Samsung bietet die neue SSD 960 EVO mit Kapazitäten von 250, 500 und 1000 GByte an. Die Modelle sind ab Ende November für 130, 250 und 460 Euro erhältlich. Damit ist die Samsung SSD 960 EVO erheblich günstiger als die High-End-Variante 960 PRO, die mit Kapazitäten von 512, 1024 und 2048 GByte 330, 600 und 1224 Euro kostet.
Wie das High-End-Modell ist die Samsung 960 EVO mit einer Breite von 22 mm und einer Länge von 80 mm für den Einbau in Notebooks und Desktops geeignet, die über einen M.2-Steckplatz im 2280-Format verfügen. In Desktops lassen sich die NVMe-SSDs auch mit einem PCI-Express-Adapter (PCI-Express 3.0 x4) mit M.2-Slot in Betrieb nehmen.
Laut Datenblatt leistet die Samsung SSD 960 EVO beim Lesen von sequentiellen Daten eine Datenrate von 3200 MByte/s. Beim Schreiben ist die Performance abhängig von der Kapazität: 1500 MByte/s sind es beim Modell mit 250 GByte, 1800 MByte/s bei der Variante mit 500 GByte und mit der 1-TByte-Version 1900 MByte/s.
Die höhere Performance im Vergleich zu SSD-Modellen mit AHCI-Interface resultiert zum einen aus dem Einsatz des NVMe-Protokolls, das Bandbreiten von bis zu 4 GByte/s ermöglicht. Zum anderen trägt die Anbindung über PCI-Express 3.0 x4 zur Leistungssteigerung bei – SATA schafft zum Vergleich etwa 600 MByte/s.
Für die hohen Datenraten der 960 EVO ist auch der verwendete V-NAND-Flash-Speicher der dritten Generation in Kombination mit dem neu entwickelten Polaris-Controller mit fünf Kernen verantwortlich. Außerdem führt Samsung mit der 960 EVO eine neue Cache-Technik ein. „Intelligent TurboWrite“ nutzt einen Teil des Reservespeichers und beschreibt diesen mit 1 Bit pro Zelle (SLC), was natürlich schneller funktioniert als bei der Speicherung von 2 Bit bei MLC-SSDs und 3 Bit bei TLC-SSDs (auch 3-Bit-MLC genannt) wie der 960 EVO. Je nach Modell stehen zwischen 9, 18 und 36 GByte Cache-Speicher zur Verfügung. Neben der dynamischen Allokation liegt SLC-Cache auch in konstanter Form vor. Beim getesteten Terabyte-Variante sind es 6 GByte, ansonsten 4 GByte. Insgesamt beträgt die Größe des sogenannten „TurboWriteBuffer“ also 13, 22 und 42 GByte.
Nachdem der TurboWrite-Puffer vollständig genutzt wurde, erreicht die Terabyte-Variante der SSD 960 EVO noch eine Schreibperformance bei sequentiellen Daten von 1200 MByte/s. Die Performance des 500-GByte-Modell reduziert sich aber schon auf das Niveau von SATA-basierten SSDs. Und die kleinste Variante mit 250 GByte erreicht sogar nur 300 MByte/s. Das ist zwar noch immer erheblich schneller als mit Festplatten, aber doch auch merklich geringer als die Spitzenleistung dieses Modells von 1500 MByte/s.
Für die Kühlung der SSD 960 EVO dient ein Aufkleber auf der Rückseite mit einem dünnen Kupferfilm. Dadurch und durch den optimierten Polaris-Controller dauert es deutlich länger, bis die temperaturbedingte Drosselung (Dynamic Thermal Guard) einsetzt. Laut Samsung beginnt diese nach einem sequentiellen Speichertransfer von 253 GByte. Bei der im letzten Jahr vorgestellten SSD 950 PRO aktiviert sich der Schutzmechanismus bereits nach 158 GByte. Beim High-End-Modelle SSD 960 PRO beträgt das Limit sogar 333 GByte.
Die SSD 960 EVO ermöglicht eine Vollverschlüsselung in Hardware auf Basis des AES-Standards mit einer Schlüssellänge von 256 Bit. Die Implementierung der Sicherheitsfunktionalität in Hardware sorgt dafür, dass sich diese nicht auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Die SSD 960 EVO unterstützt zudem TCG/Opal für Management-Lösungen der Sicherheitsfunktionen. Die hardwareunterstützte Verschlüsselung mit Bitlocker in Windows, die mit eDrive (IEEE1667) bezeichnet wird, unterstützt die EVO 960 aber nicht. Laut Samsung wird dieses Feature noch getestet und möglicherweise mit einem Firmware-Update nachgereicht.
Für den Test wird der neue Samsung NVMe-Treiber 2.0 installiert, der neben Windows 10 und Windows 8 auch Windows 7 unterstützt. Für die Datensicherheit nutzt der Treiber das in NTFS integrierte Flush-Kommando. Dadurch ist gewährleistet, dass bei einem plötzlichen Stromausfall ein Datenverlust unwahrscheinlich ist. Der Microsoft-Standardtreiber nutzt hingegen zusätzlich das ältere Verfahren Forced Unit Access (FUA) und bremst damit bei Schreibzugriffen die Performance der SSD aus. Anwender, die statt des Samsung-Treibers lieber die Microsoft-Variante zur Ansteuerung der NVMe-SSD nutzen möchten, können FUA über den Gerätemanager für das jeweilige Laufwerk ausschalten (Von Windows veranlasstes Leeren des Geräteschreibcaches deaktivieren). Dann liefert die Samsung SSD 960 EVO auch mit dem Microsoft-Treiber ihre volle Leistung.
Im Test mit dem AS SSD Benchmark erzielt die Samsung SSD 960 EVO beim sequentiellen Lesen von Daten eine Transferrate von etwa 2,3 GByte/s. Die 960 PRO schafft bei diesem Test 2,7 GByte/s. In beiden Fällen reicht dies für die Bearbeitung von 5K-Videomaterial bei 60 fps aus.
Für den Alltagsbetrieb ist jedoch die Performance bei zufälligen Schreib-/Lesezugriffe bedeutender. Auch hier überzeugt die Samsung SSD 960 EVO und erreicht mit über 1300 MByte/s beim Lesen von 4K-Blöcken aufgeteilt auf 64 Threads sogar eine minimal bessere Leistung als die 960 PRO. Beim Schreiben in dieser Disziplin liegt sie mit über 900 MByte/s ebenfalls hauchdünn vor der 960 PRO.
Auch unter macOS 10.12 Sierra lassen sich die NVMe-SSDs von Samsung in Betrieb nehmen. Generell kommen für das Upgrade allerdings nur ältere Mac Pros in Frage, die über einen Standard-PCI-Express-Slot verfügen, in die eine M.2-Adapter-Karte eingesetzt wird. Zudem muss ein inoffizieller Treiber installiert werden. Außerdem kann man in dieser Konfiguration macOS nicht von der NVMe-SSD starten. Dies ist lediglich mit Mac-Nachbauten auf PC-Basis möglich, die per Clover-Bootloader gestartet werden, der den Treiber vor dem Startprozess von der EFI-Partition lädt.
Im Xbench-Disktest erreicht die SSD 960 EVO 2283 Punkte und liegt damit nur knapp hinter der 960 PRO, die ein Ergebnis von 2363 erreicht. Zum Vergleich: Die schon etwas ältere Festplatte von WD erzielt bei diesem Test ein Gesamtergebnis von 55.
Mit der 960 EVO bietet Samsung eine preiswerte NVMe-SSD, die eine insgesamt sehr gute Performance bietet. Neuere Notebooks und Desktop-Mainboards verfügen bereits über eine entsprechende Schnittstelle. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese PCI-Express 3.0 x4 unterstützt, sodass die Samsung SSD 960 EVO ihre Leistung voll entfalten kann. Bei ältere Mainboards können die NVMe-SSDs mit einer PCI-Express-Karte mit M.2-Slot in Betrieb genommen werden.
Dank des neuen Polaris-Controller und einer optimierten Kühlung bietet die 960 EVO länger Höchstleistungen als das im letzen Jahr vorgestellte High-End-Modell SSD 950 PRO. Anwender, die ihr Notebook oder ihren PC mit einer leistungsfähigen NVMe-SSD aufrüsten wollen, erhalten mit der neuen 960 EVO eine durchwegs gelungen Alternative.
Ambitioniertere Anwender, die in ihrem Workflow größere Datenvolumen bewegen, sollten allerdings mindestens zur 500 GByte-Variante greifen, da die Performance des 250-GByte-Modells stark ausgebremst wird, sobald der TurboWrite-Puffer voll ausgenutzt ist.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die Garantiezeit fällt mit 3 Jahren kürzer als beim EVO-Modell 850 aus, für das Samsung eine fünfjährige Garantie bietet. Wer NVMe und eine lange Garantiezeit wünscht, kann aber zur SSD 960 Pro greifen.
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