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TerraMaster F2-220: Günstige Einsteiger-NAS im Test

Das kompakte Gehäuse aus Aluminium und Kunststoff hinterlässt auch auf den zweiten Blick einen sehr robusten Eindruck. Es bietet zwei Einschübe, über die das NAS mit bis zu 2 x 8 Terabyte großen Festplatten bestückt werden kann. Neben HDDs lassen sich auch SSDs in die Schubladen schrauben.

Die TerraMaster F2-220 bietet zwei Schächte und unterstützt maximal 8 Terabyte pro Laufwerk (Bild: Lanzerath).

Eine Lösung ohne Schrauben wäre sicher etwas besser gewesen, aber diese entspricht eher dem Branchenstandard. Außerdem: Wer einmal Platten eingesetzt hat, tauscht sie ohnehin nicht so oft aus. In unserem Test kamen zwei WD Red NAS-Speicher mit einer Kapazität von je 2 Terabyte zum Einsatz, die zu einem redundanten RAID 1-Verbund zusammengeschlossen wurden. Viele Optionen hat man mit nur zwei Laufwerken sowieso nicht: Neben RAID 1 sind noch RAID 0 und JBOD möglich – die beiden letztgenannten bieten allerdings keine Sicherheit gegen Datenverlust.

Solide Hardware-Kost

Ein Intel Dual Core-Prozessor mit 2,4 GHz sowie 2 Gigabyte Arbeitsspeicher treiben die TerraMaster F2-220 an. Das für die Preisklasse durchaus angemessen und passt zur anvisierten Zielgruppe, die sich vorwiegend aus Privatanwendern und kleineren Unternehmen rekrutieren dürfte. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Gigabit-Ethernet-Port und je ein USB-2.0- und 3.0-Anschluss. Leider liegen diese beide auf der Rückseite des Geräts. Mindestens ein USB-Port auf der Vorderseite wäre wünschenswert gewesen, um bequemer Speichermedien anzuschließen.

Mit 23 x 13 x 12 Zentimetern ist das NAS recht kompakt gebaut, außerdem wirkt die Verarbeitung recht solide (Bild: Lanzerath).

An der Hardware gibt es für diesen Preis nicht viel auszusetzen. Im Test konnten Dateien von einem Windows-PC mit knapp 100 Megabyte pro Sekunde in der Spitze über das Netzwerk auf die NAS-Festplatten kopiert werden. Letztendlich hängt die Transferrate natürlich von sehr vielen Faktoren ab, auf die der Hersteller eines Netzwerkspeichers keinen Einfluss hat. Aber zumindest im gewählten Testszenario konnte die F2-220 eine durchaus gute Performance erreichen. Dazu zählt auch das Playback von Full-HD-Medien auf dem Fernseher: keine Ruckler, keinen nennenswerte Verzögerung beim Laden. Dafür bietet der TerraMaster einen UPnP-Server, der Medien im Netzwerk verfügbar macht.

Software

Die Einrichtung des Netzwerkspeichers ist mit wenigen Klicks und etwas Wartezeit recht unkompliziert erledigt. Allerdings: Das Betriebssystem muss zunächst noch installiert werden. Der Setup-Assistent verlangt dafür nach einer Internetverbindung, um das Image automatisch herunterzuladen und zu installieren. Alternativ lädt der Nutzer es selbst von der Herstellerseite und installiert es offline. Der Anwender legt zudem ein Passwort für das obligatorische Administratorkonto an und bestimmt, in welcher RAID-Variante die Festplatten verbunden werden. Anschließend ist das NAS betriebsbereit.

Entwicklungsarbeit noch nicht abgeschlossen

Allerdings: In die Entwicklung der Software hätte TerraMaster gerne etwas mehr Energie stecken können. Das Betriebssystem TOS orientiert sich an den populären und sehr empfehlenswerten Platzhirschen DSM von Synology und QTS von Qnap – und damit im Entfernten auch an einem PC-Betriebssystem wie Windows oder Mac OS mit Desktop, Anwendungen, Dateimanager und dergleichen. Allerdings fällt schon gleich zu Beginn die recht lieblose Lokalisierung auf: Beschreibungen und Erklärungen sind teilweise sehr schlecht übersetzt und Texte an vielen Stellen zu lang für die Fenster und Boxen, so dass sie andere Bedienelemente überdecken.

Neben dem Lüfter finden Anwender auf der Rückseite den Ethernet-Port, zwei USB-Anschlüsse und den Eingang für den Netzstecker (Bild: Lanzerath).

Hat das alleine noch keinen Einfluss auf die reine Funktion und lässt sich mit dem Wechsel zur englischsprachigen Benutzeroberfläche beheben, ist ein Blick in den Bereich „Anwendungen“ mehr als verwirrend. Hier findet der Nutzer zusätzliche Programme, mit denen er die Funktion des NAS erweitert – etwa einen Mail-Server, ein Antiviren-Programm oder Plex. Letzteres ist ein beliebter Media-Server für die Freigabe und das Playback von Audio- und Videoinhalten im Netzwerk.

Das Problem: Einige dieser Apps sind bereits installiert, allerdings fehlen auf dem TOS-Desktop die entsprechenden Icons, die nach der Installation dort erscheinen sollten. Wie gelangt man also beispielsweise an die Download Station, einen Download-Manager für BitTorrent-Dateien? Die Antwort: Deinstallieren und neu einrichten – umständlich und nervig.

Bei der Einrichtung des Netzwerkspeichers legt der Anwender fest, wie er die Festplatten nutzen möchte. (Bild: Lanzerath).

Reduziertes Interface, magere App-Auswahl

Immerhin überfordert die F2-220 den Benutzer keineswegs. Im Vergleich zu anderen NAS-Systemen ist dieses Modell recht übersichtlich, was die Funktionsvielfalt angeht. Entsprechend geordnet und wenig verschachtelt sind auch die Konfigurationsmenüs. Für die Zielgruppe bietet das Gerät mit den Kandidaten SMB, AFP, NFS und FTP dennoch alle gängigen Protokollen, um Dateien in einem Netzwerk freizugeben, Benutzerrechte zu verwalten und so das Teilen und gemeinsame Bearbeiten zu realisieren. Backup-Funktionen samt rsync, Telnet-Zugang und Webserver leisten ebenfalls ihren Beitrag, aber dann endet die Liste auch langsam. Aber manchmal ist weniger einfach mehr – so gesehen weiß TerraMaster hier zu überzeugen. Wer einmal ein Highend-Gerät von Qnap oder Western Digital benutzt hat, weiß um die Auswahl an Features, die den Privatnutzer schier erschlägt.

Bei den Erweiterungen in Form von Apps – wie etwa Plex oder UPnP – dürfte TerraMaster allerdings etwas mehr anbieten. Insgesamt steht nur eine Hand voll von Anwendungen bereit, auch hier gibt es noch großen Nachholbedarf – gerade, wenn man gegen die genannten Marktführer bestehen möchte.

Netzwerkspeicher ohne echte Cloud

Als Ersatz für Cloud-Speicherdienste ist die F2-220 hingegen unbrauchbar, zumindest wenn man sie mit dem Komfort und den Funktionen von Dropbox, Google Drive und Microsoft OneDrive vergleicht. Denn zum einen ist der Zugriff von außerhalb des Netzwerks nur über einen DynDNS-Service möglich – die Einrichtung erfordert etwas Know-how in Sachen Netzwerktechnik. Zum anderen gibt es ganz einfach keine Apps für Android und iOS. TerraMaster empfiehlt stattdessen den Einsatz von Drittanbieter-Apps, die etwa FTP unterstützen. Im Gegensatz zur Konkurrenz ist das derzeit noch ein echter Nachteil, wenn man ein NAS für den Aufbau einer privaten Cloud nutzen möchte.

Die Benutzeroberfläche erinnert an den Desktop von Windows, allerdings muss TerraMaster noch daran arbeiten (Bild: Lanzerath).

Einen Laufwerksausfall wurde im Test simuliert, indem eine Festplatte im laufenden Betrieb aus dem Schacht gezogen wurde. Genau in diesem Fall soll der RAID 1-Verbund dafür sorgen, dass weiterhin alle Dateien abrufbar sind. Das funktionierte reibungslos. Rein technisch gesehen war auch die Wiederherstellung des RAID kein Problem. Dazu wurde die zwischenzeitlich formatierte HDD wieder eingeschoben und das NAS angewiesen, die ursprüngliche Konfiguration zu rekonstruieren. Nach mehreren Stunden waren beide Laufwerke wieder per RAID 1 verbunden.

Allerdings blieb die Warnung „Höchstes Risiko“ weiterhin bestehen – auch nach mehreren Neustarts des NAS. Um zu prüfen, ob die Rekonstruktion des RAID-Verbunds tatsächlich gelang, wurde nun die andere Festplatte aus dem Schacht gezogen. Beruhigend: Alle Dateien auf dem NAS waren weiterhin über das Netzwerk erreichbar. Offensichtlich handelt es sich bei der Warnmeldung also um einen dauerhaften Fehlalarm – ein weiteres Zeichen dafür, dass TerraMaster dringend an der Software arbeiten muss.

Fazit

Die TerraMaster F2-220 ist mit 180 Euro recht günstig für ein NAS mit Platz für zwei Festplatten. Sie bittet eine robuste Verarbeitung und eine ordentliche Hardware-Performance – auch wenn sie sich hier eindeutig im Einsteigersegment bewegt. Am Betriebssystem muss der Hersteller aber noch weiter arbeiten, hier gibt es noch zu viele Ungereimtheiten, die vor allem Einsteiger vor Probleme stellen könnten. Die beworbenen Features sind zwar alle vorhanden und funktionieren, dennoch sollte TerraMaster noch an der Benutzerfreundlichkeit schrauben und sich in Sachen Interface-Design gerne von den populären Konkurrenten Synology, Qnap & Co. inspirieren lassen.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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