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Rückblick MWC 2017: Mehr Zukunft als Gegenwart

Wie üblich nutzten auch dieses Jahr wieder einige Hersteller die große Bühne des Mobile World Congress, um ihre neusten Spitzenmodelle vorzustellen. Bekannte Namen wie Huawei, HTC, LG, oder auch Sony präsentierten wie erwartet ihre jeweils nächste Smartphone-Generation. Bahnbrechend Neues war jedoch nicht dabei. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Samsung sein neues Flaggschiff Galaxy S8 erst Ende März vorstellen will. Stattdessen richtete sich der Blick in die etwas fernere Zukunft – und vor allem auf den kommenden Mobilfunkstandard G5.

Beim Publikum ist der Mobile World Congress (MWC) auch 2017 sehr beliebt (Bild: Braun).

Der chinesische Hersteller ZTE ließ mit einem Prototyp eines 5G-fähigen Gigabit-Phones aufhorchen. Eines Tages sollen Kunden so in den Genuss von Datenübertragungsraten kommen, die bei bis zu 1 Gigabit pro Sekunde liegen. Derzeit ist selbst unter optimalen Bedingungen deutlicher weniger als die Hälfte möglich. Voraussetzung für derartige Datenbiester ist allerdings, dass zunächst das neue 5G-Netzwerk steht. Geht es nach den aktuellen Plänen, wird dies im Jahr 2020 der Fall sein. Unter anderem Vodafone und die Deutsche Telekom wollen diesen Termin jedoch nach Möglichkeit um ein Jahr vorverlegen. Billig wird es in keinem Fall. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG, Tim Höttges, könnte die EU-weite Einführung von 5G bis zu 500 Milliarden Euro kosten.

Europäer wollen wieder vorne mitmischen

Die Provider in Europa versuchen, die Fehler zu vermeiden, die ihnen beim 4G-Netzwerk heute noch teuer zu stehen kommen. Die derzeitigen Mobilfunknetze werden zu großen Teilen von Huawei und ZTE kontrolliert. Auch bei den Patenten haben die asiatischen IT-Riesen die Nase vorn. Für europäische und amerikanische Unternehmen dürfte es deshalb bei 5G erneut äußerst schwierig werden, mit der Konkurrenz aus Fernost mitzuhalten. Die Europäer verlangen bereits seit längerer Zeit, dass das 5G-Spektrum zu vernünftigen Konditionen bereitgestellt werden müsse. Dies wurde unter anderem von Orange-CEO Stephane Richard auf dem MWC unterstrichen. Die Nutzungsrechte sollten für 25 Jahre vergeben werden, so Richard. Vor allem aber verlangte er ein exklusives Spektrum für 5G – und das zu geringeren Kosten als bisher.

Neue Lösungen fürs IoT und Smart Home

Auch der Bereich IoT war in Barcelona stark vertreten. SAP zeigte beispielsweise Wege für neue Geschäftsmodelle auf Basis des Internet of Things auf – und wie man diese in einem Unternehmen nachhaltig darstellt. In Zeiten von Big Data müssen schließlich in nahezu jedem Unternehmen Unmengen an Informationen zusammengetragen und ausgewertet werden, um letztlich den Betrieb effektiver und rentabler zu machen.

Ein weiteres Zugpferd auf dem MWC war der Bereich Smart Home. Spätestens seit der Markteinführung von Amazon Echo liegen sprachgesteuerte Lösungen für die eigenen vier Wände voll im Trend. So präsentierte der DECT-Chip-Hersteller DSP Group in Barcelona seine ULE-fähigen Chips in Form von Live-Demos. Beispielweise lassen sich von der ULE Alliance zertifizierte Geräte und Sensoren fürs moderne Smart Home somit nicht einfach nur unabhängig vom Hersteller miteinander verbinden, sondern auch per Sprache steuern. Die Informationsübertragung ist zudem auch umgekehrt möglich, sodass das eigene Smart Home einen über Lautsprecheransagen etwa vor einer Rauchentwicklung in der Küche warnen kann.

Auch das neue HTC Ultra verfügt übrigens über Sprachsteuerungs-Features und kann sogar mittels Sprachauthentifizierung entsperrt werden. Ganz ohne Innovationen wollten die Smartphone-Hersteller dann wohl doch nicht nach Barcelona kommen.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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