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Indien: Herstellung von iPhones soll noch dieses Jahr beginnen

Nach Angaben des IT-Ministers des indischen Bundesstaates Karnataka, Priyank Kharge, wird Apple-Partner Wistron in der Nähe von Bangalore die Fertigung von iPhones übernehmen. Bangalore oder Bengaluru ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Karnataka im Südwesten des Subkontinent. Bereits Ende April dieses Jahres, spätestens Anfang Mai, soll die Produktion starten.

Durch die Fertigung in Bangalore könnten iPhones wegen wegfallender Importzölle in Indien bald günstiger werden (Bild: Apple).

Laut einem Bericht von Reuters sind die Verhandlungen zwischen Regierungsbehörden und Apple allerdings noch nicht abgeschlossen. Details zu Besteuerung und Rückführung von Gewinnen seien laut eines Informanten der Nachrichtenagentur noch zu klären. Nach Angaben eines weiteren Informanten ist auch noch kein Vertrag unterzeichnet worden. Eine Sprecherin von Wistron bestätigte allerdings, dass die Fabrik in Peenya noch im ersten Halbjahr mit der Produktion von Smartphones beginne. Dass es sich dabei um iPhones handelt, wollte sie allerdings nicht bestätigen.

Für Apple ist Indien allein aufgrund der Einwohnerzahl von 1,3 Milliarden Menschen und 300 Millionen Smartphone-Nutzern ein attraktiver Markt. Gemessen daran sind die über 2,5 Millionen verkauften iPhones kein besonders gutes Ergebnis. Der iPhone-Hersteller erreicht in Indien lediglich einen Marktanteil von 2 Prozent. Im Premiumsegment mit Smartphones über 450 Dollar liegt er jedoch bei 62 Prozent.

Apple-CEO Tim Cook hatte 2016 erstmals Indien besucht, mit Premierminister Narendra Modi gesprochen und den Wunsch ausgedrückt, „tausend Jahre“ in Indien zu bleiben. Er räumte ein, dass Apples Produktpreise zu hoch seien, kritisierte aber auch übertriebene Zölle und Steuern für ausländische Firmen: „Unsere Profitabilität ist in Indien geringer, und zwar deutlich, aber dennoch ist mir klar, dass die Preise zu hoch sind. Ich möchte, dass Anwender in Indien zu Preisen kaufen können, die aussehen wie die US-Preise.“ Apples Plan, gebrauchte iPhones zu wettbewerbsfähigeren Preisen zu verkaufen, scheiterte im letzten Jahr am Widerstand der indischen Regierung.

Auch eine Befreiung von der Vorschrift für den Betrieb eines Retail-Stores, wonach 30 Prozent der Komponenten eines Geräts im Land gefertigt werden müssen, scheiterte offenbar. Indische Hersteller stellten sich im vergangenen Jahr gegen Ausnahmen für Apple. Pankaj Gulati vom Branchenverband Electronic Industries Association sagte, wenn man Apple Zugeständnisse mache, würde das Herstellern vor Ort schaden und möglicherweise zum Verlust von Arbeitsplätzen führen. Nach seiner Auffassung sollte Apple damit beginnen, 20 bis 30 Prozent seiner Komponenten in Indien herstellen zu lassen und die Quote in den nächsten Jahren auf 50 Prozent steigern. Die Regierung müsse diesbezüglich eisern bleiben: „Die ausländischen Firmen können nicht die Kaufkraft einer halben Milliarde Menschen in diesem Land ignorieren.“

Mit der Fertigung in Bangalore dürften iPhones in Indien bald günstiger werden und damit eine größere Attraktivität erreichen. Darüber hinaus hat der iPhone-Hersteller bereits Investitionen in Indien vorgenommen. Im letzten Jahr wurde beispielsweise ein erstes Entwicklungszentrum außerhalb der USA eröffnet. Die Kosten dafür haben sich angeblich auf etwa 25 Millionen Dollar belaufen. Während der Veröffentlichung der letzten Quartalszahlen kündigte Apple-Chef Tim Cook zudem weitere Pläne an. „Wir stehen mit den indischen Behörden in Verhandlungen, die verschiedene Dinge betreffen, inklusive Retail Stores mit signifikanten Investitionen.“

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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