Der chinesische Hersteller OnePlus soll Testgeräte seines gestern vorgestellten neuen Premium-Modells OnePlus 5 so manipuliert haben, dass sie bei Benchmark-Tests besonders gute Ergebnisse erzielen. Das haben die XDA Developers bei dem ihnen zur Verfügung gestellten OnePlus 5 festgestellt. Demnach ist die auf den Geräten installierte Android-Version in der Lage, gängige Benchmark-Software zu erkennen und die automatische Steuerung der Prozessorgeschwindigkeit zu beeinflussen.
OnePlus stattet das OnePlus 5 mit Qualcomms aktuellem Flaggschiff-SoC Snapdragon 835 aus, das unter anderem in der US-Version des Samsung Galaxy S8 zum Einsatz kommt. Der von Samsung im 10-Nanometer-Verfahren hergestellte Prozessor erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 2,45 GHz. Um eine Überhitzung zu verhindern, wird die maximale Taktfrequenz jedoch immer nur kurzzeitig freigegeben – auch während eines Benchmarks, der die maximale Leistung des Systems ermitteln soll.
Die Manipulation deckten die XDA Developer mit einer speziell präparierten Version des Benchmark-Tools Geekbench auf, die vom OnePlus 5 nicht als Benchmark-Tool erkannt wird. Während des Leistungstests fragten sie alle 100 Millisekunden die Taktfrequenz der CPU ab. Mit der Originalversion von Geekbench erreichte die CPU bei 95 Prozent der Abfragen die maximale Arbeitsgeschwindigkeit von 1,9 GHz. Bei der Spezialversion sank der Anteil auf 24 Prozent.
„Der Schummel-Code steigert die Multi-Core-Performance des OnePlus 5 um etwa 5 Prozent“, sagte Mario Tomás Serrafero von den XDA Developers. Auf die alltägliche Performance habe dies keinen Einfluss. Der Unterschied sei jedoch ausreichend, um das OnePlus 5 an die Leistungsspitze der Snapdragon-835-Geräte zu heben.
Als Folge sei jeder Bericht und Test, der Benchmark-Ergebnisse des OnePlus 5 nenne, irreführend. „Das ist ein nicht entschuldbares Verhalten, weil es nicht nur ein Versuch ist, Verbraucher zu täuschen, sondern weil es auch die Arbeit von Testern und Journalisten schädigt.“
Der Schummel-Code von OnePlus soll in der Lage sein, die Ergebnisse der Benchmarks AnTuTu, Androbench, Geekbench 4, GXF Bench, Quadrant, Nenamark 2 und Vellamo zu beeinflussen. Aber auch ohne diese Beeinflussung geben synthetische Benchmarks nicht die tatsächliche Performance eines Geräts wieder. Sie sind eher dazu geeignet, einen Leistungsvergleich zwischen verschiedenen Geräten zu vereinfachen, wobei es üblich ist, dass Smartphones in unterschiedlichen Benchmarks auch unterschiedliche Ergebnisse erzielen.
OnePlus weist die Vorwürfe der XDA Developer indes zurück. „Die Leute nutzen Benchmarks, um die Leistung ihrer Geräte einzuschätzen, und wir möchten, dass Nutzer die wahre Performance des OnePlus 5 erkennen. Deshalb haben wir Benchmark-Apps erlaubt, in einem Zustand zu laufen, der der täglichen Nutzung entspricht, ähnlich wie ressourcenhungrige Apps und Spiele. Wir übertakten das Gerät nicht, stattdessen zeigen wir das Leistungspotenzial des OnePlus 5.“
Dieser Einschätzung schließen sich wohl nicht nur die XDA Developer nicht an. Ihnen zufolge bewirkten die Manipulationen von OnePlus nämlich, dass das Testgerät während des Benchmarks eine höhere als übliche Gehäusetemperatur erreichte. Die XDA Developer maßen bei ihrem OnePlus 5 50 °C. „Das ist verdammt heiß und sehr unangenehm zu halten“, ergänzte Serrafero.
Es ist nicht das erste Mal, dass OnePlus versucht hat, Benchmark-Ergebnisse zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Im Januar 2017 deckten die XDA Developers ähnliche Manipulationen beim OnePlus 3T auf.
Unabhängig davon ist es OnePlus erneut gelungen, einen potenziellen Flaggschiff-Killer zu entwickeln. Dem Snapdragon 835 stehen mindestens 6 GByte RAM und eine Adreno-540-GPU zur Seite. Das Modell mit 128 statt 64 GByte Massenspeicher verfügt sogar über 8 GByte RAM. Das mit Gorilla Glas 5 geschützte 5,5 Zoll große AMOLED-Display bietet indes nur 1920 mal 1080 Bildpunkte, was im täglichen Einsatz nicht weiter stören sollte. Für Virtual Reality ist das OnePlus 5 aufgrund dieser geringen Auflösung jedoch nicht geeignet.
Eine weitere Besonderheit ist die Dualkamera auf der Rückseite. Die beiden Sony-Exmor-Sensoren lösen 16 beziehungsweise 20 Megapixel auf. Während ersterer als Weitwinkelkamera mit einer maximalen Blende von f/1,7 ausgelegt ist, verfügt letzterer über eine Teleoptik mit Blende f/2,6. Die Kamera bietet auch einen Profimodus mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten.
Das aus Aluminium gefertigte Gehäuse ist 154,2 mal 74,1 Millimeter groß und 7,25 Millimeter dünn. Es ist in den Farben Slate Gray (6 GB RAM, 64 GByte Speicher) und Midnight Black (8 GByte RAM, 128 GByte Speicher) erhältlich. Das OnePlus 5 unterstützt zudem die hauseigene Schnelladetechnik DashCharge, die den 3300-mAh-Akku in 60 Minuten zu mehr als 90 Prozent aufladen soll.
Derzeit kann das OnePlus 5 mit 64 GByte Speicher für 499 Euro mit dem Code „Clearer Photos“ vorbestellt werden. Die 559 Euro teure Variante mit 128 GByte Speicher und 8 GByte RAM ist aktuell jedoch „nicht vorrätig“. Der offizielle Verkauf beginnt am 27. Juni.
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[mit Material von Adrian Kingsley-Hughes, ZDNet.com]
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