Google hat angekündigt, in der deutschen Hauptstadt einen Campus zur Förderung örtlicher Start-up-Unternehmen einzurichten. Berlin erhält als weltweit siebte Stadt einen solchen Campus – nach London, Madrid, São Paulo, Seoul, Tel Aviv und Warschau.
Der Internetkonzern will damit erklärtermaßen die Entwicklung eines lokalen Start-up-Ökosystems fördern. Schon seit mehreren Jahren unterstützt er auch Factory Berlin, das sich als „Innovations-Community“ versteht und in Berlin-Mitte einen Start-up-Campus auf über 16.000 Quadratmetern betreibt. Googles neuer Campus entsteht im Rahmen der Initiative Google for Entrepreneurs
„Google hat als Start-up in einer Garage angefangen – die Unterstützung von Start-ups liegt uns daher sehr am Herzen“, sagte dazu die für das Programm verantwortliche Google-Managerin Bridgette Beam. „Wir hoffen, mit dem Campus Berlin die Start-up-Community zu stärken und die Innovation in Europa weiter ankurbeln zu können. Das Umspannwerk ist dafür ein ausgezeichneter Ort.“
Errichtet wird der Campus im historischen Umspannwerk an der Ohlauer Straße im Bezirk Kreuzberg. Es entstand in den 1920er Jahren und wird heute vor allem als Veranstaltungsort genutzt. Hier sollen nach der Eröffnung im nächsten Jahr Unternehmerinnen und Unternehmer sich fortbilden, Kontakte knüpfen und ihre Firmen aufbauen können. Im Vordergrund stehen soll die Vermittlung von praktischem Wissen durch Training.
Allein im letzten Jahr wurden laut Google an den bisherigen Campus-Standorten über 38.000 Trainingsstunden absolviert, etwa im Bereich Produktmanagement- und design. Darüber hinaus standen Google–Mitarbeiter als Mentoren zur Beratung bereit. Für eine vielseitige Gründerszene sollen Programme wie „Campus for Moms“ und „Founders over 50“ sorgen.
„Heute ist ein guter Tag für Berlin!“ lobte der Regierende Bürgermeister Michael Müller die Pläne. „Berlin als eine der weltweiten Top Ten Start-up-Metropolen ist dafür wie geschaffen. Talente aus aller Welt zieht es in unsere Stadt, um hier etwas Neues anzugehen.“ Nicht zuletzt die Offenheit der Stadt biete dafür einen idealen Rahmen.
Nach der Brexit-Entscheidung wirbt Berlin auch aktiv um britische Start-ups. Zu diesem Zweck eröffnete die Standortförderungsagentur Berlin Partner im Londoner Stadtteil Soho eben einen Pop-up-Store. Eines der naheliegenden Argumente ist dabei, dass die Stadt London Zuwanderern gegenüber nicht mehr so offen eingestellt ist wie früher – Berlin hingegen liege geografisch in der Mitte Europas, biete eine gute Infrastruktur und günstigere Lebenshaltungskosten.
Als „dreist“ bezeichnet die Daily Mail diese Abwerbeaktion. „Politiker in Berlin sehen Brexit als Chance, um junge Tech-Firmen anzulocken“, schreibt die britische Zeitung. Sie befürchtet insbesondere den Wegzug von Start-up-Unternehmen aus London, die an neuen technologischen Lösungen für den Finanzsektor arbeiten („Fintech“).
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