Forscher des Sicherheitsanbieters Ensilo haben eine Zero-Day-Lücke in Windows entdeckt, die das Einschleusen und Ausführen von Schadcode erlaubt. Die von ihnen als „AtomBombing“ bezeichnete Angriffsmethode umgeht zudem die Sicherheitsmechanismen des Betriebssystems. Betroffen sind alle Versionen des Microsoft-Betriebssystems, darunter auch Windows 10.
Der Name AtomBombing leitet sich von der Windows-Funktion Atom Tables ab, die die Forscher benutzen, um das Betriebssystem zu kompromittieren. Atom Tables speichern Strings und die zugehörigen Identifiers des Betriebssystems, die wiederum Funktionen anderer Anwendungen unterstützen. Den Forschern ist es nach eigenen Angaben gelungen, Schadcode in Atom Tables einzufügen und legitime Programme dazu zu bringen, diesen Code abzurufen.
Sicherheitssoftware ist nicht in der Lage, diesen Code zu erkennen. Legitime Programme können jedoch dazu gebracht werden, schädliche Funktionen auszuführen.
Schadprogramme, die die AtomBombing-Technik nutzen, seien aber nicht nur in der Lage, Sicherheitsprodukte zu umgehen, sondern auch persönliche Daten auszuspähen und Screenshots anzufertigen. Auch der Zugriff auf verschlüsselte Passwörter sei möglich, da Google Chrome Passwörter mithilfe des Windows Data Protection API speichere. Schadcode, der in einen Prozess eines lokalen Nutzers eingeschleust werde, könne die Passwörter im Klartext auslesen, so die Forscher weiter.
„AtomBombing basiert auf legitimen Mechanismen und Funktionen des Betriebssystems, um schädliche Aktionen auszuführen und zu verbergen“, sagte Liberman im Gespräch mit ZDNet USA. „Die größte Gefahr ist, dass gut motivierte Angreifer immer wieder kreative Techniken wie diese finden werden. Da sie neu ist und bisher noch nicht als gefährlich eingestuft wurde, kann die Methode leicht jedes Sicherheitsprodukt umgehen, das schädliche Aktivitäten heuristisch blockiert. Wenn man davon ausgeht, dass eine Kompromittierung unausweichlich ist, sollten Organisationen eine Strategie in Betracht ziehen, die annimmt, dass die Angreifer bereits im System sind.“
Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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