Der Datenverkehr in die Cloud hat sich nach Daten von Cisco in den vergangenen Jahren jährlich verdoppelt. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Denn immer öfter beziehen Unternehmen IT-Services von einem Cloud-Provider. Laut dem Analystenhaus Kable Global ICT wird sich der Umsatz mit Cloud-Services weltweit bis 2019 auf um die 240 Milliarden Dollar erhöhen. Zum Vergleich: 2015 waren es noch unter 50 Milliarden Dollar. Nach einem eher verhaltenen Start holt dabei Europa jetzt auf. AWS, Microsoft und Google sind dabei die derzeit wichtigsten von vielen Beispielen für innovative Cloud-Service-Providern.
Bisher basierte die Telekommunikation auf relativ starren Verbindungen und dem Einsatz von viel proprietärer Hardware auch bei den Anwenderunternehmen. Häufig waren umständliche Protokollkonversionen erforderlich, weil die WAN-Verbindung andere Protokolle verwendete als das interne LAN. Die Bereitstellung der gewünschten Verbindungen durch Provider dauerte in der Regel Wochen und Monate. Und war eine Verbindung einmal da, musste die vorhandene Bandbreite gänzlich bezahlt werden – vollkommen unabhängig davon, ob sie auch tatsächlich genutzt wurde.
Wer Cloud-Services verwendet, kann mit derart statischen Verbindungen nichts mehr anfangen, sondern braucht Flexibilität. Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Erstens werden Unternehmen häufig Services mehrerer Provider kombinieren. Zweitens braucht man mal viel und mal wenig Bandbreite. Drittens wollen Anwender ihre Provider auch einmal wechseln – oder zumindest die Möglichkeit dazu haben. Verbindungen müssen so liquide sein, dass sie diese Anforderungen unterstützen, gleichzeitig aber so hochverfügbar und ausfallsicher wie das für ein erfolgreiches Cloud Computing erforderlich ist.
Ein Beispiel: Wer einen Cloud-Backup-Service aus der Cloud nutzt und seine Daten wieder herstellen muss, möchte sicher sein, dass die Bandbreite während dieser Zeit so weit wie möglich nach oben skaliert wird, damit die Daten schnell über das Netz fließen und die Systeme so bald wie möglich laufen. Anschließend ist dann vielleicht wieder sehr viel weniger Bandbreite erforderlich – bis zum nächsten Backup, während dessen der Bandbreitenbedarf wieder sprunghaft ansteigt.
Anwender müssen ihre Verbindungen einfach bestellen und ihre Bandbreite genauso unkompliziert variieren können – am besten über ein modernes, einfach bedienbares Selbstbedienungs-Webportal. Ein solches Portal sollte möglichst auch ständig transparent machen, was gerade im Netz passiert und welche Kosten bisher angefallen sind.
Wegen ihrer Qualitäten – flexiblen Bandbreiten, schnellen Bereitstellung, nutzungsbasierenden Abrechnung – harmonieren SD-WANs, die als Service aus der Cloud bereitgestellt werden, ideal mit der Nutzung vielfältiger Services von Amazon Web Services, Microsoft und anderen, wie sie das voll digitalisierte Unternehmen der Zukunft kennzeichnen werden.
Hybride Infrastrukturen sind in den nächsten Jahren das wohl verbreitetste IT-Infrastrukturmodell. Sie stellen Anwendern IT-Services teils aus der Public Cloud und teils aus firmeneigenen Rechenzentren bereit. Dafür sind SD-WANs die ideale kommunikationstechnische Basis. Denn mit ihnen lässt sich ein neuer Cloud-Provider sehr schnell an die eigene Infrastruktur anbinden und die Verbindungen sind nach Wunsch skalierbar. Es entsteht eine Liquid Infrastructure, deren Bandbreite sich dem jeweiligen Kommunikationsbedarf flexibel anpasst.
Ein Beispiel: Colt bietet auf Basis seiner intelligenten Infrastruktur, dem IQ Network, unterschiedliche softwaredefinierte Verbindungstypen an: Mit DCA lassen sich SD-WAN-Verbindungen zu Microsoft Azure/Office 365 und AWS einrichten. Dabei werden die Endports mit je 1 GBit/s bei Kunde und Cloud-Provider einmalig gegen Gebühr installiert, für den Cloud-Port fällt keine Miete an.
Wird mehr Bandbreite benötigt, kommen weitere Endports hinzu. Einmal installiert, skaliert die Bandbreite eines Ports zwischen 10 MBit/s und 1 GBit/s und ist stündlich anpassbar. Die tatsächlich genutzte Bandbreite wird in Stundenabschnitten gemessen und monatlich abgerechnet. So zahlen Kunden nicht mehr als sie benutzt haben. Betriebsstörungen und Ausfälle sind durch Redundanz und eine Ring-Infrastruktur des Netzes nahezu ausgeschlossen.
Für Verbindungen zu anderen Rechenzentren im Colt-Netz stehen andere On-Demand-Verbindungstypen bereit. Das intelligente Netz von Colt (Colt IQ Network) hat 28 eigene Rechenzentren, seine On-Demand-Services sind bereits in 200 Firmengebäuden verfügbar und es kommen immer weitere Standorte hinzu. Außerdem sind an die Infrastruktur von Colt über 700 fremde Rechenzentren angeschlossen.
„Beim Aufbau unseres Netzes hatten wir vor allem Intelligenz in, um und durch das Netz vor Augen“, sagt Rajiv Datta, CTO von Colt. Die Funktionen für Netzwerkaufbau und -management wurden mit SDN und NFV komplett virtualisiert und ermöglichen Unternehmen nun eine völlig neue Flexibilität bei der Kommunikation mit ihren Cloud-Service-Partnern.
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