AMD hat Details seiner kommenden Hochleistungsprozessoren für Serverumgebungen vorgestellt. Die unter dem Codenamen Naples entwickelten Chips basieren auf der Zen-Architektur, die auch in den aktuellen Desktop-Chips Ryzen zum Einsatz kommt. Sie sollen ab dem zweiten Quartal in Konfigurationen mit bis zu 32 Prozessorkernen in den Handel kommen. In großen Mengen sollen Naples-Chips allerdings erst im zweiten Halbjahr über OEM- und Channel-Partner verfügbar sein.
Naples-Chips sind laut AMD hochskalierbare System-on-a-Chip-Designs, die zwei Threads pro Kern unterstützen. Mit acht Speicherkanälen soll Naples zudem 122 Prozent mehr Speicherbandbreite als die derzeit leistungsfähigsten Server-Chips bieten. In Servern mit zwei CPU-Sockeln können bis zu 32 DIMMS DDR4-RAM mit 16 Speicherkanälen konfiguriert werden, was bis zu 4 TByte RAM entspricht.
Der vollständig integrierte Highspeed-I/O des SoC unterstützt 128 PCIe-34-Lanes. Ein separates Chip-Set ist laut AMD nicht mehr erforderlich. Zudem verspricht das Unternehmen eine hochoptimierte Cache-Struktur für energieeffizientes Computing und eine dedizierte Sicherheitshardware.
„Naples steht für einen vollkommen neuen Ansatz, um die immensen Rechenanforderungen des modernen Data Center zu unterstützen“, wird Forrest Norrod, Senior Vice President bei AMD, in einer Pressemitteilung zitiert. „Das bahnbrechende System-on-a-Chip bietet einmalige High-Performance-Funktionen, die für hoch virtualisierte Umgebungen, riesige Datensätze und neu aufkommende Workloads benötigt werden.“
Konkret nimmt AMD mit Naples Intels Zwei-Sockel-Server-CPU Xeon E5-2699A V4 ins Visier, die für 5000 Dollar 22 Kerne bietet, auf der Broadwell-Architektur basiert und im 14-Nanometer-Verfahren gefertigt wird. Im Vergleich zum Intel-Chip soll Naples 45 Prozent mehr Kerne und 60 Prozent mehr Input/Output-Kapazität bieten.
Von AMD durchgeführte Benchmarks bescheinigen dem Naples-Chip eine deutlich höhere Rechenleistung als dem Intel-Prozessor. In einer Zwei-Sockel-Konfiguration benötigte Naples für zehn Wiederholungen einer seismischen Analyse, die aus einer Million Samples besteht, nur rund 18 Sekunden, obwohl die Prozessoren auf 44 Kerne beschränkt waren. Intels Xeon E5-2699A V4 kam in derselben Konfiguration auf 35 Sekunden. Mit 64 Kernen und der vollen Speichergeschwindigkeit von 2400 MHz löste Naples die Aufgabe in nur 14 Sekunden.
Seine ganze Stärke spielt Naples laut AMD bei größeren Datenmengen aus, da der Chip bis zu 2 TByte RAM ansteuern kann. Die maximale RAM-Kapazität des Intel Xeon E5-2699A V4 liegt bei 1,54 TByte. Während Naples vier Milliarden Samples in weniger als einer Minute verarbeitete, fehlte dem Intel-Chip der für diese Aufgabe benötigte Arbeitsspeicher.
Naples lässt sich aber auch mit AMDs Machine-Learning-Beschleunigerkarten Radeon Instinct kombinieren. Da die volle Bandbreite zur Verfügung steht, soll eine Kombination aus vier Radeon-Instinct-Karten und den neuen Naples-Chips eine dem menschlichen Gehirn entsprechende Rechenleistung bieten.
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[mit Material von Adrian Kingsley-Hughes, ZDNet.com]
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