Mit der Version 62.0.3172 von Chrome Canary für Android hat Google erstmals einen Werbeblocker integriert. Allerdings steht dieser nur zur Verfügung, wenn man während der Installation das Versenden von Nutzungsstatistiken und Absturzberichte erlaubt und sich mit seinem Google-Konto anmeldet.
Die Werbeblockerfunktion ist standardmäßig aktiv. Sie kann unter Einstellungen – Website-Einstellungen – Werbung ein- und ausgeschaltet werden. Allerdings ist die Option noch etwas missverständlich implementiert. Der dazugehörige Schalter ist standardmäßig grau einigefärbt. Schibt man ihn nach rechts, wird er blau angezeigt. Dann ist aber nicht der Werbeblocker aktiv, sondern Werbung wird zugelassen.
Außerdem blockt Google nicht jede Werbung, sondern nur jene, die die Branchenorganisation Coalition for Better Ads als „unzumutbar“ einstuft. Laut Google soll die Werbeblockerfunktion Anfang 2018 in die stabile Version von Google Chrome integriert werden.
Google hat die kommende Integration eines Werbeblockers in Chrome bestätigt. Ab Anfang 2018 wird der Browser keine Werbung mehr auf Websites anzeigen, die aufdringliche und von Nutzern nicht akzeptierte Werbeformen einsetzen. Der Internetkonzern will damit offenbar die Verbreitung weitergehender Adblocker einzudämmen, die unterschiedslos alle Inserate ausblenden. Er möchte seine Maßnahme auch weniger als Werbeblocker denn als „Filter“ verstanden wissen, der bei Verbrauchern besonders verhasste Inserate entfernt.
Was „unzumutbare“ Inserate ausmacht, will Google nicht selbst definieren, sondern übernimmt die Vorgaben der Branchenorganisation Coalition for Better Ads. Demnach sind Anzeigenformate wie Pop-ups und automatisch abspielende Werbevideos mit Ton unerwünscht, da sie nur eine geringe Akzeptanz durch Verbraucher erfahren. Das gilt auch für Prestitials – ganzseitige und der eigentlichen Seite vorgeschaltete Werbung, die erst nach einer bestimmten Zeit den Blick auf gewünschte Inhalte freigibt.
„Im Dialog mit der Coalition und anderen Branchengruppen beabsichtigen wir, in Chrome ab Anfang 2018 keine Anzeigen mehr zu zeigen (einschließlich Googles eigenen oder von ihm ausgelieferten) auf Websites, die nicht den Better Ads Standards entsprechen“, kündigt in einem Blogeintrag Sridhar Ramaswamy an, bei Google als Senior Vice President für Ads & Commerce verantwortlich. Das soll sicherstellen, dass „alle großen und kleinen Anbieter, die Medieninhalte schaffen, ihre Arbeit weiterhin durch Online-Werbung finanzieren können“.
Es geht natürlich ebenso um Googles eigene Werbeumsätze, die durch den zunehmenden Einsatz von Werbeblockern bedroht sind, mit denen sich verärgerte Nutzer jegliche Werbung ersparen. Viel zu verbreitet findet jetzt auch Google, dass „die Menschen im Web auf nervige, aufdringliche Inserate stoßen – wie etwa von der Art, die unerwartet Musik plärren lassen oder zehn Sekunden warten lassen, bevor man den Inhalt der Seite zu sehen bekommt“.
Für Publisher stellt Google ein Tool bereit, mit dem sie die Nutzerfreundlichkeit von Werbeanzeigen überprüfen können. Über Googles neuen Dienst Funding Choices können sich Betreiber von Websites außerdem direkt an Besucher mit Adblocker wenden und sie bitten, die Darstellung von Anzeigen auf ihrer Website zu erlauben. Alternativ können sie ihnen aber auch die Ausblendung aller Inserate gegen eine angemessene Gebühr anbieten, zu zahlen über das Google-Play-Konto. Funding Choices ist noch in der Betaphase, aber auch schon für Publisher in Deutschland verfügbar. Googles Online-Marketing-Sparte DoubleClick gibt dazu Empfehlungen für den Umgang mit Nutzern, die Adblocker einsetzen.
Schätzungen zufolge setzen inzwischen 26 Prozent der US-Nutzer Software ein, um Werbung auf ihren Geräten zu unterbinden. In Europa haben Adblocker schon länger eine hohe Verbreitung. Auch die Nutzung von Adblockern auf Smartphones nimmt weltweit zu. Adblocker sind im asiatisch-pazifischen Raum zudem besonders beliebt, um den mobilen Datenverbrauch zu reduzieren.
Google kann sich aufgrund der hohen Verbreitung seines Chrome-Browsers Chancen ausrechnen, mit einem integrierten Feature für gemäßigte Werbefilterung den Trend zur Installation weitergehender Adblocker aufzuhalten. StatCounter wies dem populären Chrome im Mai 2017 einen Marktanteil von 59 Prozent unter den Webbrowsern zu.
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Schon seit einem Jahr ist Opera mit integriertem Adblocker verfügbar. Der norwegische Browserhersteller bewirbt das native Feature vor allem mit schnellerem Surfen. Der Werbeblocker ist standardmäßig nicht aktiviert, und Ausnahmen lassen sich leicht hinzufügen.
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