Die chinesische Regierung hat eine neue Kampagne gestartet, um die Umgehung ihrer Zensurmaßnahmen zu verhindern. Sie gilt insbesondere Virtual Private Networks (VPNs), mit denen sich die als „Great Firewall“ bekannte Online-Zensur untertunneln und Websites trotz Blockierlisten erreichen lassen.
Das geht aus einer Ankündigung des Ministeriums für Industrie- und Informationstechnologie hervor. Bis Ende März 2018 will die Behörde den Sektor der Internetdienste regulieren. Dies soll „durch die Unterbindung von illegalen Aktivitäten wie unlizenzierte und unmäßige Geschäftstätigkeiten im Dienstleistungsgeschäft der Internet Service Provider, Internet Data Center und Content Delivery Networks geschehen“.
Demnach darf „kein grundlegendes Telekommunikationsunternehmen und kein Internetzugangsanbieter besondere Kommunikationsnetze (einschließlich VPNs) einrichten oder mieten, um grenzüberschreitenden Geschäften nachzugehen“. Die Rede ist außerdem von neuen Regelungen, die „grenzüberschreitende Verbrechen bekämpfen und das Internet säubern“.
Die verschärften Zensurbestrebungen stehen offenbar im Zusammenhang mit dem kommenden Parteitag der Kommunistischen Partei. Aus einer Erklärung der Cyberspace-Aufsichtsbehörde geht hervor, dass sie es als eine Priorität in diesem Jahr ansieht, eine Online-Umgebung zu kultivieren, die „einem erfolgreichen 19. Parteitag förderlich ist“. Schon beim 18. Parteitag im November 2012 hatte China alle Google-Dienste gesperrt.
Laut Greatfire.org, das schon länger die chinesischen Zensurpraktiken dokumentiert und analysiert, blockiert China den Zugang zu 135 von 1000 Sites in einer Rangliste der reichweitenstärksten Websites, darunter Google, Facebook, Twitter und Youtube. Aus diesem Grund setzen viele Internetnutzer in China VPN-Dienste ein, um auf gesperrte Sites und Dienste zugreifen zu können.
Das führte bereits zu einem jahrelangen Katz- und Maus-Spiel zwischen Zensurbehörden und VPN-Anbietern. Es wird wohl weitergehen, wie Hongkongs größte englischsprachige Tageszeitung South China Morning Post in Erfahrung brachte. „Wir arbeiten derzeit an Wegen, das zu umgehen“, zitiert sie einen Vertreter des VPN-Service-Anbieters Vypr.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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