Verizon wird Yahoo möglicherweise doch nicht übernehmen. Sein Chefjustiziar sagte vor Reportern unter anderem der Washington Post, man betrachte den von Yahoo verschwiegenen E-Mail-Hack als „wesentliches Ereignis“, das als Grund für einen Rückzug von der bindenden Kaufvereinbarung geltend gemacht werden könne.
Auf Nachfrage, ob der Vertrag eine Klausel bezüglich „wesentlicher Ereignisse“ enthalte, sagte ein Verizon-Sprecher CNET.com: „Die Erklärung steht für sich. Das ist alles.“ Von Yahoo gibt es bisher keinen Kommentar.
Die Post schreibt nun, ein Ende der Übernahme sei durchaus möglich. Verizon mache geltend, dass es nicht in die Übernahme eingewilligt hätte, wenn es von dem Vorfall im Jahr 2016 gewusst hätte. Diese Einschätzung werde auch von Analysten geteilt.
Zunächst ist Verizons Erklärung wohl als Drohgebärde zu sehen. Schon vor einer Woche wurde berichtet, sein Verhandlungsführer Tim Armstrong wolle nachträglich den Preis von 4,8 Milliarden Dollar um etwa 20 Prozent drücken.
Die Übernahmevereinbarung trafen Verizon und Yahoo im Juli. Anfang Oktober wurde bekannt, dass Yahoo über längere Zeit Kunden-E-Mails für US-Geheimdienste scannte. Grundlage ist offenbar ein Beschluss des Geheimgerichts FISC. CEO Marissa Meyer soll persönlich entschieden haben, ihn umzusetzen. Demnach durchsuchte das Unternehmen eingehende E-Mails seiner Kunden nach bestimmten Zeichenfolgen.
Zwei Wochen zuvor hatte Yahoo eingestanden, dass Hacker im Jahr 2014 Informationen von 500 Millionen Kunden gestohlen hatten. Es besteht der Verdacht, dass Yahoo diesen Vorfall wissentlich verschwieg. Sicherheitsforscher glauben, dass die Eindringlinge Kriminelle und nicht – wie von Yahoo behauptet – in einem Regierungsauftrag arbeitende Hacker waren. Sie erbeuteten jedenfalls Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und verschlüsselte Passwörter. Sicherheitsfragen und -antworten fielen ihnen teilweise unverschlüsselt in die Hände.
[mit Material von Shara Tibken, CNET.com]
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