Verizon ist offenbar nicht mehr bereit, den bisher vereinbarten Kaufpreis von 4,8 Milliarden Dollar für den Internetkonzern Yahoo zu bezahlen. Bloomberg will erfahren haben, dass der US-Telekommunikationskonzern einen Nachlass von 250 Millionen Dollar fordert. Auslöser sind die von Yahoo nach der Unterzeichnung der Kaufvereinbarung offengelegten Hackerangriffe, bei denen Millionen von Yahoo-Konten kompromittiert wurden.
Im September hatte Yahoo Details zu einem Anfang August bekannt gewordenen Hackerangriff aus dem Jahr 2014 veröffentlicht. Unbekannte erbeuteten Daten „mit Bezug zu mindestens 500 Millionen Nutzerkonten“. Zu dem Zeitpunkt war das anhand der Zahl der Betroffenen Nutzer der größte Cyberangriff aller Zeiten.
Knapp drei Monate später brach Yahoo den eigenen unrühmlichen Rekord und meldete den Verlust persönlicher Daten von einer Milliarde Nutzern. Diese Daten sollen sogar schon im August 2013 von Unbefugten abgerufen worden sein. Wie die Hacker in die Yahoo-Systeme gelangten, hatte das Unternehmen bis zu dem Zeitpunkt noch nicht herausgefunden.
Im November räumte Yahoo ein, dass zumindest einzelne Mitarbeiter schon 2014 auf Spuren des ersten Hackerangriffs gestoßen waren. Der genaue Umfang des Datendiebstahls war ihnen nach eigenen Angaben zwar nicht bekannt. Yahoo wiederum wusste nicht, welche Details die Mitarbeiter herausgefunden hatten und wem diese Informationen zugänglich waren.
Verizon zufolge waren beide Einbrüche nicht Gegenstand der Verkaufsgespräche mit Yahoo, obwohl sie wahrscheinlich als „wertmindernd“ einzustufen sind. Schon Anfang Oktober berichtete die New York Times, Verizon fordere deswegen einen Rabatt von einer Milliarde Dollar. Yahoo selbst warnte seine Anleger rund einen Monat später in einer Börsenpflichtmeldung, die Vorfälle könnten negative Folgen für die geplante Übernahme durch Verizon haben.
Aktuell weist Yahoo auf nicht autorisierte Zugriffe auf Nutzerkonten hin. Offenbar staatlich gestützte Hacker sollen Cookies manipuliert und so ohne Passwort Konten von Yahoo-Nutzern geknackt haben. Die Untersuchung der Angriffe dauere noch an. Die Betroffenen seien per E-Mail informiert worden.
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