In den USA werden offenbar Galaxy-S8-Modelle vertrieben, deren Speicherausstattung nicht dem von Samsung ursprünglich beworbenen Standard UFS 2.1 entsprechen. Stattdessen kommt in den fraglichen Modellen der langsamere Speicher vom Typ UFS 2.0 zum Einsatz. Nach bisherigen Erkenntnissen ist von der Problematik nur das Galaxy S8 betroffen. In Europa sind bisher keine Modelle mit unterschiedlicher Speicherkonfiguration aufgetaucht.
Erst vor wenigen Tagen geriet der chinesische Hersteller Huawei wegen der gleichen Problematik in den Blickpunkt des Interesses. Die aktuellen Modelle P9 und P10 sind ebenfalls mit unterschiedlichen Speichertypen verfügbar. Statt des versprochenen UFS-2.1-Speichers verwendet Huawei teilweise sogar den noch älteren Typ eMMC 5.1. Auf der Webseite findet sich hingegen der Hinweis, dass das P9 mit UFS-2.1-Speicher ausgestattet ist, der „100 % höhere Datentransferraten als bei eMMC 5.1-Chips“ bietet. Unterschiede in der Ausstattung betreffen auch den Arbeitsspeicher. Je nach Verfügbarkeit verwendet Huawei LPDDR3 oder LPDDR4-Speicher. Als Grund für dieses Vorgehen gab Huawei-Mobile-Chef Richard Yu Lieferengpässe an.
Nicht umsonst unternehmen die Smartphonehersteller große Anstrengungen, die Performance ihrer Geräte mit jeder neuen Generation zu verbessern. Gerade der Zugriff auf den Datenspeicher ist diesbezüglich eine wichtige Kennziffer. Schließlich ist von allen relevanten Performancefaktoren das Speichersubystem die langsamste Komponente. Die Datentransferraten bewegen sich im Bereich MByte/s, während CPU, GPU und RAM Daten mit GByte/s verarbeiten können. Desktop-Anwender kennen das Phänomen ebenfalls. Wer beispielsweise die magnetische Festplatten in seinem PC durch eine leistungsfähige SSD ersetzt, wird feststellen, dass diese Maßnahme in der Praxis häufig einen deutlich höheren Leistungsgewinn bringt als ein CPU-Update.
Ob man die gemessenen Performanceunteschiede in der Praxis immer spürt, sei mal dahingestellt. In jedem Fall sollte man als Verbraucher nicht für etwas bezahlen, das man gar nicht erhalten hat. Auch wenn die geschilderten Fällen sich auf die USA und auf China beziehen und hierzulande vermutlich keine Geräte davon betroffen sind, sollten Verbraucher aufmerksam ihr gerade erworbenes Produkt untersuchen und gegebenenfalls zurückgeben, wenn die Ausstattung den Herstellerangaben nicht entspricht.
Um herauszufinden, welche Flashchips für den Datenspeicher verbaut sind, gibt man in einer Terminal-Emulation folgenden Befehl ein:
cat /proc/scsi/scsi
Alternativ kann man das Kommando auch über die ADB-Shell eingeben. Dann lautet die Syntax:
adb shell cat /proc/scsi/scsi
Die folgende Ausgabe listet das verwendete Speichermodell auf. Twitter-User @yao_yunfan hat eine Tabelle veröffentlicht, die gängige Speicherchips inklusive unterstütztem Speichertyp zeigt.
Die Performance des Speichersubsystems kann man unter Android mit AndroBench kontrollieren.
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