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Hewlett Packard Enterprise übernimmt Cloud Cruiser

Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat eine Übernahmevereinbarung mit dem kalifornischen Unternehmen Cloud Cruiser unterzeichnet. Wie Scott Weller, Senior Vice President Technology Services Support bei HPE mitgeteilt hat, soll Cloud Cruiser nach Abschluss der Transaktion, zu deren finanziellen Details keine Angaben gemacht wurden, ein Kernbestandteil des Data-Center-Care-Portfolios innerhalb der HPE-Sparte Technology Services Support werden.

David Zabrowski, derzeit CEO und Mitgründer von Cloud Cruiser, wird den Bereich weiterhin leiten und an Scott Weller berichten. Wie das geht, dürfte Zabrowski noch wissen, war er doch vor seiner Zeit bei Cloud Cruiser von 1997 bis 2002 bereits einmal als Vizepräsident und General Manager der damaligen Sparte Enterprise Computer bei HP.

Technisch gesehen dient der Kauf von Cloud Cruiser vor allem dazu, das HPE-Angebot „Flexible Capacity“ aufzuwerten. Cloud Cruiser entwickelt und vertreibt Analytics-Software, die Unternehmen in die Lage versetzt, die Nutzung und die Kosten von Public-, Private- und Hybrid-Cloud-Angeboten im Blick zu behalten. Das 2010 gegründete Unternehmen arbeitet diesbezüglich bereits mit HPE zusammen.

Der Konzern bietet die Software im Rahmen von Flexible Capacity Kunden bereits jetzt an. Die Integration dürfte also zügig und weitgehend reibungslos vonstattengehen. Wie HPE erklärt, hofft man so Flexible Capacity, von dem man sich starke Zuwachsraten erwartet, besser von Mitbewerbsangeboten differenzieren und für Kunden attraktiver machen zu können.

Seit einiger Zeit schon verfolgt HPE den Ansatz, seinen Kunden hybride Cloud-Umgebungen zu empfehlen. Denn so wie andere Firmen auch, hat der Konzern erstens beide Welten im Angebot und zweitens erkannt, dass trotz großer Euphorie nicht alle Workloads in der Cloud am besten aufgehoben sind. Unternehmen profitieren davon besonders, wenn immer wieder Spitzenlasten oder große Schwankungen zu erwarten sind, bei einer gut prognostizierbaren Auslastung erweist sich die Cloud oft als deutlich teurer. Allerdings ist es aktuell immer noch ausgesprochen knifflig, den richtigen Mix zwischen Public-Cloud-Nutzung und der Nutzung eigener Infrastruktur zu finden. Hier verspricht Cloud Cruiser bislang Unterstützung.

HPE will die Fähigkeiten von Cloud Cruiser nun dazu benutzen, HPE Flexible Capacity, in dessen Rahmen Kunden On-Premise-Infrastruktur zu Cloud-Konditionen angeboten wird, zu verbessern. „Es befähigt unsere Kunden IT-Infrastruktur in ihren eigenen Rechenzentren zu betreiben aber dafür wie für einen Service zu bezahlen“, erklärt HPE-Manager Weller. „Dadurch reduzieren Organisationen das Risiko, zu viel oder zu wenig in IT zu investieren, können sie es vermeiden, ungenutzte Kapazitäten vorzuhalten und wertvolle IT-Ressourcen für neue Projekte frei zu machen, die echten Mehrwert versprechen.“

Für ein derartiges Angebot ist natürlich eine zuverlässige Messsoftware unerlässlich – nicht nur aber auch, um danach exakt und fair abrechnen zu können. Die glaubt HPE nun mit Cloud Cruiser gefunden zu haben. Neben der Nutzung für seine eigenen Angebote, die sich zunächst an ganz große Kunden wir Accenture oder KPN wenden, die sie zum Beispiel bereits nutzen, soll auch die seit Januar 2016 verfügbare SaaS-Offerte Cloud Cruiser 16, von der es auch eine kostenlose Trial-Version gibt, weiterentwickelt werden. Sie beschränkt sich derzeit auf Funktionen für AWS, Microsoft Azure und die Google Cloud Plattform. HPE verspricht sich davon jedoch zahlreiche Möglichkeiten, Kunden künftig neuartige, verbrauchsabhängige IT-Angebote unterbreiten und ihnen bei der Nutzung einer hybriden IT helfen zu können. Apropos hybride IT: Auch mit der vor kurzem beschlossenen Übernahme von SimpliVity will sich HPE im Bereich hyperkonvergenter Infrastrukturen verstärken.

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Im vergangenen Jahr ist mit CloudScene ein Angebot verfügbar geworden, dass Firmen den weltweiten Vergleich von Cloud-Rechenkapazitäten verspricht. Bereit mit Aufnahme des Betriebs listete das australische Unternehmen über 4700 Colocation-Rechenzentren sowie 4200 Cloud- und Internet-Service-Provider aus 110 Ländern, darunter auch Deutschland, auf. Gründer Bevan Slattery erklärte damals: „Potenzielle Mieter oder Hauskäufer müssen schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr einzelne Websites oder Immobilienmakler besuchen, um katalogisierte Informationen zu bekommen. Warum also ist die Tech-Branche in der Vergangenheit steckengeblieben, wenn es um Enterprise-IT-Services geht?“

Einen detaillierten, dafür aber auf die vier Anbieter AWS, Google, Microsoft und IBM beschränkten Vergleich von Cloud-Diensten bietet seit fast genau einem Jahr auch RightScale an. Das Werkzeug erlaubt es Service-Level-Vereinbarungen, Applikationsdienste, verfügbare Betriebssysteme, versorgte Regionen und viele weitere wichtige Kriterien miteinander zu vergleichen. Es soll so Firmen und Entwickler helfen zu ermitteln, welcher Anbieter ihren Ansprüchen gerecht wird.

Allerdings sind eben CloudScene und der Vergleich von RightScale auf die einmalige Auswahl beschränkt, Cloud Cruiser kann anfallende Daten im Zeitverlauf erfassen, auswerten und Abrechnungssystemen zuführen. Zumindest bei CloudScene ist aber nicht ausgeschlossen, dass derartige Funktionen nicht schon in Vorbereitung sind. Zumindest hatte das Management bei der Markteinführung angekündigt, dass man es mittelfristig nicht beim reinen Kostenvergleich belassen wolle.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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