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Trump verspricht Apple Steuersenkung – wenn es Produktion in die USA verlegt

Der kommende US-Präsident Donald Trump glaubt offenbar noch immer, Apple zur Herstellung im eigenen Land bewegen zu können. Er bringt jetzt Steueranreize ins Spiel, um den iPhone-Hersteller zu überzeugen. Das geht aus einem längeren Gespräch mit der Redaktion der New York Times hervor. Dabei berichtete der designierte Präsident von Gratulationsanrufen, die er von Microsoft-Gründer Bill Gates und Apple-CEO Tim Cook erhielt.

„Tim, Sie wissen, dass es eine der echten Errungenschaften von mir sein könnte, wenn ich Apple dazu bringe, eine große Fabrik in den Vereinigten Staaten zu bauen“, sagte Trump demnach zu Cook. „Oder viele Fabriken in den Vereinigten Staaten. Wenn Sie also Ihr Produkt direkt hier machen, statt nach China zu gehen und nach Vietnam zu gehen und zu all den Orten, zu denen Sie gehen.“

„Ich verstehe das“, soll der Apple-Chef geantwortet haben. Trump bot daraufhin an, verlockende Anreize zu schaffen. „Wir machen eine riesige Steuersenkung für Unternehmen, die Sie glücklich machen wird.“ Neben großen Steuersenkungen versprach er, Regulierungen zu beseitigen, da „Regulierungen es unmöglich machen“. Seine Gespräche mit kleinen und großen Firmen während des Wahlkampfs hätten ihm gezeigt, dass der Abbau von Regulierung bei ihnen noch weit mehr Begeisterung auslösten als riesige Steuersenkungen.

Im Wahlkampf hatte Trump als republikanischer Präsidentschaftskandidat angesagt, er wollte Apple zur Fertigung in den USA zwingen und rief sogar zu einem Boykott gegen Apple auf, um das Unternehmen zur Aufgabe sicherer Verschlüsselungstechnik zu bewegen. „Was glauben die denn, wer sie sind?“ sagte er über Apples Weigerung, das FBI bei der Entsperrung eines iPhone 5C zu unterstützen.

Vor einigen Monaten bat Apple wichtige Herstellungspartner, eine mögliche Verlegung ihrer Produktion von Asien in die Vereinigten Staaten zu prüfen. Den Grund dafür lieferten wahrscheinlich die lautstarken politischen Attacken. Trumps Traum von der Rückkehr verlorener Arbeitsplätze in der Fertigung stehen allerdings gewichtige Faktoren entgegen, die er nicht ansprach.

Zum einen befinden sich die meisten Zulieferer von Komponenten in asiatischen Ländern, die zusammen ein ausgereiftes Ökosystem bilden. Daher entstehen selbst dann vergleichsweise wenige Arbeitsplätze in den USA, wenn dort die Endmontage elektronischer Geräte erfolgen sollte. Apple selbst praktiziert das bereits beim Mac Pro in relativ bescheidenen Stückzahlen.

Dazu kommt eine mögliche Verteuerung der benötigten Bauteile, wenn Trump seine Drohung wahr macht und hohe Importzölle durchsetzt. Experten geben außerdem zu bedenken, dass in den USA nicht genügend geschulte Arbeitskräfte für eine massenhafte Produktion verfügbar sind, wie sie dem kommenden US-Präsidenten vorschwebt. Dem Aufbau einer breiten inländischen Produktion einschließlich von Komponenten müsste daher auch eine mehrjährige Ausbildungsoffensive vorangehen. Ein weiteres Hindernis stellt das erforderliche flexible Hochfahren der Produktion dar, wenn Apple etwa ein neues iPhone zur Markteinführung kurzfristig in hohen Stückzahlen benötigt.

Apple steht schon länger wegen der Auslagerung seiner Produktion nach Asien in der Kritik. Bei einem Treffen mit Größen im Silicon Valley fragte Präsident Obama vor Jahren den damaligen Apple-CEO Steve Jobs, warum iPhones nicht auch in den USA hergestellt werden könnten. Vom Apple-Gründer erhielt er die kategorische Antwort: „Diese Jobs kommen nicht zurück.“

[mit Material von Adrian Kingsley-Hughes, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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