Mit dem Cisco Visual Networking Index (VNI) hat der Netzwerkausrüster eine Prognose zur Entwicklung wesentlicher Kennzahlen für das Internet bis zum Jahre 2021 vorgelegt. Der Studie zufolge steigt die Zahl der Nutzer bis dahin auf 4,6 Milliarden an. Das entspricht dann 58 Prozent der Weltbevölkerung. Die Anzahl der Verbindungen von persönlichen Geräten und solchen, die dem Internet der Dinge (IoT) zuzurechnen sind, soll der Prognose zufolge im Prognosezeitraum von 17,1 auf dann 27,1 Milliarden ansteigen.
Die durchschnittliche Bandbreite von Breitbandverbindungen legt laut Cisco im weltweiten Mittel von 27,5 auf 53,0 MBit/s zu. Die höhere Bandbreite wird dann unter anderem benötigt, um den stark gestiegenen Video-Traffic zu bewältigen. Möglicherweise ist der Bedarf an höherer Bandbreite aber auch auf den Wunsch nach mehr Video-Konsum über das Web zurückzuführen – was hier Henne und was Ei ist, hat Cisco nicht ermittelt. Jedenfalls soll der Anteil von Video am IP-Traffic von 73 auf 82 Prozent klettern. Der Datenverkehr über das IP-Protokoll insgesamt verdreifacht sich laut Cisco auch dadurch nahezu: Er nimmt von 1,2 Zettabyte im vergangenen Jahr auf 3,3 Zettabyte im Jahr 2021 zu.
Den Visual Networking Index erstellt Cisco bereits seit 12 Jahren. Diesmal ist es jedoch das erste Mal, dass der Prognose zufolge am Ende des Vorhersagezeitraums Verbindungen zwischen Maschinen (M2M), die auf Anwendungen im Internet of Things (IoT) zurückgehen, dann von der Hälfte der insgesamt 27,1 Milliarden Geräte ausgehen. Deren Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen bleibt mit fünf Prozent relativ klein. Das ist nachvollziehbar, übertragen IoT-Devices doch oft nur sehr kleine Datenmengen. Zudem bemühen sich Cisco und andere Anbieter darum, einen größerern Anteil der erfassten und erstellten Daten bereits am Rand des Netzwerks zu verarbeiten (Edge Computing).
Die Zunahme bei der Anzahl der IoT-Geräte fällt dagegen wesentlich größer aus: Cisco sagt bis 2021 ein Wachstum um den Faktor 2,4 vorher. Damit sollen dann 13,7 Milliarden derartiger Geräte vernetzt sein. Als Branchen mit dem größten Zuwachs sieht der Visual Networking Index das Gesundheitswesen, Connected Cars sowie Connected Cities. Ihnen prophezeit er ein Wachstum von rund 30 Prozent jährlich.
Noch einmal einen Schub für die Modernisierung von Netzwerken mit SDN und NFV (Software Defined Networking und Network Function Virtualization) bringt wahrscheinlich, dass der Datenverkehr sich zunehmend auf bestimmte Zeiten konzentriert. In den ohnehin schon belasteten Stoßzeiten erwartet Cisco eine Zunahme des Datenverkehrs um 35 Prozent pro Jahr. Der Durchschnitt liegt über den gesamten Tag liegt bei 26 Prozent pro Jahr.
Darauf werden auch die Netzwerkbetreiber und Unternehmen reagieren. Cisco zufolge wächst der über SD-WANs (Software Defined Wide Area Networks) transportierte Datenverkehr bis 2021 pro Jahr um 44 Prozent. Für den Datenverkehr über traditionelle WAN-Infrastrukturen sieht die Prognose lediglich eine Zunahme um fünf Prozent pro Jahr. So soll 2021 der Anteil des über SD-WAN-Strukturen transportierten WAN-Verkehrs dann bei 25 Prozent liegen.
Video wird Cisco zufolge in den kommenden fünf Jahren endgültig den IP-Datenverkehr dominieren. Während 2016 noch 67 Prozent auf diese Anwendung entfielen, sollen es 2021 über 80 Prozent sein. Das größte Wachstum sieht Cisco dabei bei Live-Videos im Internet. Deren Anteil soll sich um das 15-fache erhöhen und 2021 dann bei 13 Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet liegen. Insgesamt werden 2021 die rund 1,9 Milliarden Video-Nutzer im Internet pro Monat fünf Millionen Jahre Videosequenzen anschauen. Das entspricht einer Million Video-Minuten, die jede Sekunde übertragen werden.
Auch der Anteil des Datenverkehrs, der von mobilen Geräten ausgeht oder für sie bestimmt ist, nimmt weiter zu. Cisco fasst hier per WLAN und per Mobilfunk angebundene Geräte zusammen und geht davon aus, dass auf sie 2021 rund 73 Prozent des gesamten Internetverkehrs entfallen. 2016 waren es noch 52 Prozent. Während der Anteil via WLAN annähernd gleich bleibt, wächst vor allem der Mobilfunkanteil. Er legt von 10 Prozent im vergangenen Jahr auf 20 Prozent 2021 zu.
[mit Material von silicon.de]
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