Soziale Medien wollen Terror-Propaganda eindämmen

Social-Media-Firmen haben eine Zusammenarbeit mit dem Ziel vereinbart, die Verbreitung terroristischer Inhalte im Internet einzudämmen. Facebook, Twitter, Youtube und Microsoft wollen dazu Informationen austauschen und in einer gemeinsamen Datenbank sammeln. Dort gespeicherte „digitale Fingerabdrücke“ in Form von Hash-Werten kennzeichnen Bilder oder Videos, die von Terroristen zu Propagandazwecken oder zur Rekrutierung verbreitet und von einem beteiligten Unternehmen deshalb entfernt wurden.

Dieser Austausch von Informationen soll auch anderen Technikfirmen erlauben, mögliche terroristische Inhalte auf ihren jeweiligen Plattformen zu identifizieren. Geteilt werden soll das extremste und eklatanteste Material, bei dem davon auszugehen ist, dass es den Richtlinien aller beteiligten Unternehmen gleichermaßen widerspricht. Es bleibt aber jedem Unternehmen überlassen, auf diesem Weg identifizierte Inhalte anhand ihrer eigenen Maßstäbe zu überprüfen und gegebenenfalls zu löschen.
IS-Video mit Todesdrohungen gegen Twitter- und Facebook-Gründer (Screenshot: ZDNet.de).

„In den von uns betriebenen Verbraucherdiensten ist kein Platz für Inhalte, die für Terrorismus werben“, heißt es in einer von Facebook verbreiteten Ankündigung. „Wenn wir benachrichtigt werden, reagieren wir in Übereinstimmung mit unseren jeweiligen Grundsätzen schnell gegen solche Inhalte.“ Zu hoffen sei, dass diese Zusammenarbeit helfe, das akute weltweite Problem terroristischer Online-Inhalte zu entschärfen.

Die teilnehmenden Firmen versichern, dass sie bei dieser Zusammenarbeit zugleich die Privatsphäre ihrer Nutzer schützen sowie das Recht auf freie und sichere Meinungsäußerung auf ihren Plattformen gewährleisten wollen. Es soll keinen Austausch persönlich identifizierbarer Informationen geben, auch soll keine automatische Löschung erkannter Inhalte erfolgen. Jedes Unternehmen will außerdem seine eigene Praxis transparenter Darstellung von behördlichen Anforderungen weiterführen. Die Zusammenarbeit steht künftig auch für weitere interessierte Firmen offen.

In Europa stehen Social-Media-Firmen währenddessen noch immer unter steigendem Druck, Hass-Kommentare schneller zu prüfen und zu löschen. Die EU zieht gesetzliche Vorgaben in Betracht, nachdem der im Mai vereinbarte freiwillige Maßnahmenkatalog nicht die gewünschten Ergebnisse brachte. Facebook, Twitter, Microsoft und Youtube prüfen demnach nur 40 Prozent der gemeldeten Inhalte innerhalb von 24 Stunden.

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ZDNet.de Redaktion

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