Categories: NetzwerkeSoftware

iLO 4: HPE-Server mit iLO 4 überwachen

Mit iLO (Integrated Lights-Out) haben Administratoren die Möglichkeit, HPE-Server zu überwachen und zu steuern und zwar komplett ohne Beteiligung des Betriebssystems. Der spezielle iLO-Chip arbeitet mit einer Firmware, in die HPE mit jeder Version weitere Funktionen integriert. Damit die Überwachung und zentrale Steuerungen funktionieren, verfügen HPE-Server über eine Vielzahl an Sensoren, die ihre Informationen an iLO weitergeben. iLO ist also zentraler Bestandteil von HPE-Servern, der generell kostenlos zur Verfügung steht, aber durch die Lizenzierung deutlich erweitert werden kann.

iLO 4 bietet auch viele Informationen, die per Sensoren an iLO übergeben werden (Screenshot: Thomas Joos).

Einstieg in iLO

Über eine eigene Netzwerkschnittstelle oder über die Netzwerkschnittstelle des Servers kann die iLO-Oberfläche von HPE-Servern mit einer eigenen IP-Adresse geöffnet und auf den Server zugegriffen werden. Über die Weboberfläche kann sogar das Betriebssystem installiert werden, indem Administratoren die Remote Console verwenden. Die Standardanmeldedaten finden sich auf einem Aufkleber auf dem Servern, die iLO-IP-Adresse wird entweder im BIOS/UEFI vorgegeben oder per DHCP zugeteilt.

HPE-Server zeigen die Adresse beim Startvorgang an. Diese und andere Einstellungen lassen sich aber im „iLO 4 Configuration Utility“ anpassen. Aus Sicherheitsgründen bietet es sich daher an, das Kennwort des Administrators zu ändern. Dazu stehen verschiedene Verwaltungswerkzeuge zur Verfügung auf die nachfolgend hingewiesen wird.

Mit iLO lassen sich HPE-Server ohne Zusatzsoftware über das Netzwerk verwalten (Screenshot: Thomas Joos).

Verwalten lassen sich HPE-Server mit iLO Essentials (optional), iLO Scale-Out (optional) und iLO Advanced (optional). Die Verwaltung der neuen Server erfolgt über iLO4. Dazu ist bereits im Einstiegsmodell ein ILO4-Chip verbaut. Um eine vollständige Verwaltung des Betriebssystems auch remote durchführen zu können, ist eine ILO4-Essentials-Lizenz notwendig. Die Installation kann aber auch mit der kostenlosen Komponente durchgeführt werden. Generell bietet der iLO4-Chip mit der Anbindung an seinen Sensoren und der Weboberfläche auch kostenlos umfangreiche Informationen und Möglichkeiten.

iLO erlaubt die effiziente Verwaltung von HPE ProLiant-Servern

Mit iLO lassen sich die HPE ProLiant-Server also von überall her über das Netzwerk verwalten und auch installieren sowie remote Probleme lösen, auch innerhalb des Betriebssystems. Da die Lösung bereits Out-of-the-Box in den Servern integriert ist, kann sie sofort genutzt werden, ohne dass Administratoren etwas installieren müssen. Mit den vier Säulen, Bereitstellung, Überwachung, Optimierung und Support bietet iLO alles, was für den täglichen Betrieb notwendig ist. Diese vier Säulen sind über das Webinterface, aber auch mit der iLO Mobile App zugreifbar. Die Überwachung erfolgt agentenlos, eine Software ist auf den Servern generell nicht notwendig, das gilt auch für die Arbeitsstationen von denen aus die Verwaltung stattfinden. Alles was notwendig ist, das ist ein Browser und eventuell Java auf dem Rechner. Allerdings ist Java nur optional, auf Windows-Rechnern kann die Remote Console auch über .NET gestartet werden.

HPE bietet auch eine App, mit der HPE-Server über das Netzwerk per Smartphone oder Tablet verwaltet werden können (Screenshot: Thomas Joos).

HPE stellt dazu eine kostenlose Smartphone-App zur Verfügung, mit der Server auch mit Smartphone und Tablet gesteuert oder ferngewartet werden können. Um die mobile App zu nutzen, ist allerdings eine Advanced License von iLO notwendig, für Informationen zum Server reichen aber auch die kostenlosen iLO-Funktionen aus, die beim Server dabei sind. Die App steht für iOS-Geräte (iPhone, iPad, iPod) und Android zur Verfügung. Neben der Webanwendung, und der App für Smartphones, lässt sich iLO auch über Command Line Interface (CLI) verwalten. Das ermöglicht das Skripting zur Automatisierung von Servern. Hier ist allerdings definitiv die Advanced-Edition notwendig, beziehungsweise, die größere iLO Scale Out-Version.

Fernwartung mit iLO

Der Verbindungsaufbau zum Server erfolgt über den Browser und die URL „https://<iLO-IP-Adresse>“. Im Anmeldefenster müssen die Anmeldedaten eingegeben werden. Sie finden sich auf einem Aufkleber am Servergehäuse. Danach öffnet sich die iLO-Weboberfläche. In dieser ist im Bereich Administration\User Administration auch die Verwaltung der Benutzer zu finden. Hier lassen sich zum Beispiel weitere Benutzer anlegen. Für neue Benutzer kann genau gesteuert werden, auf welche Funktionen von iLO sie Zugriff erhalten sollen.

iLO verfügt auch über eine Benutzerverwaltung (Screenshot: Thomas Joos).

Eine der wichtigsten und interessantesten Funktionen ist sicherlich die Fernwartung von HPE-Servern mit iLO. Über den Link Overview\Integrated Remote Console oder Remote Console kann ein Fernwartungs-Fenster zum Server geöffnet werden, das vollkommen unabhängig vom Betriebssystem funktioniert. Natürlich lässt sich auch das Betriebssystem auf dem Server verwalten, aber eben auch Funktionen außerhalb des Betriebssystems, zum Beispiel das Boot-Verhalten, die Speichercontroller und vieles mehr.

Beim Starten zeigt der Server die IP-Adresse zur Verbindung mit iLO an, wenn das gewünscht ist (Screenshot: Thomas Joos).

Über das Fenster lassen sich auch BIOS/UEFI-Einstellungen anpassen oder das Betriebssystem auf dem Server installieren. Hier können auch iLO-Anfänger schnell zum Ziel kommen, da außer der Remote Console keine weiteren Tools notwendig sind. Für den Verbindungsaufbau steht eine Konsole für .NET oder ein Java Applet zur Verfügung. Die Konsole funktioniert allerdings nicht mit allen Browsern fehlerfrei, vor allem wenn Adblocker oder andere Sicherheitserweiterungen installiert sind. Dazu kommt, dass die kostenlose Version nur eine Fernwartung auf BIOS/UEFI-Ebene erlaubt. Sobald das Betriebssystem gestartet ist, bricht die Konsole nach einiger Zeit ab, wenn keine Lizenzierung vorhanden ist. Sie lässt sich jedoch jederzeit wieder aufbauen.

Mit iLO können Administratoren über das Netzwerk auch eine Remote Console auf den Server starten (Screenshot: Thomas Joos).

iLO anpassen

Über den Startbildschirm von HPE-Servern können über die Taste F9 die „System Utilities“ gestartet werden. Hierüber steht dann auch das „iLO 4 Configuration Utility“ zur Verfügung. In diesem Konfigurationstool lassen sich wichtige Einstellungen für iLO vornehmen. Hier wird zum Beispiel festgelegt, über welche Netzwerkverbindung und welches VLAN iLO verfügbar ist.

Über das iLO 4 Configuration Utility lassen sich wichtige Netzwerkeinstellungen für iLO vorgeben (Screenshot: Thomas Joos).

Auch die Benutzerverwaltung wird hier vorgenommen. Diese kann später aber auch bequem über die Weboberfläche konfiguriert werden. Generell können hier Administratoren alle Einstellungen vorgeben, die für die Verwendung von iLO notwendig sind. Innerhalb von ilO lassen sich später aber immer noch viele Einstellungen vornehmen, zum Beispiel im Bereich Network in der Weboberfläche. Generell ist es auch sehr empfehlenswert vor der Installation des Betriebssystems auf dem Server, die Firmware-Version von iLO zu überprüfen. Liegt eine neue Version vor, sollte diese auf dem Server auch gleich installiert werden. HPE integriert in neuen Versionen, neben Fehlerbehebungen, häufig auch neue Funktionen.

Ein wichtiger Bereich bei der Konfiguration von iLO stellt Administration\Access Settings in der Weboberfläche dar. Hier können die grundsätzlichen Funktionen von iLO verwaltet werden sowie die verschiedenen Timeouts. Hier kann iLO auf Servern auch komplett deaktiviert werden.

Überblick zu den Servern verschaffen

Um sich einen Überblick zu den Servern in iLO zu verschaffen, wird am besten der Bereich Overview verwendet. Hier stehen zahlreiche Informationen zur Verfügung. Zunächst ist im Hauptfenster zu sehen, welche Version die verschiedenen Firmware-Systeme auf dem Server haben. Auch der Zustand des Systems, der Energieversorgung und des TPM-Chips ist hier zu sehen. Im unteren, rechten Bereich ist in der Weboberfläche ebenfalls der allgemeine Status des Servers zu sehen. Durch einen Klick auf das Icon zeigt die Oberfläche den genauen Status der einzelnen Hardware-Geräte an.

Über System Information wird der Zustand der einzelnen Hardware-Geräte angezeigt, die durch Sensoren überwacht werden. Dadurch lässt sich schnell feststellen, ob die Lüfter, der Arbeitsspeicher, die Prozessoren und die Netzteile ohne Fehler funktionieren. Auch die Temperatur des Servers ist hier zu sehen. Die Daten lassen sich natürlich auch mit der Smartphone-App abrufen. Hier stehen die gleichen Informationen zur Verfügung wie auf der Webseite.

Mit iLO 4 können Administratoren mit wenigen Klicks Informationen zu Servern abrufen (Screenshot: Thomas Joos).

Über den Menüpunkt iLO Event Log werden alle Informationen bezüglich iLO abgelegt. Hier ist zu sehen, wann sich ein Administrator angemeldet hat sowie Aktionen, die durch iLO auf dem Server durchgeführt wurden. Auch Daten zu den Netzwerkverbindungen werden hier angezeigt. In diesem Zusammenhang ist auch der Bereich Integrated Management Log interessant, der Fehler und Warnungen des Servers auflistet. Hier sollten Administratoren regelmäßig überprüfen, ob der Server noch ordnungsgemäß funktioniert, das gleiche gilt für den Bereich Diagnostics.

Energieverwaltung und Remote-Serverstart

Über den Bereich Power Management sind die drei Menüpunkte Server Power, Power Meter und Power Settings zu finden. Bei Server Power lässt sich festlegen, dass der Server ausgeschaltet, neu gestartet oder zurückgesetzt werden soll. Außerdem kann hier festgelegt werden, wie sich der Server generell verhalten soll, wenn die Stromversorgung wieder aktiviert wird. Bei Power Meter lassen sich Energieeinstellungen verwalten. Allerdings ist das abhängig von der eingesetzten iLO-Version. Über Power Settings stehen wiederum Einstellungsmöglichkeiten bezüglich des Energiesparmodus bereit. Die Funktionen zum Ein- und Aus-Schalten sind ebenfalls im unteren Bereich des Fensters zu finden.

Server zusammenfassen mit iLO Federation

Mit HP iLO Federation lassen sich mehrere HPE ProLiant-Server im Netzwerk gruppieren und gemeinsam verwalten. Damit das funktioniert ist allerdings eine iLO Advanced-Lizenz notwendig, beziehungsweise die größere Scale-Out-Edition. Mit iLO Federation können auch Betriebssysteme zentral bereitgestellt werden. In der Weboberfläche lassen sich den Servern gleichzeitig ISO-Dateien zuweisen, auch die gleiche ISO, wenn das identische Betriebssystem installiert werden soll. Eine weitere Verbesserung ist HPE RESTful API. Diese erlaubt das Erstellen von Skripten, die über iLO auf den angebundenen Servern ausgeführt werden. Außerdem können Unternehmen eigene Programme entwickeln, welche über die API Zugriff auf die iLO-Daten erhalten.

iLO Federation bietet in der iLO-Konsole einen schnellen Überblick über alle angebundenen Server, deren Zustand, fehlende Updates und vieles mehr. Über Federation lassen sich auch mehrere Server auf einmal starten, neu starten und gruppiert verwalten.

HPE Scripting Tools for Windows PowerShell

Unternehmen, die auf Hardware und Server von HPE setzen, sollten sich die HPE Scripting Tools for Windows PowerShell ansehen. Um nach der Installation der Tools in einer aktuellen PowerShell-Sitzung die Befehle zu laden, wird zum Beispiel folgender Befehl verwendet:

$env:PSModulePath+=“;$env:ProgramFiles\Hewlett-Packard\PowerShell\Modules“

Um sich alle Befehle anzeigen zu lassen, wird der Befehl Get-Command *HPiLO* verwendet. Wollen Administratoren zum Beispiel bestimmte Geräte in einem IP-Bereich anzeigen, verwenden sie den Befehl Find-HPiLO 192.168.178.1-10. Die erweiterten Skript-Funktionen sind in der Advanced- und Scale-Out-Version von iLO integriert.

iLO Advanced, Essentials oder Scale-Out nutzen

iLO steht in verschiedenen Editionen zur Verfügung. Die kleinste Version ist „iLO Essentials“. Diese Lizenz ist vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen interessant. Mit Essentials lassen sich Server fernwarten und virtuelle Medien über einen Webbrowser auf den Servern bereitstellen, zum Beispiel zur Installation des Betriebssystems oder für Anwendungen. Auch automatisierte E-Mail-Warnungen sind enthalten. Natürlich verfügt auch die kleine Essentials-Edition über die Möglichkeit, die einzelnen Sensoren auszulesen, die in HPE-Servern an Generation 9 verbaut sind. Auch mit dieser Edition lassen sich die Apps für Smartphones und Tablets nutzen, um Server zu verwalten.

Die größere Version „iLO Advanced“ bietet alle Funktionen von Essentials sowie zusätzliche Funktionen, die vor allem für größere Rechenzentren interessant sind. Neben der bereits erwähnten Federation-Technologie, also der zentralen Verwaltung aller HPE-Server im Netzwerk, steht hier auch eine erweiterte Energieverwaltung zur Verfügung sowie mehr Möglichkeiten, virtuelle Medien über das Netzwerk per iLO an die Server zu binden. Auch Verzeichnisse lassen sich leichter mappen. iLO Advanced ist in der Funktion nicht eingeschränkt, sondern bietet alle Funktionen, die iLO beherrscht. Interessant sind hier vor allem die erweiterten Skript-Funktionen, auch in der PowerShell.

Sehr große Unternehmen, mit riesigen Rechenzentren, können auf iLO Scale-Out setzen. Die Lizenz bietet vor allem erweiterte Funktionen bezüglich der Energieverwaltung und mehr Skript-Funktionen, welche die Senkung der Betriebskosten ermöglicht. Remote SysLog-Technologien sind ebenfalls Bestandteil von iLO Scale-Out.

Fazit

Wer HPE-Server der neusten Generation einsetzt, mindestens aber Generation 8, sollte sich die Möglichkeiten von iLO ansehen. Bereits in der kostenlosen Version sind viele Funktionen verfügbar. Administratoren können Informationen zum Server abrufen oder eine Remote Console öffnen. Außerdem besteht die Möglichkeit den Server umfassend zu überwachen.

Wer weitere Möglichkeiten nutzen will, kann sich die Essentials-Edition ansehen. Unternehmen, die zahlreiche HPE-Server einsetzen sowie Skripting-Funktionen nutzen wollen, sollten sich die Advanced-Version von iLO 4 ansehen. Mit der Scale-Out-Version stehen noch mehr Funktionen zur Verfügung, die vor allem für Rechenzentren interessant sind.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago