Google führt mit Version 59 seines Browser Chrome eine neue JavaScript-Engine ein. Dadurch legt die Performance teils erheblich zu. Besonders stark fällt der Geschwindigkeitszuwachs unter Android aus.
Google-Entwickler Benedikt Meurer hat in seinem Blog bereits im Januar darauf hingewiesen, dass man Interpreter und Compiler der V8-JavaScript-Engine aktualisieren wolle, um die JavaScript-Performance von echten Webseiten zu steigern und gleichzeitig den Speicherverbrauch zu minimieren. Mit Chrome 59 ist das nun geschehen. Ignition und TurboFan ersetzen die älteren Versionen Full-Codegen und Crankshaft.
Ersten Performancemessungen nach zu urteilen, arbeitet Chrome 59 schneller als sein Vorgänger – zumindest teilsweise. Im praxisnahen Benchmark Speedometer erzielt Chrome 59 unter Android auf einem Mi 6 mit Snapdragon 835 und 4 GByte RAM mit einem Wert von 55,1 Punkten ein um etwa 12 Prozent besseres Ergebnis als Chrome 58. Noch etwas schneller gehen Chrome 60 und 61 zu Werke. Im Vergleich zu der im Dezember 2016 erschienenen Variante Chrome 55 ist die aktuelle Chrome-Version knapp 30 Prozent leistungsfähiger.
Auf dem Desktop wirken sich die Veränderungen der Befehlsverarbeitung der neuen JavaScript-Engine V8 5.9 ähnlich stark aus wie unter Android – zumindest, was die Benchmarks anbelangt. Laut Googles eigenen Messungen fällt der Anstieg der Performance unter Android allerdings in der Praxis etwas stärker als unter einem Desktop-Betriebssystem aus. Während die Ladezeit der Ney York Times unter Linux sich nur um knapp 5 Prozent beschleunigt, steigt die Performance mit dem Nexus 5X um fast 15 Prozent. Offenbar wirken sich die Optimierungen auf der ARM-Plattform deutlicher aus als bei Intel-Prozessoren. Ein Ursache könnte die bei ARM-Prozessoren im Vergleich zu Intel-CPUs geringere Cachegröße sein, die Google womöglich bei den Optimierungen berücksichtigt hat. Auf diesen Sachverhalt hatte Meurer bereits in einem älteren Blogbeitrag hingewiesen.
Dass Optimierung an der JavaScript-Engine nicht immer eine Verbesserung bringen, zeigt der gerade vorgestellte Ares-6-Benchmark. Das Testprogrammm überprüft die Performance bei Verwendung der neuesten JavaScript-Funktionen.
Hier arbeitet Chrome 59 deutlich langsamer als die Vorgängerversion. Mit Chrome 60 und 61 gilt hingegen wieder die alte Regel: neuer=schneller. Chrome 61 absolviert die Testroutinen im Durchschnitt in 41,7 ms, während Chrome 58 dafür knapp 56 ms benötigt – ein Unterschied von immerhin 34 Prozent. Altere Chromeversionen konnten mit Ares-6 nicht getestet werden, weil diese nicht sämtliche Testroutinen des neuen Benchmarks unterstützen.
Google zeigt mit der Entwicklung von Chrome, dass Performance für sie weiterhin ein entscheidendes Kriterium ist. Die Leistungssteigerungen zeigen sich nicht nur in Benchmarks, sondern auch in einer verkürzten Ladezeit von realen Webseiten. Doch insgesamt ist Chrome nicht der schnellste Browser. Wie der ZDNet-Leistungsvergleich vor wenigen Wochen gezeigt hat, bleibt Safari im mobilen Bereich das Maß aller Dinge. Der Apple-Browser profitiert dabei auch von der überlegenen Architektur seiner Mobil-Prozessoren. Unter macOS kommt Chrome Apples Safari hingegen schon recht nahe. Und unter Windows ist er, zumindest was die Performance anbelangt, alternativlos.
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