Google hat die dritte Developer-Version von Android O veröffentlicht. Die Arbeit an den Programmierschnittstellen sind abgeschlossen, sodass sie in der finalen Fassung vorliegen und Entwickler mit der Optimierung ihrer Apps für die kommende Android-Version beginnen können.
Die neue Vorschauversion steht Nutzern, die sich zum Beta-Test angemeldet haben, als Over-the-Air-Update zur Verfügung. Sie steht aber auch als System-Image bereit. Am Beta-Programm kann teilnehmen, wer ein Nexus 5X, Nexus 6P, Pixel C, Pixel, Pixel XL oder Nexus Player nutzt. Für den Juli plant Google eine weitere Vorschauversion. Im dritten Quartal soll dann die finale Fassung von Android O alias Android 8 erscheinen.
In Android O hat Google die Programmiersprache Kotlin integriert. Sie ist bereits ein Bestandteil von Android Studio 3.0. Laut Googles Stephanie Cuthbertson ist Kotlin vollständig kompatibel zur Android-Runtime und vollständig interoperabel mit vorhandenem Programmcode. Der Kotlin-Support soll zudem ab sofort für den produktiven Einsatz geeignet sein.
Neu ist auch die Sicherheitsfunktion Play Protect. Sie soll Nutzer besser vor möglichen Gefahren im Play Store schützen. Dabei setzt Google auf künstliche Intelligenz und Daten, die es jeden Tag aus mehr als 50 Milliarden gescannten Apps gewinnt. „Play Protect schaut nach Apps, die möglicherweise auf Ihrem Gerät aus der Reihe tanzen, um Sie und andere Android-Nutzer zu schützen“, heißt es dazu in einem Blogeintrag.
Darüber hinaus enthält Android O zahlreiche Optimierungen. Google zufolge sollen Smartphones künftig in der Hälfte der Zeit booten, was durch umfangreiche Änderungen in der Android-Runtime erreicht wird.
Eine neue Autofill-Funktion schlägt bei Downloads von Apps auf einem neuen Gerät automatisch die passenden Anmeldedaten vor. Damit will Google die Einrichtung neuer Geräte erleichtern. Eine intelligente Textauswahl soll zudem Copy-and-paste-Vorgänge beschleunigen. Ein Doppelklick auf einen Satz wählt automatisch den gesamten Satz aus. Ein Tipp auf eine Adresse wiederum markiert diese vollständig. Per Machine Learning kann Android O Adressen als solche erkennen und per Google Maps passende Vorschläge anzeigen.
Ab 2018 steht Geräteherstellern zudem eine neue Android-Variante für Geräte mit einem Gigabyte Arbeitsspeicher oder weniger zur Verfügung. Android Go bietet Google als Paket an, bestehend aus Betriebssystem, Google Play und Apps. Die Apps sind für eine Nutzung mit geringen Internetbrandbreiten optimiert. Zudem hebt der Play Store diese optimierten Apps hervor – es lassen sich aber jegliche Android-Apps auf Android-Go-Geräten installieren.
Mit Project Treble stellt Google ein Interface für die Geräte-Hersteller bereit, das zwischen dem Android OS Framework und der gerätespezifischen Low-Level-Software der Chipanbieter sitzt. Ermöglicht wird es durch die neue Vendor Test Suite (VST), die konzeptionell der Compatibility Test Suite (CTS) ähnelt. Letztere erlaubt es Entwicklern, Apps zu erstellen, die auf unterschiedlicher Hardware verschiedener Gerätehersteller laufen.
Treble soll also sicherstellen, dass von Google bereitgestellte Android-Updates mit allen Chips in einem Smartphone funktionieren. „Ohne offizielles Hersteller-Interface muss heutzutage viel Android-Code aktualisiert werden, wenn ein Gerät auf eine neue Android-Version umgestellt wird“, teilte Google im Android Developers Blog mit. „Mit einem stabilen Hersteller-Interface, das Zugriff auf die hardwarespezifisichen Teile von Android bietet, können Gerätehersteller ein neues Android-Release an Verbraucher ausliefern, indem sie nur das Android OS Framework aktualisieren, und ohne zusätzlichen Aufwand für die Chiphersteller.“
Allerdings lässt sich Project Treble nicht auf ältere Geräte anwenden. Die neuen Updates werden nur mit Smartphones und Tablets funktionieren, die ab Werk mit Android O oder neueren OS-Versionen ausgeliefert werden. Allerdings soll die Project-Treble-Architektur schon jetzt auf Pixel-Smartphones von Google laufen, auf denen eine Preview von Android O installiert ist.
Ob es tatsächlich eine Hintertür für Geräte geben wird, die auf Android O aktualisiert werden können, wird sich erst im Lauf des Sommers zeigen. Dann soll Android O starten und auch eine vollständige Dokumentation von Project Treble zur Verfügung stehen.
Der hohe Aufwand, den Gerätehersteller betreiben müssen, um ältere Smartphones auf eine neue Android-Version umzustellen, ist allerdings nur ein Grund dafür, dass Googles Mobilbetriebssystem so stark fragmentiert ist. In vielen Fällen haben Anbieter generell kein Interesse, ältere oder günstigere Geräte auf dem neuesten Stand zu halten, da ein aktuelles Betriebssystem den Anreiz mindern könnte, ein neues Smartphone zu kaufen. Derzeit sind Nutzer, die möglichst zeitnah die aktuellste Android-Version haben wollen, gezwungen, ein Google-Smartphone oder eines der Flaggschiffe eines anderen Anbieters zu kaufen.
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