Sicherheitsforscher von CyberArk Labs haben eine möglicherweise schwerwiegende Sicherheitslücke in Windows 10 entdeckt. Sie soll Angriffe auf das Betriebssystem ermöglichen, die die Sicherheitsfunktion PatchGuard umgehen. Die auch als Kernel Patch Protection bezeichnete Technik soll verhindern, dass der Kernel von Windows 10 verändert wird, um beispielsweise ein Rootkit zu installieren.
„Bis jetzt haben wir vor allem aufgrund von PatchGuard nicht viele erfolgreiche Rootkits für Windows 10 64-Bit gesehen“, teilte CyberArk Labs mit. „Diese Angriffstechnik gibt Cyberangreifern die vollständige Kontrolle über eine Windows-10-Maschine, inklusive der Möglichkeit, alles auf dem System abzufangen.“
Details zu der Schwachstelle hält der Sicherheitsanbieter jedoch zurück, da bisher kein Patch von Microsoft vorliegt. „Die Technik macht es erforderlich, dass ein Angreifer das Zielsystem bereits vollständig kompromittiert hat“, zitiert The Register einen Microsoft-Sprecher. Das Unternehmen plane derzeit keinen Patch für die Anfälligkeit. Es werde den Fehler aber möglicherweise mit einer künftigen Windows-Version beheben.
Malware, die den Kernel von Windows ins Visier nimmt, ist nicht neu. 2009 sorgte das Mebroot Rootkit für Schlagzeilen, weil es auf infizierten Windows PCs Tastatureingaben aufzeichnete und HTTP- und HTTPS-Anfragen ausspionierte, um anschließend HTML-Code bevorzugt in Banking-Websites einzuschleusen.
Windows 10 ist laut Microsoft das bisher sicherste Betriebssystem des Unternehmens. Im Fall der Ransomware WannaCry konnte Windows 10 diesem Anspruch sogar gerecht werden. Sicherheitslücken sind unter Umständen jedoch in der Lage, Sicherheitsvorkehrungen wirkungslos zu machen.
[mit Material von Tom Jowitt, Silicon.co.uk]
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