Nachdem Apple 2005 von der PowerPC- auf die Intel-Plattform gewechselt ist, funktioniert das Mac-Betriebssystem prinzipiell mit Standard-x86-Hardware. Voraussetzung für die native Installation des Apple-Betriebssystems auf einen PC ist die von Entwickler netkas 2009 bereitgestellte Kernelerweiterung fakesmc.kext. Sie simuliert den für Apple-Rechner typischen System Management Controller (SMC) und sorgt dafür, dass das Apple-Betriebssystem den PC als „echten“ Mac erkennt. Zuvor war eine Installation von macOS nur möglich, wenn das DRM-System ausgehebelt wurde. Mit dem Apple-Betriebssystem ausgerüstete PCs werden als Hackintosh bezeichnet.
In Kombination mit dem EFI-Bootloader Clover funktioniert eine Installation von macOS auf fast jedem PC. Voraussetzung ist, dass die Rechner ähnlich wie echte Macs ausgestattet sind. Hauptsächlich betrifft dies Chipsatz und CPU: Es ist zwar möglich, einen AMD-basierten Rechner mit macOS in Betrieb zu nehmen, aber mit der Intel-Plattform gelingt das wesentlich einfacher. Während die Installation und der Betrieb von macOS auf einem Desktop-Rechner so gut wie kein Problem mehr darstellt, verhält es sich be Notebooks anders.
Das veranschaulicht die Installation auf dem für diesen Test herangezogenen Modell Xiaomi Mi Notebook Air 12.5. Obwohl das Gerät in Sachen Hardware ähnlich ausgestattet ist wie das Macbook, treten in Verbindung mit macOS 10.12 Sierra einige Probleme auf.
Für die Installation wird Zugriff auf das Apple-Desktop-Betriebssystem mit Zugang zum Mac App Store benötigt. Dies ist nötig, um einen bootbaren USB-Stick erstellen zu können. Dafür verwendet man entweder einen echten Mac oder ein virtualisiertes Apple-Betriebssystem.
Nach der Erstellung eines Boot-Sticks muss dieser mit dem für Hackintoshs nötigen Bootloader Clover versehen werden. Die Installation von Clover führt man mit folgenden Einstellungen durch:
Anschließend kopiert man folgende Kernel-Erweiterungen auf die EFI-Partition des USB-Sticks, die nach der Installation von Clover automatisch gemounted ist (EFI), in das Verzeichnis EFI/CLOVER/kexts/Other.
Zusätzlich kopiert man die bereits von der Hackintosh-Community für das Xiaomi Mi Notebook Air 12.5 erstellte Konfigurationsdatei config.plist ins Verzeichnis EFI/Clover und die ebenfalls für das Xiaomi optimierte DSDT.aml ins Verzeichnis EFI/Clover/ACPIP/patched. Damit wird das PC-BIOS auf die von macOS erwartete Form optimiert. Die DSDT.aml ist zwar nicht unbedingt für die Installation nötig, hilft aber später bei der Anpassung und Optimierung des Notebooks für das Apple-Betriebssystem.
Wer sich die einzelnen Kopierschritte sparen möchte, kann auch das für das Xiaomi optimierte EFI komplett auf den USB-Stick kopieren. Da man nach der Installation von macOS noch Clover auf die SSD installieren und ein paar Konifigurationsschritte erledigen muss, empfiehlt es sich außerdem, den Boot-Loader, den Clover Configurator, sowie einige Tools (siehe Download-Liste am Ende des Artikels) ebenfalls auf den Stick zu kopieren.
Bevor man vom USB-Stick über das Bootauswahlmenü, das mit F12 während Starts des Notebooks aktiviert wird, die Installation von macOS 10.12 Sierra startet, muss im BIOS des Xiaomi-Notebooks die Option „Secure Boot“ ausgeschaltet werden. In das BIOS gelangt man während eines Neustarts mit der Betätigung der F2-Taste. Standardmäßig wird die Option „Secure Boot“ nicht angezeigt. Erst nachdem man ein Supervisor-Password eingerichtet hat, erscheint diese.
Bevor nun der Start von USB erfolgt, muss außerdem noch eine Maus angeschlossen werden, da während des Setups, das Trackpad nicht erkannt wird. Hierfür ist ein USB-Typ-C-Hub notwendig, da das Xiaomi-Notebook nur über einem USB-Typ-A-Anschluss verfügt und der von dem USB-Stick belegt wird.
Im Boot-Auswahlmenü von Clover wählt man für den Start der Installation den USB-Stick aus. Sofern dieser mit der Standardmethode erstellt wurde zeigt Clover folgende Statusmeldung an „Boot OS X Install from Install macOS Sierra“.
Mit dem Bootparameter -v lässt sich der Bootprozess verfolgen. Die Einstellung sorgt allerdings in seltenen Fällen für einen Kernel Panic. Nach einer Weile – es können durchaus ein paar Minuten vergehen – erscheint die grafische Benutzeroberfläche von macOS 10.12. Die Schritte zur weiteren Installation verlaufen wie auf einem echten Mac.
Zunächst muss allerdings die interne SSD mit dem macOS-Dateisystem „Mac OS Extended (Journaled)“ und Partitionsschema „GUID-Partitionstabelle“ formatiert werden. Anschließend wird macOS auf die SSD kopiert. Nachdem dieser Schritt abgeschlossen ist, erfolgt ein Neustart. Jetzt ruft man mit F12 wiederum das Bootmenü auf und startet erneut von dem USB-Stick. Im Test musste das Gerät zunächst ausgeschaltet werden, um das Bootmenü mit F12 zu aktivieren. Im Boot-Auswahlmenü von Clover wird jetzt jedoch nicht von USB gestartet, sondern von der SSD.
Nach dem Start von der SSD folgen noch ein paar Konfigurationseinstellungen. Dann ist die Installation abgeschlossen. Nun geht es ans Feintuning. Zunächst muss Clover auf die SSD installiert werden, sodass man sich den Umweg über den USB-Stick sparen kann. Anschließend kopiert man das EFI-Verzeichnis des USB-Sticks auf die EFI-Partition der SSD. Diese ist nach der Installation von Clover noch gemounted. Falls nicht, hilft der Clover Configurator, mit der man die EFI-Partition ins System einbinden kann. Anschließend führt man einen Neustart durch und zieht den USB-Stick aus dem Port, sodass der Startvorgang von SSD erfolgt.
Nach dem Start von macOS 10.12 Sierra steht zunächst noch keine Grafikhardwarebeschleunigung zur Verfügung. Entsprechend langsam reagieren Programm und Benutzeroberfläche. Um die GPU-Beschlunigung zu aktivieren, öffnet man Clover Configurator, mountet die EFI-Partition der SSD und lädt die Konfigurationsdatei config.plist aus dem Verzeichnis EFI/Clover. Anschließend aktiviert man im Bereich System Parameters die Option „No Caches“ und speichert die Datei. Jetzt führt man einen Neustart durch.
Nach dem Neustart startet man Clover Configurator, aktiviert die EFI-Partition, lädt die Konfigurationsdatei config.plist und trägt im Bereich Graphics im Feld ig-platform-id 0x191e0000
ein. Nun muss man noch im Bereich System Parameters die Option „No Caches“ deaktivieren und die Datei sichern. Nach einem erneuten Start von macOS sollte die integrierte GPU Intel Graphics 515 Hardwarebeschleunigung bieten.
Der im Xiaomi Air verbaute WLAN-Chip stammt von Intel und ist mit macOS nicht kompatibel. Für eine Netzwerkverbindung muss man also auf einen kompatiblen WLAN-USB-Stick ausweichen. Das Modell Edimax 7811un ist für knapp 7 Euro erhältlich und kompatibel zu macOS. Maximal bietet der 802.11-Stick eine Geschwindigkeit von 150 MBit/s. Im Test mit einer schnellen Internet-Leitung erreicht das Modell einen hohen Datendurchsatz von 55 MBit/s beim Download und knapp 32 MBit/s beim Upload. Naturgemäß erreicht ein zum Vergleich genutzter mit Ethernet-Kabel verbundener Rechner mit 95 MBit/s beim Download und 40 MBit/s beim Upload höhere Werte.
Es ist möglich, den integrierten Soundchip ALC 235 mit Patches über die DSDT.aml zu aktivieren. Allerdings hat das im Test nicht funktioniert, sodass eine zusätzliche Kernelerweiterung installiert werden musste. Das Paket VoodooHDA bietet ein Installationsprogramm, sodass man nicht manuell installieren muss.
Leider kann das Trackpad nicht wirklich sinnvoll genutzt werden. Es gibt zwar einen Treiber (Voodooi2c.kext), mit dem man es aktivieren kann, aber leider bietet es keinen Multitouch-Support. Außerdem arbeitet es nicht exakt: Wenn man den Mauszeiger bewegt und die Hand vom Trackpad nimmt, bewegt sich der Mauszeiger weiter. Erst nach einem Doppel-Klick bleibt er stehen. Außerdem arbeitet die Kext nur problemlos, wenn zuvor zahlreiche Original-Kernelerweiterungen gelöscht wurden (sudo rm -rf /System/Library/Extensions/AppleIntelLpss*). Vorsicht ist außerdem geboten, wenn die Erweiterung in System\Library\Extension installiert wurde, sodass sie beim Start automatisch aktiviert wird. Geschieht der Start mit dem Boot-Parameter -v kommt es zu einem Kernel Panic.
Wer das Trackpad nur ab und zu benötigt, kann den Treiber Voodooi2c.kext auch manuell laden:
sudo chown -R root:wheel /Pfad/zu/VoodooI2C.kext
sudo kextutil -v /Pfad/zu/VoodooI2C.kext
Die Hackintosh-Community hat zahlreiche Tools entwickelt, die für die Installation und Pflege von macOS auf einem PC äußerst sinnvoll sind. Einige davon sind am Ende des Artikels aufgelistet. Um diese nutzen zu können, muss man im Terminal die Zertifikatsüberprüfung ausschalten, da die Programme aus naheliegenden Gründen über kein Entwicklerzertifikat verfügen. Die Überprüfung kann mit folgendem Terminal-Kommando deaktiviert werden:
"sudo spctl --master-disable"
Die TRIM-Funktion ist standardmäßig ausgeschaltet, sodass die verwendete SSD mit der Zeit immer langsamer wird. Mit dem Befehl "sudo trimforce enable"
lässt sich die Funktion aber aktivieren. Das geschieht allerdings auf eigene Gefahr, sollte aber mit neueren SSDs kein Problem darstellen.
Wer einen USB-Wifi-Stick installiert hat und den Mac App Store nutzen möchte, wird feststellen, dass das nicht stardmäßig möglich ist. Mit einem Trick gelingt der Zugriff auf den Mac App Store aber dennoch. Hierfür installiert man mit Kext Utility die Kernel-Erweiterung NullEthernet.kext und kopiert die Datei ssdt-rmne.aml in das Verzeichnis /CLOVER/ACPI/patched/ auf der EFI-Partition. Außerdem müssen in Systemeinstellungen – Netzwerk sämtliche Dienste und im Verzeichnis /Library/Preferences/SystemConfiguration die Datei NetworkInterfaces.plist gelöscht werden. Nach einem Neustart sollte der Mac App Store erreichbar sein.
Die Installation von macOS 10.12 Sierra auf dem Xiaomi Mi Notebook Air 12.5 funktioniert zwar, doch wesentliche Funktionen wie WLAN und Trackpad stehen nicht oder nur rudimentär zur Verfügung. Auch funktioniert der Standby-Modus nicht. Man muss also einen USB-WLAN-Stick verwenden und eine Maus anschließen, um mit dem Xiaomi-Notebook unter macOS halbwegs sinnvoll arbeiten zu können.
Während die Installation auf einem Desktop-PC, dessen Komponenten hinsichtlich der Kompatibilität zu macOS frei wählbar sind, meistens problemlos funktioniert, sieht es bei Notebooks anders aus. Das im Xiaomi integrierte WLAN-Modul ist beispielsweise fest verlötet und damit nicht austauschbar. Somit bleibt nur der Ausweg über einen USB-Stick. Mit der Zeit wird sicher noch das ein oder andere Problem mit dem Xiaomi gelöst, aber ob das Trackpad jemals vernünftig unter macOS verwendet werden kann, bleibt abzuwarten.
Wer den Versuch wagt und macOS auf einem PC oder Notebook installiert, trifft in jedem Fall auf Menschen, die einem beim Lösen der Probleme gerne behilflich sind. Außerdem lernt man seinen Rechner richtig kennen. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die hier beschriebene Installationsmethode schon die einfachste Variante darstellt, um macOS auf dem Xiaomi zu installieren. Zahlreiche Patches, die in der Konfigurationsdatei config.plist und in der DSDT.aml integriert sind, müsste man sonst jeweils einzeln hinzufügen, was die ganze Sache erheblich komplexer gestaltet. Wer das Xiaomi mit macOS installieren möchte, kann die beiden EFI-Partitionen für USB-Stick und SSD (siehe Download-Liste) einfach auf die entsprechenden Devices kopieren und spart sich dadurch erheblich Zeit.
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