Categories: MobileSmartphone

New Yorker Bezirksstaatswalt fordert Gesetze gegen iPhone-Verschlüsselung

Der New Yorker Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance will sich für ein Bundesgesetz stark machen, das Apple zwingt, die Durchsuchung von iPhones und iPads zu ermöglichen. Ihm zufolge sitzen Ermittler im US-Bundesstaat New York auf mehr als 400 gesperrten iPhones, die möglicherweise bei der Ermittlung schwerwiegender Straftaten helfen könnten.

Vance argumentiert, Behörden benötigen gar keine Hintertür zu den Mobilbetriebssystemen von Apple und Google. Stattdessen sei es ausreichend, den Status Quo von vor September 2014 wiederherzustellen, als Apples Verschlüsselung es noch erlaubte, Durchsuchungsbeschlüsse gegen iPhones durchzusetzen.

Bei einer Rede anlässlich der Eröffnung des neuen Cyberlab der Bezirksstaatsanwaltschaft in Manhattan sagte Vance, die Schaffung einer Möglichkeit für Strafermittler, Daten von Apple-Smartphones zu extrahieren, erhöhe nicht das Risiko von Hackerangriffen. „Nichts tun wird ein unhaltbares Wettrüsten zwischen Industrie und Strafverfolgern auslösen, und ein Bundesgesetz ist die einzige Möglichkeit, dieses Wettrüsten zu beenden.“

Im September 2014 führte Apple zusammen mit iOS 8 eine neue Verschlüsselungsmethode ein, die ohne Kenntnis des Gerätepassworts jeglichen Zugriff auf gespeicherte Daten unmöglich macht. Das löste schließlich sogar einen Rechtsstreit zwischen dem Justizministerium und Apple aus, der erst beigelegt wurden, nachdem es dem FBI gelungen war, auf das verschlüsselte iPhone 5C des San-Bernardino-Attentäters zuzugreifen.

Einer nun von Vance vorgelegten Statistik zufolge liegen der Bezirksstaatsanwalt in New York derzeit 423 verschlüsselte iOS-Geräte vor, die nicht entschlüsselt werden können. Darunter sind 166 iPhone 6, 66 iPhone 6 Plus, 93 iPhone 6S und 6S Plus sowie 51 iPhone 5S. Allein zwischen Juli und September 2016 seien die Ermittler bei rund der Hälfte der beschlagnahmten Apple-Geräte aufgrund der Verschlüsselung nicht in der Lage gewesen, auf deren Inhalte zuzugreifen.

In nur rund zwei Jahren hat die Bezirksstaatsanwaltschaft in New York 423 iOS-Geräte angehäuft, die sie nicht entschlüsseln kann (Bild: The New York County District Attorney’s Office).

10 Prozent der 423 verschlüsselten Geräte sollen demnach im Zusammenhang mit Mordermittlungen durchsucht werden. 24 Prozent sind Gegenstand von Ermittlungen wegen Drogenvergehen. 9 Prozent könnten Informationen enthalten, die zur Aufklärung von Sexualstraftaten benötigt werden. In den meisten Fällen (36 Prozent) geht es um Trickdiebstahl, Beweisfälschung, Cyberkriminalität oder Identitätsdiebstahl.

Unterstützung könnte Vance möglicherweise vom neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump erhalten. Er hatte bereits im Februar, also vor seiner Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei, zu einem Boykott von Apple aufgerufen, falls sich Apple weigere, dem FBI bei der Entschlüsselung des iPhone 5C des San-Bernardino-Attentäters zu helfen.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie das iPhone? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago