IT-Dienstleister Capgemini verliert Daten von 780.000 Job-Bewerbern

Der IT-Dienstleister Capgemini hat mehrere Gigabyte Daten von Jobbewerbern verloren. Die Daten gehören allerdings nicht Capgemini selbst, sondern einem Kunden des Unternehmens – dem Personalvermittler Michael Page. Einem Blogeintrag des Sicherheitsforschers Troy Hunt zufolge, dem ein Teil der Daten vorliegt, sind darin mehr als 780.000 unterschiedliche E-Mail-Adressen sowie „eine Fülle“ an weiteren Daten über die Bewerber enthalten.

Die durchgesickerte MySQL-Datenbank ist mehr als 30 GByte groß. Darin sollen neben den E-Mail-Adressen und Namen von Bewerbern auch Telefonnummern, Anschriften, Anschreiben und vollständige Lebensläufe gespeichert worden sein.

Michael Page hat sich inzwischen per E-Mail bei seinen Kunden entschuldigt. Darin spricht der Personalvermittler von einem nicht autorisierten Zugriff Dritter auf seine Systeme. Man arbeite mit Capgemini zusammen, um das Problem zu lösen. Unklar ist, ob die Daten tatsächlich von kriminellen Hackern oder von einem Insider gestohlen wurden.

Der Analyse von Hunt zufolge gibt es Ähnlichkeiten zu einem weiteren Datenverlust. Im vergangenen Monat machte der Forscher auf eine durchgesickerte 174 GByte große MySQL-Datenbank des Australischen Roten Kreuz aufmerksam. Dabei soll es sich um ein Backup handeln. Die Datenbank mit 647 verschiedenen Tabellen soll 1,3 Millionen Zeilen mit Daten enthalten.

Beiden Vorfällen gemein ist nicht nur die verwendete SQL-Datenbank. In beiden Fällen gab es offenbar eine serverseitige Schwachstelle, eine öffentlich zugängliche Website und aktivierte Verzeichnislisten.

Den Hinweis auf die Michael-Page-Daten habe er zudem von derselben Person erhalten, die ihn auch auf den Leak des Roten Kreuz aufmerksam gemacht habe, so Hunt weiter. Die Quelle habe ihm auch einen Auszug der Michael-Page-Daten als Beweis zugeschickt.

„Es war eine 362 MByte große komprimierte Datei, die zu 4,55 GByte entpackt wurde“, schreibt Hunt. „Ein ähnliches Kompressionsverhältnis vorausgesetzt sollten die Dateien in der Verzeichnisliste mehr als 30 GByte Rohdaten enthalten, was sehr viel ist für öffentlich durchgesickerte Daten.“

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

[mit Material von Asha McLean, ZDNet.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago