Apple entwickelt eigene Chips für Strommanagement

Apple arbeitet offenbar an eigenen Chips füŕ Strommanagement, die in iPhone und iPad zum Einsatz kommen sollen. Das teilte ein Finanzanalyst mit und brachte damit den Aktienkurs des deutsch-britischen Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor zum Absturz.

Dialog beliefert den iPhone-Hersteller mit solchen integrierten Schaltkreisen, die als PMIC (Power Management Integrated Circuits) bezeichnet werden und helfen sollen, die bei Mobilgeräten entscheidend wichtige Akkulaufzeit zu verlängern. Es ist von Apple als Großkunden mit einem Umsatzanteil von geschätzt über 70 Prozent abhängig.

Den Kursrückgang löste ein Investorenreport des auf Apple spezialisierten Analysten Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe aus. „Wir sehen starke Indizien dafür, dass Apple eine PMIC-Komponente, die derzeit von Dialog geliefert wird, schon 2019 durch eigene maßgeschneiderte Chips ersetzen will“, erklärte Iltgen. Er berief sich auf Branchenquellen, die Apple den Aufbau von Entwicklungszentren für Strommanagement in München sowie Kalifornien nachsagen. Apple beschäftige bereits rund 80 Ingenieure, die an einem eigenen Strommanagement-Chip arbeiten.

Reuters sieht durch eine „mit der Angelegenheit vertraute Quelle“ als bestätigt an, dass Apple bereits wichtige Dialog-Ingenieure in München abgeworben hat. „Sie wildern wie verrückt“, zitiert die Nachrichtenagentur einen Informanten.

Der Kurs der Dialog-Aktien fiel um rund 30 Prozent, erholte sich aber inzwischen wieder teilweise bis zu einem Minus von rund 15 Prozent. Der scharfe Einbruch wurde vermutlich verstärkt, da der rapide Kursverfall eines anderen Apple-Zulieferers noch in frischer Erinnerung war. Anfang des Monats teilte der britische Grafikspezialist Imagination Technologies mit, dass Apple an einer eigenen iPhone-GPU arbeitet und in spätestens zwei Jahren auf ein selbst entwickeltes Grafikdesign umsteigen will. Da der iPhone-Hersteller bislang die Chipdesigns von Imagination lizenziert und das britische Unternehmen die Hälfte seiner Einnahmen verlieren könnte, fiel sein Aktienkurs am Tag dieser Mitteilung sogar um über 60 Prozent.

Eine Investorenmitteilung von Barclays Research sieht bei Dialog Semiconductor aber eine ganz andere Situation und ist weniger pessimistisch hinsichtlich dessen Aussichten. Apples 80 Mann starkes Entwicklerteam bleibe immer noch weit hinter den 1300 Mitarbeitern von Dialog zurück. Zudem verfüge der Chiphersteller über entscheidende geistige Eigentumsrechte, die Apple nicht umgehen könnte. Barclays vermutet daher eine Panikreaktion der Anleger, da die News zu Dialog kurz nach der Imagination-Mitteilung kam und das zu vorschnellen Schlussfolgerungen führte.

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ZDNet.de Redaktion

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