Spotify hat per Twitter mitgeteilt, dass es nun über 140 Millionen Nutzer verfügt. Das entspricht einem Anstieg binnen eines Jahres um 40 Prozent. Vor fünf Jahren hatte der schwedische Musikstreamingdienst lediglich 15 Millionen Nutzer. Laut Angaben aus dem März befinden sich darunter 50 Millionen zahlende Abonnenten. 90 Millionen bevorzugen also das kostenlose, mit Werbung finanzierte, Angebot.
Trotz des Starts von Apple Music 2015 kann sich Spotify gut behaupten. Gegenüber Apple hat es einen klaren Vorsprung, was zahlende Abonnenten anbelangt. Während Spotify auf 50 Millionen Nutzer kommt, verfügt Apple Music lediglich über 27 Millionen zahlende Nutzer.
Wie zuletzt zu hören war, plant Spotify ein optionales Angebot in verlustfreier CD-Aualität vor. Es würde damit zu Anbietern wie Tidal oder Qobus aufschließen, die sich schon länger mit Musikstreaming in verlustfreier Qualität abheben.
Um herauszufinden wie viel es für das verslustfreies Streamingangebot verlangen kann, führt Spotify seit Kurzem offenbar einen A/B-Test bei einer kleinen Gruppe ausgewählter Nutzer durch. Auf Reddit und Twitter berichteten einige Nutzer davon, dass ihnen der Dienst als „Spotify Hi-Fi“ angeboten wurde – und zwar zu einem unterschiedlichen Aufpreis von 5 bis 10 Dollar über dem bisherigen monatlichen 10-Dollar-Abonnement für Spotify Premium.
Wer sich für das verlustfreie Streaming anmelden wollte, bekam jedoch entweder eine Fehlermeldung oder einen Hinweis angezeigt, wonach der Hi-Fi-Service derzeit nicht in ihrer Region verfügbar sei. Ein Sprecher von Spotify wollte dieses Vorgehen nicht aufklären, sondern sagte nur: „Wir testen ständig neue Produkte und Angebote, haben aber zu diesem Zeitpunkt nichts Neues mitzuteilen.“
Die zusätzlichen Einnahmen könnten den Streamingdienst endlich profitabel machen, sollte Spotify das verlustfreie Angebot tatsächlich einführen und einen Teil seiner 50 Millionen zahlenden Kunden für ein höherpreisiges Abo gewinnen. Nach der angetesteten Preisakzeptanz könnte daher schon bald ein breiter Marktstart erfolgen.
Andererseits konnte das seit Ende März 2015 auch in Deutschland erhältliche Tidal mit seinem Angebot noch kein breites Publikum überzeugen. Für verlustfreie High-Fidelity-Soundqualität verlangt Tidal, zu dessen Anteilseignern bekannte Musiker wie Jay Z, Beyoncé und Alicia Keys zählen, monatlich 20 Euro. Eine Basisversion ist aber auch für 10 Euro verfügbar. Laut Wall Street Journal führte Apple im letzten Jahr Übernahmegespräche mit Tidal, die aber zu keinem Ergebnis führten.
Eine offene Frage bleibt, ob sich wirklich viele Nutzer für verlustfreies Musikstreaming mit Smartphones begeistern – und inwieweit sie überhaupt einen Unterschied heraushören können. Ein Blindtest unter Mitarbeitern von Vox Media lässt jedenfalls daran zweifeln. In knapp 30 Prozent der Fälle konnten die Teilnehmer keinen nennenswerten Unterschied feststellen. Insgesamt schnitt Spotify ein wenig mäßiger als Apple Music und Tidal ab – aber einige Tester attestierten auch Tidal den schlechtesten Klang. Zum gemischten Ergebnis trugen vielleicht allgemeine Einschränkungen der Smartphone-Hardware bei.
Um seine Marktposition abzusichern hat sich Spotify zusammen mit anderen Unternehmen über den angeblichen Machtmissbrauch von Apple und Google bei der EU beschwert. Sie werfen den großen Anbietern in ihrem Brief an die EU vor, ihre „privilegierte Position“ auszunutzen und so den freien Wettbewerb zu behindern.
Apple und Google werden zwar nicht direkt genannt. Daran, dass vor allem diese beiden Anbieter gemeint sind, besteht jedoch kaum Zweifel. Die Koalitionäre kritisieren, dass einige mobile Betriebssysteme, App Stores und Suchmaschinen inzwischen mehr als „Gatekeeper“ und nicht als „Gateways“ fungieren.
Konkurrierende Angebote von Unternehmen wie Spotify würden durch Google und Apple verhindert, in dem diese die monopolartige Stellung ausnutzen. Die Vertreter der beschwerdeführenden Unternehmen fordern nun „spezielle Rahmenbedingungen, die die Interaktion zwischen den Plattformen und deren Unternehmensanwendern regulieren“.
Die beiden Unternehmen Google und Apple kontrollieren über 90 Prozent des Marktes für mobile Betriebssysteme. Beide Konzerne geben daher auch Regeln für Drittanbieter vor, die Services oder Produkte anbieten wollen, die auf diesen Plattformen aufsetzen. Anbieter, die sich nicht an diese Vorgaben halten, werden sozusagen vom Markt ausgeschlossen.
Der Brief an die EU sorgt nun für neue Argumente in der Debatte, welchen Weg die EU-Kommission im digitalen Markt einschlagen soll und damit auch, ob die Kartellbehörde in der Digitalwirtschaft mehr Regulierung ausüben soll, oder ob man die großen Unternehmen aus dem Silicon Valley gewähren lässt. Im Verlauf des Jahres ist eine neue Richtlinie geplant, die hier künftig die Marschrichtung der Politik vorgeben soll.
Als Optionen werden unter anderem branchenspezifische Regelungen erwogen, oder auch unabhängige Schiedsgerichte, die solche Auseinandersetzungen zwischen großen US-Unternehmen und den meist deutlich kleineren Konkurrenten beilegen sollen.
Spannungen gab es zwischen Spotify und Apple schon im Vorfeld. So wirft der Musik-Streaming-Anbieter Spotify Apple vor, die jüngste Version der eigenen App nicht mit in den App-Store aufgenommen zu haben. Aber auch Apples Preismodell, das Apple Entwicklern für kostenpflichtige Plattformen anbietet, scheint Spotify zu stören. Apple behält sich seit Mitte 2016 nun 15 Prozent der Umsätze. Zuvor hatte Apple 30 Prozent von Entwicklern gefordert.
Es wäre nicht das erste Mal, dass die Kommission die Bündelung des Betriebssystems mit weiteren Diensten oder auch die Beeinflussung des Marktes über eigene Suchmaschinen bei Google untersucht. Apple wurde von dem Vorwurf, fremde Musikdienste zu behindern schon einmal von der EU frei gesprochen. Im März hatten auch die türkische Kartellbehörde ein Verfahren gegen Google wegen des Missbrauchs der Marktstellung mit dem Mobilbetriebssystem Android eingeleitet.
Inzwischen nutzen 44 Prozent der deutschen Internetnutzer ab 14 Jahren Musikstreamingdienste, wie aus einer repräsentativen Umfrage von Bitkom hervorgeht. Der Digitalverband sieht darin eine anhaltende Entwicklung, da der Nutzeranteil des Musikstreams nun schon im fünften Jahr in Folge zunimmt. 2013 waren es nur 9 Prozent, aber schon 2014 kam der Sprung auf 32 Prozent. 2015 hörten 37 Prozent per Online-Streaming, 2016 bereits 39 Prozent.
Aus der Befragung von 823 Internetnutzern geht außerdem hervor, dass Musikstreamingdienste wie Spotify, Apple Music, Soundcloud und Deezer vor allem bei Jüngeren gut ankommen. Einen solchen Dienst nutzen 61 Prozent der 14- bis 29-Jährigen, während es unter den 30- bis 49-Jährigen und 50- bis 64-Jährigen jeweils 40 Prozent sind. Nur 24 Prozent der Über-65-Jährigen konnten sich bislang mit Musikstreaming anfreunden.
Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.
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