Apple hat inzwischen die Unterstützung von WebRTC offiziell angekündigt. Die Safari-Versionen in den Betas von iOS 11 und macOS High Sierra unterstützen die Schnittstelle für Echtzeitkommunikation bereits. Zudem hat Apple gestern eine neue Technology Preview von Safari angekündigt, die ebenfalls Support für WebRTC bietet. Somit können die neuen Funktionen auch unter der aktuellen macOS-Version ausprobiert werden.
Safari unterstützt unter iOS 11 und macOS High Sierra 10.13 den Standard für direkte Echtzeitkommunikation WebRTC. Das ergeben Tests, die die Kompatibilität von Browsern überprüfen.
Unter HTML5test.com erreicht Safari unter iOS 11 eine Punktzahl von 460 von 555 möglichen Punkten. Das ist eine Steigerung um 45 Zähler im Vergleich zu iOS 10.3.
Das bessere Ergebnis erreicht der Apple-Browser weil er im Bereich „peer to peer“ 38 Punkte von 45 möglichen erzielt. Auf das gleiche Ergebnis kommt die Desktop-Variante von Safari unter der gerade vorgestellten Entwicklerversion von macOS High Sierra 10.13. Safari unter iOS 10.3 erzielt in diesem Bereich keine Punkte. Chrome 58 und Firefox 53 erreichen mit 40 Punkten ein etwas besseres Ergebnis als Safari unter iOS 11. Edge 15 kommt auf 33 Punkte.
Neben den Kompatibilitätstest kann man WebRTC unter iOS 11 auch mit den unter webrtc.github.io zur Verfügung stehenden Demos ausprobieren. Während Safari unter iOS 11 als einziger Browser mit WebRTC 1.0, ObjectRTC und Data channel sämtliche Konnektivitätsfunktionen von WebRTC unterstützt, beherrscht der Apple-Browser jedoch keine Aufnahmefunktion.
Wenn man während einer aktiven WebRTC-Verbindung von Safari in eine andere Anwendung wechselt, bleibt die Verbindung bestehen. iOS 11 signalisiert das mit einer roten Statusbar.
Apple hatte WebRTC bereits vor einem Jahr in seine Webkit-Spezifikation aufgenommen, was von vielen als klares Indiz für eine spätere Umsetzung in Safari gedeutet wurde.
Einen Hinweis auf eine Entscheidung pro WebRTC gab es allerdings bereits im Oktober 2015, als Apple per Stellenausschreibung einen WebRTC-Entwickler suchte. Und bereits im März 2015 tauchte WebRTC als Eintrag eines Meetings zu einem Fünfjahresplan für WebKit auf, das bei Apple in Cupertino stattfand.
WebRTC ermöglicht Chat-, Audio- und Video-Kommunikation direkt im Browser. RTC steht dabei für „Real Time Communications“, also Kommunikation in Echtzeit. Die Entwicklung wird von Google angeführt, aber neben Chrome unterstützen auch Mozilla, Opera und selbst Microsoft Edge den Standard.
Schon 2011 hatte Google als wichtigsten Vorteil von WebRTC herausgestellt, dass es frei nutzbar ist und plattformübergreifende Entwicklung mit HTML5 und JavaScript möglich ist.
Besonders entschieden setzte das Start-up Talko auf die WebRTC-Technik, das eine Gruppen-Messaging-App für Mobilgeräte entwickelt. Es wurde von Ray Ozzie und anderen Ex-Microsoft-Mitarbeitern ins Leben gerufen. 2015 kaufte Microsoft es dann selbst auf, um es mit Skype zu verschmelzen. WebRTC-Unterstützung für Edge hatte der Konzern schon Monate vorher angekündigt. Sein Ziel ist es, WebRTC-kompatiblen Apps Chats mit Skype-Nutzern zu ermöglichen – und Entwicklern eine Skype-Integration in webbasierte Apps.
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