageFile zunächst der Pfad zur Quell-WIM-Datei angegeben. Die Option /SWMFile steuert den Pfad, in dem die WIM-Dateien abgelegt werden sollen. Die Verzeichnisse dazu müssen zuvor angelegt werden. Die Option /FileSize legt die Größe der zu erstellenden SWM-Dateien fest. Gesplittete WIM-Dateien lassen sich nicht mehr anpassen, sondern nur noch zur Installation verwenden. Sollen also Änderungen am Image vorgenommen werden, dann müssen diese für die originale WIM-Datei erfolgen. Die Datei kann danach natürlich wieder aufgesplittet werden.

Sollen Sie SWM-Dateien auf verschiedene Datenträger verteilt werden, zum Beispiel Installation-CDs, sollte zunächst für jede erstellte SWM-Datei ein Verzeichnis „CD<Nummer>\sources“ erstellt werden. Die jeweilige SWM-Datei muss dann in das Verzeichnis „sources“ kopiert werden. Zur Installation muss der erste Datenträger bootfähig gemacht werden. Das kann zum Beispiel über das Tool oscdimg.exe aus dem Windows Assessment and Deployment Kit (Windows ADK) für Windows 10 durchgeführt werden. Der Befehl sieht dann folgendermaßen aus:

oscdimg -n -m –b“C:\Program Files (x86)\Windows Kits\10\Assessment and Deployment Kit\Deployment Tools\x86\Oscdimg\etfsboot.com“ C:\temp\cd1\source C:\temp\cd1\cd1.iso

Der Befehl für weitere Datenträger sieht dann folgendermaßen aus:

oscdimg -n C:\temp\cd2\source C:\temp\cd2\cd2.iso

USB-Stick mit gesplitteten WIM-Dateien erstellen

Die aufgesplitteten WIM-Dateien lassen sich natürlich auch auf USB-Sticks verwenden. Hier ist dann keine Aufsplittung in 600 MB-Dateien notwendig, sondern es reichen auch zwei Dateien, die zusammen kleiner als 4 GB sind. Der Befehl dazu sieht dann zum Beispiel folgendermaßen aus:

Dism /Split-Image /ImageFile:f:\sources\install.wim /SWMFile:c:\temp\install.swm /FileSize:3600

Die beiden Dateien können dann anstatt der Datei „install.wim“ auf den USB-Stick kopiert werden. Auf diesem Weg lassen sich zum Beispiel auch UEFI-fähige USB-Sticks erstellen. Um den Stick vorzubereiten, werden folgende Befehle verwendet:

diskpart

list disk

select disk <USB-Stick, der verwendet werden soll>

clean

create partition primary

select partition 1

active

format quick fs=fat32

assign

exit

Nachdem der Stick vorbereitet ist, werden alle Installationsdateien der Windows Server 2016-Installations-DVD auf den Stick kopiert. Im Verzeichnis „sources“ muss die Datei „install.wim“ ausgelassen werden. Diese kann auf Grund Ihrer Größe nicht auf den Stick kopiert werden. Dafür müssen die gesplitteten SWM-Dateien auf den Stick. Durch diese Aktion lässt sich Windows Server 2016 über BIOS installieren.

UEFI-Boot-USB-Stick erstellen

Soll der Stick auch UEFI beherrschen, sollte überprüft werden, ob die Datei „Bootx64.efi“ im Verzeichnis \efi\boot auf dem Stick vorhanden ist. Ist sie das nicht, kann die Datei von jedem Windows 7 oder höher Rechner auf den Stick kopiert werden. Dazu wird auf dem Rechner das Verzeichnis „C:\Windows\Boot\Efi“ geöffnet. Hier befindet sich die Datei „bootmgfw.efi“. Die Datei muss auf den USB-Stick in das Verzeichnis „\EFI\BOOT\“ kopiert und zu „BOOTX64.EFI“ umbenannt werden. Ist das Verzeichnis nicht vorhanden, muss es angelegt werden. Danach ist der Stick UEFI-fähig.

USB-Stick mit VMware Workstation 11/12 testen

Bereiten Administratoren einen eigenen USB-Stick mit angepassten WIM- oder SWM-Dateien für die Installation von Windows Server 2016 vor, muss dieser auch getestet werden. Vor allem bei vielen Aktionen kann das schnell umständlich sein, wenn dazu immer ein physischer PC notwendig ist. Ab VMware Workstation 11 lassen sich VMs auch mit einem USB-Stick booten. Auch die Installation von Windows Server 2016 ist problemlos möglich, inklusive eines Tests von Hyper-V oder der Container-Technologie „Docker“. So lässt sich die USB-Installation von Windows Server 2016 umfassend testen.  Dazu wird eine neue, leere VM erstellt. Damit diese von USB-Starten kann, sind Änderungen in den Einstellungen notwendig:

In den Einstellungen der VM wird dazu auf die Registerkarte Options gewechselt. Die notwendigen Einstellungen sind über den Menüpunkt Advanced zu finden. Durch Aktivieren der Option „Boot with EFI instead of BIOS“ kann der Rechner im UEFI-Modus starten, und auf USB-Sticks zugreifen, um zu booten.

Mit der Anpassung einer Option lassen sich VMs in VMware Workstation über UEFI-USB-Sticks booten (Screenshot: Thomas Joos).

Anschließend muss die entsprechende VM gestartet werden. Nach dem Start sind im unteren Bereich die Geräte zu sehen, die auf dem Host eingesteckt sind. Hier lässt sich der Windows Server 2016-USB-Stick auswählen und mit der VM verbinden. Sobald die Verbindung erfolgt ist, kann die VM wieder ausgeschaltet werden.

USB-Sticks auf dem Hosts lassen sich mit VMs verbinden (Screenshot: Thomas Joos).

Anschließend wird über das grüne Startdreieck in der Symbolleiste die Option „Power On to Firmware“ ausgewählt werden. Der Rechner startet und zeigt ein Boot-Menu an. Hier lässt sich der jeweilige USB-Stick auswählen. Windows Server 2016 startet vom Stick, und die Installation beginnt.

install-usb-stick-windows-server-2016-06.jpg

Tipp: Wird beim Erstellen der VM als Betriebssystem die Option „Hyper-V (unsupported)“ verwendet, kann in Windows Server 2016 auch Hyper-V installiert und verwendet werden. Dadurch lassen sich alle neuen Features von Windows Server 2016 testen und die verschiedenen Installationsvarianten umsetzen.

Mit etwas Konfigurationsarbeit lässt sich auch Hyper-V in Windows Server 2016 testen (Screenshot: Thomas Joos).

Nano-Server mit WIM-Images bereitstellen

Für Testzwecke können Administratoren für die Bereitstellung von Nano-Servern auch eine WIM-Datei erstellen. In diesem Fall wird als Dateiname für das Erstellen eines Nano-Images die Endung *.wim verwendet. Für mehr Informationen, welche Optionen für Wim-basierte Bereitstellungen von Nano-Servern gelten, wird in der PowerShell das CMDlet Get-Help New-NanoServerWim -Full verwendet. Auch WIM-Images lassen sich auf diesem Weg über USB verteilen.

Booten Administratoren einen Server mit dem WIM-Image, können sie auf dem Server mit dem WIM-Image den Nano-Server bereitstellen. Dazu müssen entweder die Windows-Bereitstellungsdienste oder System Center Virtual Machine Manager genutzt werden. Alternativ wird das Nano-Image über Windows PE auf dem Server bereitgestellt. Dazu muss das WIM-Image auf einem USB-Stick oder einer Freigabe im Netzwerk zur Verfügung stehen. Die Übertragung auf den Server erfolgt dann mit Diskpart. Dazu wird Windows PE über eine Eingabeaufforderung gestartet und folgende Befehle verwendet:

Diskpart.exe

Select disk 0

Clean

Convert GPT

Create partition efi size=100

Format quick FS=FAT32 label=“System“

Assign letter=“s“

Create partition msr size=128

Create partition primary

Format quick FS=NTFS label=“NanoServer“

Assign letter=“n“

List volume

Exit

Um das WIM-Image als Betriebssystem bereitzustellen, wird folgender Befehl verwendet:

Dism.exe /apply-imagmediafile:.\NanoServer.wim /index:1 /applydir:n:\

Bcdboot.exe n:\Windows /s s:

Auf dem System müssen Administratoren natürlich die Laufwerksbuchstaben und Namen verwenden, die für das System gelten. Wie herkömmliche Installationen von Windows Server 2016 und Windows 10, lassen sich auch bei Nano-Servern automatischen Bereitstellungen und Antwortdateien (Unattended.XML) nutzen. Dazu stehen zum Beispiel die folgenden Optionen zur Verfügung:

-UnattendPath <Pfad zur XML-Datei, auch im Netzwerk>

Fazit

Windows Server 2016 lässt sich über die kostenlose Testversion umfassend ausprobieren. Zusammen mit VMware Workstation haben Administratoren darüber hinaus noch die Möglichkeit die verschiedenen Virtualisierungsfunktionen zu testen, genauso wie die Installation über USB-Stick. Die WIM-Dateien von Windows Server 2016 lassen sich aufteilen und mit Zusatztools und etwas Nacharbeit kann Windows Server 2016 problemlos über USB-Sticks installiert werden. Es lohnt sich, wenn sich Administratoren mit den Themen auseinandersetzen, damit bei der Bereitstellung von Windows Server 2016 Kleinigkeiten, wie das Erstellen eines bootfähigen USB-Sticks nicht ausbremsen.

ZDNet.de Redaktion

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