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Beliebte Android-Custom-Rom: Aus CyanogenMod wird LineageOS – Server offline

Das aus der CyanogenMod-Cummunity hervorgegangen Unternehmen Cyanogen Inc. hat am 23.12.2016 angekündigt, sämtliche Dienste des Unternehmens zum Jahresende abzuschalten. Davon betroffen sind auch die vielen Server, die Builds der beliebten Android-Custom-Rom CyanogenMod bereitstellen.

Am Tag darauf folgte dann eine Veröffentlichung der CyanogenMod-Entwickler. Darin kündigen sie an, dass die Abschaltung der Dienste durch Cyanogen nicht das Aus für CyanogenMod bedeutet. Stattdessen wird die Custom Rom unter dem Namen LineageOS (deutsch: Abstammung) weitergeführt. Der Umzug des CyangenMod-Codes zu einem neuen Github-Repository hat bereits begonnen.

Als Grund für die Umbenennung führen die Entwickler rechtliche Gründe an. Steve Kondick, Gründer von CyanogenMod und des Unternehmens Cyanogen, hatte die Namensrechte an CyanogenMod mit in die Firma eingebracht. Um vorhersehbaren Markenstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen, wurde nun eine Umbenennung nötig.

Normalerweise erhalten Android-Smartphones – wenn überhaupt – nur zwei Jahre lang neue Android-Versionen. Sicherheitspatches werden größtenteils nur unregelmäßig ausgeliefert. Das sind die Gründe für die Popularität von Custom Roms wie CyanogenMod, die auch ältere Geräte wie das Galaxy S3 und die Nexus-Smartphones von Google noch mit neuen Android-Versionen und aktuellen Sicherheitspatches unterstützen (Bild: ZDNet.de).

Zudem möchte sich die Community vom Unternehmen Cyanogen distanzieren und dokumentiert das mit der Umbenennung in LineageOS. Dass man nicht länger mit Cyanogen in Verbindung gebracht werden möchte, dürfte auch daran liegen, dass CyanogenMod-Gründer Kondick und „Stimme der Entwickler“ das Unternehmen Ende November im Streit verlassen hat. Laut Kondick führten Unstimmigkeiten mit dem Cyanogen-CEO Kirt McMaster, die schlechte wirtschaftliche Lage des Unternehmens sowie unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Neuausrichtung zu seinem Abgang.

Dass die Entwickler-Gemeinschaft rund um CyanogenMod/LineageOS nach wie vor funktioniert, zeigen die erst vor wenigen Tagen veröffentlichten Updates für zahlreiche Smartphones und Tablets. Sie enthalten die kürzlich veröffentlichten Android-Security-Patches. Auch die Veröffentlichung von CM-14.1-Nightlies auf Basis von Android 7.1.1 Nougat deutet daraufhin, dass die Community lebendig ist.

Custom-Rom bietet Vorteile

Viele der von der CyanogenMod-Community entwickelten Features sind zum Teil in das Android Open Source Projekt (AOSP) eingeflossen. Auch von Smartphone-Herstellern werden einige Ideen der Entwickler aufgegriffen und finden Eingang in ihren eigenen Android-Versionen. Daher verlieren Custom Roms wie CyanogenMod und bald LineageOS in dieser Hinsicht an Attraktivität.

Allerdings gibt es im Vergleich zu Android-Versionen der Smartphone-Hersteller noch immer zwei wesentliche Vorteile. Zum einen unterstützt CyanogenMod/LineageOS auch ältere Geräte wie das Galaxy S3 oder die Nexus-Smartphones von Google mit einer aktuellen Android-Version, die seitens der Hersteller keine Unterstützung mehr erfahren. Zum anderen versorgt CyanogenMod diese Geräte mit aktuellen Sicherheitspatches. Damit sind sie von Sicherheitslücken wie Stagefright oder Quadrooter nicht mehr betroffen.

Es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler-Gemeinschaft rund um Steve Kondick mit LineageOS erfolgreich werden – Kondick brachte Crowdfunding als Finanzierungsoption ins Spiel – , da ansonsten auch andere Custom Roms womöglich bald vor dem Aus stehen, da diese größtenteils auf den Entwicklungen der CyanogenMod-Entwicklung basieren.

Weitere Informationen haben die LineageOS-Entwickler für kommenden Dienstag angekündigt.

Update 26.12.2016: Server offline

In einem Post auf Google+ erklären die Entwickler, dass sie den DNS-Zugriff auf ihre Domains verloren haben. Sie vermuten dahinter eine Reaktion auf ihren wenige Stunden zuvor veröffentlichten Beitrag zur Umbenennung in LineageOS und der Abkehr von Cyanogen Inc.

Die Code-Review-Software Gerrit sei ebenfalls offline. Damit dürften die CyanogenMod-Builds vom 25.12.2016 die letzten ihrer Art sein. Der Zugriff auf den Download-Server download.cyanogenmod.org funktioniert zwar noch, der Klick auf einen Download führt allerdings ins Leere.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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