Die University of Twente hat in Zusammenarbeit mit der Amsterdam University of Applied Sciences (AUAS) eine Studie zu elektronischen Energiemessgeräten veröffentlicht. Demnach liefern einige Modelle sehr ungenaue Messergebnisse, die in Einzelfällen bis zu 582 Prozent höher sein können als der tatsächliche Verbrauch. Allein in den Niederlanden sollen davon mindestens 750.000 Haushalte betroffen sein.
Die im IEEE Electromagnetic Compatibility Magazine veröffentlichte Studie beschäftigt sich mit insgesamt neun unterschiedlichen elektronischen Energiemessgeräten. Sie wurden zwischen 2004 und 2014 hergestellt. Im Rahmen der Studie mussten sie den Energieverbrauch von Glühbirnen, LED-Lampen und –Dimmern sowie elektrischen Heizungen bestimmen.
Beim Vergleich der gemessenen Werte mit den bekannten tatsächlichen Verbrauchswerten ergaben sich bei fünf von neun Geräten höhere Werte. Zwei Messgeräte lieferten indes Zahlen, die bis zu 30 Prozent niedriger waren als die Sollwerte. Die größten Unterschiede ergaben sich bei der Kombination von LED-Lampen mit Dimmern.
Die Forscher fanden aber auch mögliche Ursachen für die Abweichungen. Ein Auslöser ist offenbar die zunehmende Zahl von modernen und oftmals besonders energieeffizienten Schaltgeräten. Der von ihnen verbrauchte Strom habe keine perfekte Wellenform und folge stattdessen einem unberechenbaren Muster. Dieser Umstand werde jedoch bei der Entwicklung moderner Energiemessgeräte oftmals nicht ausreichend berücksichtigt. Ungeeignet seien Geräte mit Rogowskispulen und Hall-Sensoren.
Die Forscher weisen zudem darauf hin, dass die getesteten Messgeräte „alle gesetzlichen Anforderungen“ in den Niederladen erfüllten. Es seien die Vorgaben des Gesetzgebers, die die Anforderungen moderner Schaltgeräte nicht berücksichtigten. Zudem hätten Verbraucher in den Niederlanden derzeit keine Möglichkeit, die in der Studie festgestellten Fehler in ihrer eigenen Messgeräten nachzuweisen. Zwar sei es möglich, ein dafür zertifiziertes Unternehmen mit einer Kontrollmessung zu beauftragen, deren standardisierte Tests berücksichtigten aber nicht die Abweichungen der Wellenform, die sich durch bestimmte Stromverbraucher wie gedimmte LED-Lampen ergäben – und die maßgeblich für die Abweichungen verantwortlich seien.
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