Microsoft: Keine Bash-Shells für Windows 10 S

Microsoft hat klargestellt, dass es die für Windows 10 erhältlichen Bash-Shells verschiedener Linux-Distributionen nicht für Windows 10 S anbieten wird. Obwohl das Unternehmen die Bash-Apps über seinem Windows Store verteilt, der zugleich die einzige Bezugsquelle für Apps für Windows 10 S ist, nennt Microsoft Sicherheitsgründe für seine Entscheidung.

Windows 10 S kommt erstmals vorinstalliert auf dem kürzlich vorgestellten Surface Laptop in den Handel. Obwohl das Gerät hierzulande mindestens 1149 Euro kostet, soll Windows 10 S künftig auch günstige Notebooks in der Preisklasse unter 200 Euro antreiben – ein Segment, das derzeit von Googles Chromebook dominiert wird.

Die Bash-Shells von Ubuntu, Suse und Fedora laufen nicht unter Windows 10 S (Screenshot: Microsoft).

Da Windows 10 S aber auch auf den Bildungssektor ausgerichtet ist, beschränkt Microsoft das OS auf den Windows Store, was Vorteile für Sicherheit und Verwaltung des Betriebssystems bringen soll. Microsoft verspricht außerdem schnellere Anmeldezeiten von rund 15 Sekunden und eine verbesserte Akkulaufzeit. Terry Myerson, Chef der Windows and Devices Group, betonte in dem Zusammenhang, dass das „S“ für „security, simplicity and superior performance steht“, als für Sicherheit, Einfachheit und überlegene Leistung.

Nahezu gleichzeitig kündigte Microsoft an, dass das Linux-Subsystem von Windows 10 künftig nicht nur die Bash-Shell von Ubuntu, sondern auch die der Linux-Distributionen Suse und Fedora unterstützt. Darüber hinaus sollen die Bash-Shells in Kürze auch als Apps im Windows Store erhältlich sein. Das wiederum legte die Vermutung nahe, dass sich die Linux-Shells auch auf Windows 10 S ausführen lassen.

HIGHLIGHT

Windows 10 S: Käfighaltung für Freiland-Hühner

Wer ein Notebook mit Windows 10 S verwendet, bindet sich automatisch an Edge und Bing. Auch frei erhältliche Software kann dann nicht mehr genutzt werden. Immerhin ist erlaubt, ein Windows-10-S-Gerät auf Windows 10 Pro upzugraden.

„Nur weil eine App aus dem Windows Store kommt, bedeutet das nicht automatisch, dass sie sicher und für die Ausführung auf Windows 10 S geeignet ist“, schreibt nun Rich Turner, Senior Program Manager bei Microsoft, in einem Blogeintrag. „Es gibt einige Apps, die nicht auf Windows 10 S ausgeführt werden können, darunter alle Befehlszeilen-Apps, Shells und Konsolen.“ Die Einschränkungen gelten ihm zufolge auch für die Windows-Konsole und die CMD- und PowerShell.

Allerdings stuft Microsoft die Linux-Shells an sich nicht als unsicher ein. Sie sind Turner zufolge jedoch ein Sonderfall unter den Apps im Windows Store, da sie nicht als App der Universal Windows Platform (UWP) ausgeführt werden und somit außerhalb der UWP-Sandbox laufen. Genau das verbiete jedoch das Sicherheitsmodell von Windows 10 S.

Zudem sei Windows 10 S für nicht technisch versierte Nutzer gedacht, die erwarteten, dass ihr Computer „sicher, zuverlässig und effizient“ arbeite. „Um dieses Erlebnis bieten zu können, können Windows-10-S-Nutzer nur Apps aus dem Windows Store installieren.“ So könne Microsoft verhindern, dass schädliche oder ineffiziente Apps die Nutzer erreichten.

Trotzdem sei das Betriebssystem für Schüler und Studenten geeignet, die selber Code programmieren wollen. Solcher Code könne im Web, auf IoT-Geräten oder entfernten virtuellen Maschinen ausgeführt werden. Diese Software sei auf Windows 10 S erlaubt, da sie keinen Zugriff auf tiefere Ebenen des Systems benötigte wie etwa das Dateisystem.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

SEO-Beratung von Spezialisten wie WOXOW: Deshalb wird sie immer wichtiger

Wer bei Google mit den passenden Suchbegriffen nicht in den Top-Rankings gefunden wird, der kann…

12 Stunden ago

Umfrage: Weniger als die Hälfte der digitalen Initiativen sind erfolgreich

Unternehmen räumen der Entwicklung technischer und digitaler Führungskompetenzen ein zu geringe Priorität ein. Gartner fordert…

14 Stunden ago

Google schließt zwei Zero-Day-Lücken in Android

Betroffen sind Android 12, 13, 14 und 15. Google sind zielgerichtete Angriffe auf die beiden…

1 Tag ago

Gefährliche Weiterentwicklung der APT36-Malware ElizaRAT

Schadprogramm der pakistanischen Hackergruppe APT36 weitet seine Aktivitäten aus und verbessert seine Techniken.

2 Tagen ago

Google schließt weitere schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 130

Tenable vergibt für beide Schwachstellen einen CVSS-Basis-Score von 9,8. Zwei Use-after-free-Bugs erlauben möglicherweise das Einschleusen…

2 Tagen ago

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

3 Tagen ago