Categories: MobileSmartphone

iPhone-Chipentwickler wechselt zu Google

Der Chipexperte Manu Gulati arbeitet jetzt bei Google als „leitender SoC-Architekt“, wie aus seinem LinkedIn-Profil hervorgeht. Er war seit 2009 bei Apple maßgeblich an der Entwicklung eigener maßgeschneiderter Chips für iPhone, iPad und Apple TV beteiligt. Vor seinen Jahren beim iPhone-Hersteller war er außerdem bereits 15 Jahre für die Chiphersteller AMD und Broadcom tätig.

Zusammen mit den Pixel-Smartphones vorgestellte Hardware „Made by Google“ (Bild: Google)

Laut Variety will Google mit seiner Hilfe die Entwicklung eigener SoCs (System-on-a-Chip) für künftige Versionen seiner Pixel-Smartphones vorantreiben. Für solche Pläne sprechen außerdem weitere Stellenausschreibungen des Internetkonzerns. Positionen sind unter anderem offen für einen „Mobile SoC CPU Architect“ und einen „Mobile SoC Architect“. Diese sollen helfen, die „Architektur von künftigen Chip-Generationen für Mobiltelefone und Tablets zu gestalten“.

Wie die meisten Hersteller von Android-Smartphones verlässt sich auch Google bislang auf Chips der ARM-Architektur, die von Qualcomm entwickelt und hergestellt werden. Insbesondere High-End-Geräte warten praktisch immer mit Qualcomm-Prozessoren und damit weitgehend ähnlichen Leistungsdaten auf. Das erschwert es den Herstellern, sich vom Mitbewerb abzuheben. Apple hingegen konnte mit für seine jeweiligen Geräte maßgeschneiderten Chips Leistung und Energieeffizienz optimieren.

Mit Gulati könnte Google sich einen Vorsprung bei der Chipentwicklung verschaffen, während sein Weggang ein Verlust für Apple ist. Nicht weniger als 15 Patentanmeldungen des iPhone-Herstellers führen Gulati als einen der Erfinder auf. Ihre Patentansprüche beziehen sich auf die grundlegende Chiparchitektur sowie auf bestimmte Anwendungen. Eines der Schutzrechte gilt hardwarebasierter Sicherheit für den Bezahldienst Apple Pay, wofür Fingerabdrücke lokal in einem als „Secure Enclave“ bezeichneten Bereich abgelegt werden, abgeschirmt von anderen Bereichen des Chips.

Bei der eigenen Entwicklung mobiler Chips geht es Apple und Google nicht zuletzt darum, auch komplexe Aufgaben auf dem Gerät selbst abarbeiten zu können, statt sie in die Cloud auszulagern und damit eine merkliche Latenz in Kauf zu nehmen. Apple argumentierte beispielsweise schon mit einer um den Faktor 6 schnelleren Bilderkennung im Vergleich zu Google Pixel. Google wiederum kündigte für die nächste Version von Android Echtzeit-Features an, die eine Verarbeitung auf dem Gerät statt auf seinen Servern erfordern.

Für Google liegt außerdem eine Optimierung seiner Mobilchips für maschinelles Lernen nahe, zu denen der von Apple abgeworbene Chip-Experte beitragen könnte. Zur Beschleunigung von maschinellem Lernen kommen in seinen Rechenzentren bereits seit 2015 für künstliche Intelligenz optimierte Spezial-Chips zum Einsatz, die bis zu 30-mal schneller als GPU und CPU sind.

Tipp: Wie gut kennen Sie das iPhone? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

15 Stunden ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

1 Tag ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

1 Tag ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

1 Tag ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

2 Tagen ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

2 Tagen ago