Categories: Sicherheit

Zero-Day-Lücke in Firefox bedroht Tor-Anwender

Tor-Mitgründer Roger Dingledine hat eine Sicherheitslücke im Browser Firefox bestätigt, die Nutzer des Anonymisierungsnetzwerks gefährdet. Auch Firefox-Hersteller Mozilla ist sich der Zero-Day-Lücke bewusst und arbeitet an einem Patch, um sie zu entschärfen. Die Schwachstelle betrifft die Firefox-Versionen 41 bis 50, wobei der auf Firefox basierende Tor-Browser in seiner jüngsten Version Firefox 45 ESR einsetzt.

Enthüllt wurde die Schwachstelle durch einen auf einer offiziellen Tor-Project-Mailingliste veröffentlichten Beitrag. Dem Posting waren als Beleg mehrere hundert Zeilen Code des Exploits hinzugefügt, der JavaScript ausnutzt. Er besteht aus einer HTML- sowie einer CSS-Datei. Der Verfasser berichtete von einer aktuellen Nutzung des Exploits gegen den Tor-Browser und mahnte zur baldigen Behebung der Lücke.

„Wir haben den Bug gefunden und arbeiten an einem Patch“, meldete sich dazu Daniel Veditz vom Mozilla Security Team, nachdem er den Eingang einer Exploit-Kopie bestätigte. Das Tor Project wartet jetzt auf diesen Patch, um mit einem Update des Tor-Browsers für Sicherheit zu sorgen. Ein vorübergehender Schutz könnte darin bestehen, JavaScript zu deaktivieren.

Erste Analysen des Exploits verweisen darauf, dass er eine Anfälligkeit für Speicherkorruption nutzt, um bösartigen Code auf Windows-Rechnern auszuführen. Der als @TheWackOlian bekannte Sicherheitsforscher stellte außerdem eine verblüffende Übereinstimmung mit Code fest, den das FBI 2013 eingesetzt hatte, um Besucher einer Website mit kinderpornografischen Inhalten zu entlarven, die beim Provider Freedom Hosting gehostet wurde und sich mittels Tor abschirmte.

„Es ist im Prinzip fast derselbe Schadcode, der 2013 zum Einsatz kam“, zitiert Ars Technica den Experten. „Er nutzt eine Schwachstelle aus, die Code ganz ähnlich dem 2013 im Tor-Browser-Exploit genutzten ausführt. Der Code ist überwiegend identisch, nur kleinere Teile wurden verändert.“

Das bedeutet nicht unbedingt, das erneut das FBI im Spiel ist. Die Malware schickt offenbar einen Identifikator an eine derzeit nicht reagierende Serveradresse, die einem französischen Internet-Provider zugeteilt wurde. Laut Christopher Soghoian, Technologieexperte der Bürgerrechtsorganisation ACLU, steht das einer FBI-Beteiligung eher entgegen: „Es ist rätselhaft, dass die Tor-Malware zu einer französischen IP-Adresse nach Hause telefoniert. Ich wäre aber überrascht, wenn ein US-Bundesrichter das autorisiert hätte.“

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago