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Südkorea klagt Samsung-Chef wegen Bestechung an

Südkorea hat Samsung-Chef Jay Y. Lee wegen Bestechung angeklagt. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, muss sich der Milliardär und Samsung-Kronprinz vor Gericht verantworten.

Lee soll im Zusammenhang mit einem Bestechungsskandal um die ehemalige Präsidentin Park Geun-hye stehen. Der Skandal schwelt schon seit Monaten.

Lee Jae-Yong (Bild: ZDNet.com)

Der Vorwurf der Bestechung steht auch im Zusammenhang mit der geplanten Nachfolgeregelung, über die Lee noch mehr Kontrolle über das Unternehmenskonglomerat bekommen sollte. Der Anklage sind zahlreiche Razzien und Verhaftungen vorangegangen.

Über eine Vertraute, Choi Soon-Sil, soll Lee Einfluss auf die Politik genommen haben. Zudem habe ein wichtiger Pensionsfond mit Regierungsbeteiligung die Zusammenlegung von mehreren Sparten von Samsung ermöglicht, was die Machtübernahme von Lee erleichtert hätte. Samsung habe an Choi 17 Millionen Dollar gezahlt, an dieser Entscheidung sei Lee aber nicht beteiligt gewesen. Choi dagegen bestreitet nach wie vor, diese Zusammenlegung beeinflusst zu haben.

Chairman Kun-Hee Lee erlitt 2014 eine Herzattacke. Seitdem versieht Lee das Amt. Das entspricht wohl auch offenbar dem Willen des Vaters. Durch „Choi-Gate“ könnte diese Regelung jetzt ins Wanken kommen.

Dem Vorwurf der Behörden nach habe die Lee-Vertraute Choi Spenden in Millionenhöhe für verschiedene Stiftungen eingesammelt und dabei auch ihre Beziehung zu Präsidentin Park genutzt. Die Behörden werfen der inzwischen inhaftierten Choi vor, sich persönlich bereichert und sich in Regierungsangelegenheiten eingemischt zu haben. Auch die Präsidentin wird von den Behörden derzeit als Verdächtige behandelt.

Der Samsung-Konzern ist der größte Geldgeber der Stiftungen Chois. Choi soll eine Reitausbildung ihrer Tochter sowie Immobilien in Deutschland mit Geldern von Samsung finanziert haben. Weil aber Samsung von Choi für die „Spende“ keinerlei Gegenleistungen erhalten habe, könne kein Vorwurf der Korruption erhoben werden, argumentieren die Anwälte des Konzerns.

Jedoch vermuten die Behörden, dass Samsung durch diese Zahlung versucht habe, über Choi Einfluss auf die Politik des Landes zu nehmen. Durch die Zahlung, so der Vorwurf der Behörden, soll die staatliche Genehmigung einer strittigen Zusammenlegung mehrerer Sparten bei Samsung begünstigt worden sein.

Mit dieser Fusion sollen Samsung C&T sowie Cheil Industries zusammengelegt werden. Dadurch soll aber vor allem die Erbfolge im Samsung-Konzern erleichtert werden. Seit einer Herzattacke von Samsung-Chef Lee Kun-Hee im Jahr 2014 führt dessen Sohn Lee Jae-Yong die Geschäfte. Nun versucht der Vater die Leitung des Konzerns dem Sohn zu übergeben, der dann das Unternehmen in dritter Generation als Chairman führen soll. Durch die Zusammenlegung der Sparten hätte die Übergabe vereinfacht werden sollen.

Samsung, so der Vorwurf, versuche daher, den Aktienwert von Samsung S&T auf dem Papier klein zu halten, wie beispielsweise der Hedge-Fonds Elliot Associates kritisiert und daher auch gegen die 2015 genehmigte Fusion opponiert. Einer der größten Anteilseigner ist ein koreanischer Pensionsfond. Der hatte die Fusion vor kurzem genehmigt. Der Minister für Wohlfahrt, dessen Ministerium dieser Fond unterstellt ist, wurde in diesem Zusammenhang bereits inhaftiert.

Der Konzern hat nun mit einer Ankündigung reagiert, dass die einzelnen Tochterunternehmen künftig unabhängig operieren sollen und von jeweils eigenen Vorständen und Gremien geführt werden. Darüber hinaus treten mehrere Top-Manager zurück, wie zum Beispiel Choi Gee Sung, Strategiechef von Samsung und Park Sang Jin, der die Smartphone-Tochter Samsung Electronics leitet.

[Mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

ZDNet.de Redaktion

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