Ransomware: Webhoster zahlt 1 Million Dollar Lösegeld

Der südkoreanische Webhoster Nayana ist Opfer einer Ransomware-Attacke geworden und hat sich mit über einer Million Dollar Lösegeld freigekauft. Das Unternehmen zahlte die Rekordsumme von 1,3 Milliarden Won (1,14 Millionen Dollar), um wieder an die verschlüsselten Daten zu kommen.

Nayana wurde am 10. Juni angegriffen und informierte daraufhin die Aufsichtsbehörde Korea Internet and Security Agency (KISA). Von der Verschlüsselung betroffen waren 153 von insgesamt 300 Servern, und damit wurden auch Tausende von Websites unerreichbar. Die Angreifer sperrten die ursprünglichen Daten und das Backup mit einem Passwort, sodass Nayana auch keine Wiederherstellung möglich wear.

Die Forderung betrug zuerst 826,2 Bitcoin oder 2,7 Milliarden südkoreanische Won. Wie ZDNet Korea (Google-Übersetzung) berichtet, reduzierten die Erpresser ihre Forderung später auf 1,8 Milliarden Won und einigten sich schließlich mit Nayana auf zu zahlende 1,3 Milliarden Won.

Loading ...

Die Zahlung wurde in drei Teilbeträgen vereinbart. Um sie leisten zu können, musste Nayana Firmenanteile durch ein Unternehmen beleihen, das ihm zuvor ein Übernahmeangebot unterbreitet hatte. Die Hacker lieferten bislang den Schlüssel, um 50 der betroffenen 153 Server wiederherstellen zu können. Bis zum Ende des Monats hofft der erpresste Hoster, wieder über 90 Prozent seiner Server verfügen zu können.

Trend Micro machte die Ransomware Erebus hinter dem Angriff aus. Diese Schadsoftware war früher nur für Angriffe auf Windows-Rechner ausgelegt, wurde aber kürzlich in einer Variante modifiziert, um Linux-Systeme angreifen zu können. Die Verschlüsselung erfasste insgesamt 433 Dateitypen. Dabei ging es den Angreifern nicht nur um übliche Office-Dokumente, Datenbanken, Archive und Multimedia-Dateien, sondern gezielt um um die Verschlüsselung von Webservern und den auf ihnen gespeicherten Daten.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Wie der Angriff im Detail erfolgte, ist noch unklar. Die Sicherheitsexperten merken aber an, dass Nayana sich auf ebenso veraltete wie angreifbare Software verließ. So soll die Website des Hosters auf dem Linux-Kernel 2.6.24.2 laufen, der 2008 kompiliert wurde. Durch längst bekannte und nicht gepatchte Sicherheitslücken könnten die Angreifer daher Root-Rechte erlangt haben. Weitere Einfallstore öffneten 2006 veröffentlichte Versionen von Apache (1.3.36) und PHP (5.1.4) – auch für sie gibt es inzwischen reichlich Exploits.

[mit Material von Cho Mu-Hyun, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago