Der CyanogenMod-Nachfolger LineageOS steht für das Nexus 5 zur Verfügung. Die Version 14.1 basiert auf der aktuellen Android-Version 7.1.1 und enthält auch die neuesten Sicherheitspatches vom 5. Januar 2017. Die Installation von LineageOS auf dem Gerät ist dank offenem Bootloader sehr einfach. Ein paar Stolpersteine gibt es aber auch.
Google bietet für das im November 2013 erschienene Smartphone Nexus 5, das mit 349 Euro (16 GByte) respektive 399 Euro (32 GByte) zu einem sehr günstigen Preis erhältlich war und dadurch entsprechende Verbreitung fand, keinen Support mehr. Anwender erhalten weder die neueste Android-Version, noch aktuelle Sicherheitspatches. Mit der Installation einer Custom Rom wie LineageOS lassen sich diese Mängel beseitigen.
Die Installation einer Custom Rom verläuft immer nach dem gleichen Schema:
Im Fall des Nexus 5 ist die Entsperrung des Bootloaders kein Problem. Wie das funktioniert, kann hier nachgelesen werden. Der Artikel zeigt außerdem, wie man das Custom Recovery TWRP und den Vorgänger von LineageOS CyanogenMod 14.1 installiert. Da sich die Methode für eine Neuinstallation von LineageOS nicht von der im Artikel geschilderten Verfahrensweise unterscheidet, soll an dieser Stelle dieser Weg nicht noch einmal dargelegt werden. Stattdessen weist ZDNet.de im folgenden auf einige Besonderheiten hin.
Bei einer Neuinstallation von LineageOS auf einem Nexus 5, das zuvor mit der Original-Android-Version betrieben wurde, gehen durch die Entsperrung des Bootloaders sämtliche Einstellungen und Apps verloren. Das Gerät muss also neu eingerichtet werden. Allerdings gibt es einen Trick, mit dem man die mit dem Google-Konto verbundenen Einstellungen sowie die Apps aus einem früheren bei Google gespeicherten Backup wiederherstellen kann.
Hierfür muss man im Custom Recovery TWRP, nachdem LineageOS und GAPPS installiert wurden, das System „einhängen“ und den Ordner „/system/priv-app/CyanogenSetupWizard/
“ löschen. Das ist mit dem in TWRP integrierten Dateimanager möglich, der unter „Erweitert“ zur Verfügung steht. Alternativ lässt sich der Ordner auch über „adb shell
“ mit „rm -R /system/priv-app/CyanogenSetupWizard
“ löschen.
Nach einem Neustart wird dadurch nicht der LineageOS-Installationswizard, der die Wiederherstellung aus früheren Backups derzeit nicht beherrscht, gestartet, sondern die Original-Android-Variante. Diese erlaubt durch Eingabe des Google-Kontos Zugriff auf bisher gespeicherte Backups. Somit werden Apps und Einstellungen des im Google-Backups wiederhergestellt. Zusätzliche Konten wie OneDrive, Flickr oder andere Nicht-Google-Dienste müssen jedoch neu konfiguriert werden.
Tipp: Wer einen alternativen Launcher wie Nova verwendet, kann damit auch die komplette Oberfläche inklusive Widgets als Backup speicher und nach einer Neuinstallation rasch wiederherstellen.
Für die Migration eines Nexus 5 mit CyanogenMod 13 oder 14 haben die Entwickler ein sogenanntes experimentelles Migrationsbuild veröffentlicht. Anwender, die eine Neuinstallation scheuen, können damit, ohne dass Apps und Einstellungen verlorengehen, auf LineageOS migrieren. Allerdings soll diese Migrationsvariante nur in den nächsten beiden Monaten zur Verfügung stehen.
Wer also CyanogenMod bereits auf dem Nexus 5 betreibt, muss zunächst das Experimental-Build installieren. Anschließend muss das Gerät neugestartet werden. Das Experimental-Build zeigt sich auch daran, dass es mit einem Wasserzeichen hinterlegt ist. Nutzer sollten also so schnell wie möglich auf das reguläre Weekly-Build migriereren. Über das erweiterte Neustartmenü, das in den Entwickleroptionen aktiviert werden kann, lässt sich das Nexus 5 direkt in das TWRP-Recovery starten. Anschließend installiert man das reguläre Weekly-Build. Nach dem Neustart müssen jedoch die App-Berechtigungen zurückgesetzt werden.
Sollte es bei diesem Prozess zu Problemen kommen, sind die Ursache dafür womöglich in einem veralteten Bootloader oder/und Basband zu suchen. Daher sollte man diese aktualisieren (siehe Download am Seitenende).
Wer sämtliche Features der Nexus-5-Kamera nutzen möchte, muss eine ältere Version der Google-Kamera-App installieren, da neuere App-Versionen die Nexus-5-Kamera nicht mehr vollständig unterstützen. Hierfür muss unter Einstellungen – Sicherheit die Option Unbekannte Herkunft aktiviert werden. Anschließend lässt sich die ältere Variante 3.2.045 der Google-Kamera-App installieren (siehe Downloads am Seitenende). Damit diese nicht von einer neueren Version ersetzt wird, sollte man in der Play Store App die automatische Aktualisierung für diese App ausschalten.
LineageOS liegt derzeit noch nicht in der finalen Version vor. Die aktuelle Variante funktioniert auf dem Nexus 5 jedoch sehr gut. Dank einer niedrigen Belastung des Arbeitsspeichers von nur 45 Prozent läuft der CyanogenMod-Nachfolger sehr flüssig. Funktionelle Einschränkungen der Kernfunktionen wie Telefonieren und Surfen waren im Test nicht feststellbar. Auch ist das Nexus 5 nie abgestürzt. Allerdings sind noch viele bekannte CyanogenMod-Funktionen wie die Theme Engine nicht verfügbar.
Wer das Upgrade auf LineageOS nicht scheut, wird belohnt mit der neuesten Android-Version, aktuellen Sicherheitspatches sowie einem erhöhten Schutz der Privatsphäre durch die Kontrolle von App-Berechtigungen. Damit ist das Nexus 5 in jedem Fall sicherer als mit der Android-Original-Version von Google. Gegen bekannte Sicherheitslücken wie Stagefright und Quadrooter ist LineageOS zum Beispiel immun. Außerdem kann man davon ausgehen, dass auch in Zukunft Sicherheitspatches zügig integriert werden, sodass die Custom Rom zu einer der sichersten Android-Versionen zählt. Ein Ausprobieren lohnt also und der Weg zurück zur älteren Android-Original-Version steht jederzeit offen.
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