Googles Threat Analysis Group hat Details zu einer Schwachstelle im Windows-Kernel veröffentlicht, die bereits aktiv von Cyberkriminellen für zielgerichtete Angriffe ausgenutzt wird. Einem Blogeintrag der Google-Mitarbeiter Neel Mehta und Billy Leonard zufolge kann ein Angreifer unter Umständen ohne Autorisierung höhere Nutzerrechte erlangen und Schadcode außerhalb einer Sandbox ausführen.
Die Sandbox des hauseigenen Browsers Chrome sei jedoch nicht betroffen. Sie blockiere Systemaufrufe von win32k.sys mithilfe der Win32k-Lockdown-Funktion von Windows 10.
Microsoft hat den Bug inzwischen bestätigt. Ein Fix soll im Rahmen des November-Patchdays am kommenden Dienstag zur Verfügung gestellt werden. Der Softwarekonzern stuft die Schwachstelle als kritisch ein. Zudem kritisierte er die vorzeitige Offenlegung der Zero-Day-Lücke. Sie sei ein „mögliches Risiko“ für Nutzer.
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Google beruft sich indes auf seine Regeln für einen verantwortungsvollen Umgang mit Sicherheitslücken. Sie sehen vor, dass Hersteller, nachdem sie über eine Schwachstelle informiert wurden, 90 Tage Zeit haben, einen Patch zu entwickeln und zu veröffentlichen. Bei aktiv ausgenutzten Anfälligkeiten reduziert Google diese Frist jedoch auf sieben Tage.
In einem Blogeintrag nannte Windows-Chef Terry Myerson zudem Details zu der Spearfishing-Kampagne einer Hackergruppe namens Strontium, die auch als APT28, Sednit, Safacy und Fancy Bear bekannt ist und der russischen Regierung nahestehen soll. Sie kombiniert zwei Zero-Day-Lücken in Flash Player, die Adobe kürzlich geschlossen hat, mit der Anfälligkeit im Windows-Kernel. Strontium gehe in der Regel gegen Behörden und diplomatische Einrichtungen vor und sei in diesem Jahr für mehr Zero-Day-Lücken verantwortlich als jede andere Gruppierung.
Myerson betont zudem, dass Nutzer, die Edge unter Windows 10 einsetzen, gegen den aktuellen Angriff geschützt sind. Das sollte auch für Nutzer gelten, die das in der vergangenen Woche veröffentlichte Update für Flash Player installiert haben, da der derzeit benutzte Exploit eine ältere Version von Adobe Flash benötigt, um die Kontrolle über den Browserprozess zu erlangen.
Ein ähnlicher Fall hatte zuletzt zu einer Kontroverse zwischen Apple und Google geführt. Google Forscher gaben dem iPhone-Hersteller ebenfalls 90 Tage Zeit, um eine als „neue Fehlerklasse“ bezeichnete Lücke in macOS Sierra 10.12 und früher zu schließen. Erst nach einer Intervention durch „leitende Manager“ erhielt Apple eine Fristverlängerung von fünf Wochen, die es dem Unternehmen erlaubte, einen Patch vor der Veröffentlichung der Details der Schwachstelle bereitzustellen. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt auch noch keinen Exploit für den Bug, der es Angreifern erlaubt, Schadprogramme mit Kernel- oder Root-Rechten auszuführen.
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[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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