Die US-Regierung hat im Streit mit Russland über angeblich politisch motivierte Cyberangriffe auf US-Institutionen und Bürger nachgelegt. Nach der öffentlichen Schuldzuweisung Ende vorletzter Woche drohte Vizepräsident Joe Biden zumindest indirekt mit Gegenmaßnahmen. Es sei geplant, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „eine Nachricht zu schicken“, sagte Biden in einem Interview mit NBC News.
Schon seit Monaten wird der US-Präsidentschaftswahlkampf von Meldungen über durchgesickerte E-Mails und Wahlkampfunterlagen der Demokratischen Partei begleitet. Sie wurden unter anderem auf DCLeaks.com und Wikileaks veröffentlicht und enthielten zum Teil brisante interne Informationen der Partei des amtierenden US-Präsidenten.
„Solche Aktivitäten sind nicht neu für Moskau – die Russen haben ähnliche Taktiken und Techniken in Europa und Eurasien benutzt, beispielsweise um die öffentliche Meinung dort zu beeinflussen“, hieß es in einer Pressemitteilung des Ministeriums für Heimatschutz.“ Wir glauben, dass nur hochrangige russische Regierungsvertreter diese Aktivitäten genehmigt haben können.“
Russland hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die in der vorletzten Woche veröffentlichte Stellungnahme von des Office of the Director of National Intelligence und des Department of Homeland Security (DHS) enthält zudem keine belastbaren Beweise für die Anschuldigungen. Nach Ansicht von Sicherheitsexperten ist es außerdem sehr schwierig, den Ursprung eines Hackerangriffs zu finden, da sich Spuren im Internet fälschen und verwischen lassen. Selbst wenn sich ein Herkunftsland ermitteln lässt, ist damit nicht gesagt, dass die Hintermänner tatsächlich aus diesem Land kommen oder im Auftrag der Regierung dieses Landes arbeiten.
In einem Artikel für Foreign Policy spekulierte der ehemalige Admiral der US-Marine James Stavridis über einen möglichen US-Gegenangriff. Demnach könnten die US-Geheimdienste beispielsweise Netzwerke in Russland knacken, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie der russische Staat das Internet manipuliert. Die Bevölkerung habe dann die Möglichkeit, die staatliche Zensur zu umgehen. Stavridis schließt aber auch aggressive Gegenmaßnahmen nicht aus.
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