Categories: E-CommerceMarketing

Amazon reagiert erstmals gegen Anbieter gefälschter Waren

Nachdem Amazon bereits wegen gefälschter Waren auf seinem Marktplatz mehrfach selbst Ziel einer Klage war, reagiert das Unternehmen jetzt entsprechend und geht erstmals selbst gegen Anbieter gefälschter Produkte vor, wie Geekwire berichtet. In den vergangenen Monaten hatten sich Kritik und Beschwerden an der mangelnden Kontrolle seines Marktplatzes durch Amazon gehäuft. Der Schritt ist Teil eines breiter angelegten Vorgehens gegen den Verkauf gefälschter Produkte auf Amazon.

Die beiden Klagen, die Amazon eingereicht hat, richten sich gegen über 20 Firmen und Personen. Sie werden beschuldigt, falsche Sportartikel und nachgebaute Ausrüstung für den Möbeltransport angeboten zu haben. Ein weiteres Problem sind im Auftrag geschriebene, positive Rezensionen. Das ist der Konzern erstmals im April durch eine Klage gegen Firmen angegangen, die solche Dienste anbieten.

Amazon konnte das Thema Produktfälschungen, das bei Marktplatzbetreibern wie Ebay und Alibaba lange und hitzig diskutiert wurde, und um das es bei diesen Plattformen zahlreiche Gerichtsverfahren gab, für seinen Marketplace lange Zeit unter Kontrolle halten. In den vergangenen Monaten wurde die Öffentlichkeit aber durch mehrere Vorfälle immer wieder darauf aufmerksam. Es gab zuerst Beschwerden, dass fehlerhafte und nicht standardkonforme USB-Typ-C-Kabel im Amazon Marketplace massenhaft angeboten werden. Dabei standen weniger Fragen des Markenrechts im Vordergrund, sondern eher die Sorge um damit angeschlossene Geräte, da durch falsche Verdrahtung in den Kabeln Geräte ernsthaft beschädigen werden können.

Der Schuhhersteller Birkenstock wehrte sich zudem im Sommer mit dem Rückzug von Amazon gegen die seiner Ansicht nach wahre Flut gefälschter Produkte dort. Und erst kürzlich hat Apple erstmals einen Marketplace-Händler wegen Verkaufs als Originalzubehör ausgegebener, aber offenbar gefälschter Produkte, über den Amazon Marketplace verklagt.

Amazon spielt die Aktion, wie bei problematischen Aspekten seines Geschäfts üblich, herunter und erklärte gegenüber CNET.com, die Zahl der Personen oder Firmen, die gefälschte Produkte anbieten, sei sehr klein. Bei den nun eingereichten Klagen geht es konkret gegen den Händler ToysNet of California, Disk Vision of Florida und 10 unbekannte Einzelpersonen. Ihnen wird vorgeworfen, Möbeltragegurte fälschlicherweise unter der Marke „Forearm Forklift“ angeboten zu haben.

Das zweite Verfahren richtet sich gegen mehrere Personen mit chinesischen Namen aus New York. Sie sollen Sportausrüstung unter der Marke TRX angeboten haben, die aber gar nicht von dem Hersteller stammt. Eine der in diesem Fall Angeklagten erklärte gegenüber CNET.com, sie sei Zahnärztin, habe bei Amazon noch nie etwas zum Verkauf angeboten und von den Vorwürfen bislang nichts gehört. Möglicherweise ist sie also Opfer eines Identitätsdiebstahls.

Auch wenn Amazon das Thema Produktfälschungen herunterspielt ist es für viele Markenhersteller ein Ärgernis. Dazu gehört Schuhhersteller Birkenstock, der verstärkt auf eigene Ladengeschäfte wie hier im CENTRO in Oberhausen als auf den US-Online-Händler setzt. (Bild: Birkenstock)

Damit versuchen auch in Deutschland Betrüger immer wieder Verbraucher zu täuschen. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnte vor Fake-Online-Shops – im Allgemeinen und im Amazon Marketplace im Besonderen – erst vor wenigen Wochen.Teilweise nutzen die Daten völlig unbeteiligter Personen im Impressum. Den Verbraucherschützern zufolge, die sich dabei auf Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen beziehen, hat diese Betrugsmasche in der jüngeren Vergangenheit stark zugenommen.

Um Verbraucher aufzuklären, hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen zahlreiche Informationsmaterialien bereitgestellt, die ihnen helfen sollen, gefälschte Online-Shops rechtzeitig zu erkennen. Dazu gehören eine Checkliste als PDF-Datei sowie ein anschaulicher Erklärfilm. Außerdem zeigen die Verbraucherschützer auf ihrer Website an zwei so tatsächlich gefundenen Beispielen, woran Fake-Shops erkannt werden können. Eines der Beispiele ist ein günstiger Online-Versandhändler von Medikamenten, der andere ein vermeintlicher Anbieter von günstiger Markensportbekleidung.

[Mit Material von Peter Marwan, silicon.de]

ZDNet.de Redaktion

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