Tschechische Behörden haben in Prag einen vom FBI gesuchten Hacker verhaftet. Gegenüber Reuters erklärte ein Sprecher von LinkedIn, dass es sich wahrscheinlich um einen der Männer handelt, die 2012 bei einem Hackerangriff auf das Business-Netzwerk Daten von mehr als 100 Millionen Nutzern erbeuteten.
Eine Sprecherin der tschechischen Polizei bestätigte, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen russischen Staatsbürger handelt. Demnach wurde der 1987 geborene Yevgeniy N. schon am 5. Oktober verhaftet. Danach sei er kurz aufgrund eines Kreislaufzusammenbruchs in einem Krankenhaus behandelt worden.
Von der Polizei veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen einen Mann, der ohne Widerstand zu leisten im Restaurant eines Hotels in der Prager Innenstadt festgenommen wurde. Vertreter der US-Regierung erklärten in dem Zusammenhang, dass der Mann nicht wegen der jüngsten politisch motivierten Hackerangriffe auf US-Institutionen und Bürger gesucht werde. Zu den genauen Vorwürfen oder eine mögliche Beteiligung an dem Hackerangriff auf LinkedIn machten sie keine Angaben.
Die tschechischen Behörden prüfen derzeit noch eine Auslieferung des 29-Jährigen an die USA. Russland erwägt laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur TASS eine Beschwerde gegen die Auslieferung seines Staatsbürgers. „Wir bestehen darauf, dass der Verhaftete an Russland übergeben wird“, sagte demnach ein Sprecher der russischen Botschaft in Prag.
Das Verhältnis zwischen den USA und Russland ist nicht nur aufgrund der Syrienkrise angespannt. Die Vereinigten Staaten werfen Russland zudem vor, durchgesickerte E-Mails und Wahlkampfunterlagen der Demokratischen Partei verantwortlich zu sein. Moskau versuche auf diese Art, den Ausgang der Präsidentenwahl am 8. November zu beeinflussen.
Nach einer öffentlichen Schuldzuweisung drohte die US-Regierung am Wochenende Russland zudem mit einem Cyberangriff. Vizepräsident Joe Biden kündigte in einem Interview an, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „eine klare und angemessene Nachricht zu schicken“. Die US-Öffentlichkeit will Biden jedoch nicht über mögliche Gegenmaßnahmen informieren.
Im Mai hatte ein Hacker, der sich selbst „Peace“ nennt, im Dark Web eine Datenbank mit 117 Millionen LinkedIn-Zugangsdaten für rund 2200 Dollar zum Kauf angeboten. Die Hacker-Suchmaschine LeakedSource konnte rund 90 Prozent der zugehörigen Passwörter innerhalb weniger Tage entschlüsseln. Nach dem Vorfall von 2012 waren nur rund 6,5 Millionen Zugangsdaten aufgetaucht. Außerdem nannte LinkedIn vor vier Jahren keine endgültigen Zahlen und informierte die Betroffenen auch nicht auf direktem Weg.
Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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