Auf der Kundenveranstaltung .NEXT in Wien hat Nutanix heute bekannt gegeben, dass es für einige Produkte Zertifizierungen von SAP erhalten hat. Für den Pionier im Bereich Hyperkonvergenter Infrastruktur ist das ein weiterer, gerade für den deutschen Markt wichtiger Schritt zur Akzeptanz in großen Unternehmen. Zuvor hatte das Unternehmen bereits die Erweiterung seiner Management-Software Prism um Networking-Funktionen angekündigt.
Konkret hat SAP zwei Zertifizierungen vergeben. Zum einen wurde dem Nutanix-Hypervisor AHV die Eignung für den Einsatz mit der SAP Business Suite und Netweaver auf Linux (Suse und Red Hat) bescheinigt. Außerdem hat SAP die Hardware-Plattformen der Nutanix NX-Reihe (die Reihen 1000, 3000, 6000, 8000 und 9000) auf Basis von Intel-Broadwell-Prozessoren für den Betrieb der SAP Business Suite zugelassen. Anwender der SAP Business Suite können nun zudem die Nutanix Acropolis Block Services als unterstützten externen Storage für ihre relationalen Datenbanken wie SAP Adaptive Server Enterprise (SAP ASE), Oracle DB, Microsoft SQL Server und IBM DB/2, die auf bestehenden physischen oder virtualisierten Servern laufen, verwenden.
„Das zeigt das Vertrauen, das unser AHV inzwischen im Markt genießt“, erläuterte Sachin Chheda, bei Nutanix für Solution und Produktmarketing zuständig, gegenüber Journalisten in Wien. In dem Zusammenhang wies Chheda wie auch auf die parallel von Oracle erhaltene Zertifizierung hin. Mit ihr segnet der US-Konzern den Betrieb von Oracle 6.x und 7.x auf Nutanix-Basis ab.
„SAP hat massiv in die Entwicklung von HANA investiert. Aber wenn die Datenbank schnell ist, muss auch die Infrastruktur schnell sein. SAP-Kunden darüber aufzuklären, warum sie eine neue Infrastruktur brauchen und zu welchen Preisen und in welcher Form sie die von uns bekommen könne, ist eines unserer wichtigsten Ziele für 2017“, erklärt Nutanix-CEO Dheeraj Pandey im Gespräch mit ZDNet.
Eine Zertifizierung für den Betrieb von SAP HANA liegt noch nicht vor. Sie oder alternativ eine Aufnahme in das SAP Appliance Programm scheint aber in Vorbereitung zu sein – auch wenn Nutanix-Vertreter auf der Kundenveranstaltung in Wien keine der beiden Möglichkeiten bestätigen wollten. Chheda räumte immerhin ein, man „habe über das Thema nachgedacht“ und verwies auf Unterlagen auf der Nutanix-Website, in denen Kunden eine „Brücke zu HANA“ versprochen wird. Da kommen auch die beiden Technologiepartner Dell und Lenovo ins Spiel. In dem Fall läuft die Datenbank auf zertifizierten Appliances der beiden etablierten Anbieter, der Applikationserver dann auf Nutanix.
Die für SAP zertifizierten Modelle der NX-Serie auf Basis von Broadwell-Plattformen sind bei Nutanix ab sofort verfügbar. Für den Betrieb von SAP NetWeaver auf Basis von Linux und Nutanix AHV hat eine kontrollierte „Ramp-up“-Phase begonnen. Kunden, die an der Teilnahme daran interessiert sind, können sich per E-Mail an sap-ahv@nutanix.com wenden.
Zu den ersten Pilotkunden gehört etwa das in der Halbleiterbranche tätige, niederländische Unternehmen ASM. Außerdem setzt Kazakhtelecom, das größte Telekommunikationsunternehmen in Kasachstan bereits Nutanix zusammen mit SAP-Produkten ein. Bei dem Unternehmen, das über 5 Millionen Kunden hat, musste es dieses Jahr nach einem Unfall mit Feuerentwicklung ganz schnell gehen: 500 Anwender von SAP Business Objects hatten keinen Zugriff mehr und das Monatsende nahte.
Wie Eugene Samofalov, Director of Business Development der KVINT Asia Group in Wien berichtete, entschloss man sich daher kurzerhand die alte Infrastruktur (Itanium) durch Nutanix (NX-3460) abzulösen. Anforderung war es, dass die rund 500 Nutzer von 5 TByte Daten rund 800 Reports erstellen konnten. Das war nach drei Tagen der Fall.
Ein Tag entfiel davon auf die Installation des NX-Clusters und den AHV, der zweite auf die Wiederherstellung der erforderlichen Daten aus dem Backup und der dritte Tag wurde zur Integritätsprüfung der Daten verwendet. Das System läuft so seit Oktober. Antwortzeiten konnten je nach Szenario auf ein Drittel bis ein Fünftel reduziert werden.
Derzeit überlegt Kazakhtelecom, das immerhin die größte SAP-ERP-Umgebung in Zentralasien betreibt, weitere Dienste auf Nutanix zu migrieren. Geplant ist etwa, die bisher 16 Rechenzentren in 3 zusammenzuführen und in diesen dann strategisch auf Nutanix zu setzen. Samofalov zufolge ist bei „tausenden von Servern und virtuellen Maschinen alleine schon die Tatsache sehr attraktiv ist, dass mit Nutanix für den Hypervisor keine Lizenzen anfallen“ – eine Überlegung, die man bei VMWare bestimmt nicht gerne hört.
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