NSA-Hacking-Tool DoublePulsar schlimmer als WannaCry

Bei einem Angriff auf IDT Telecom hat sich gezeigt, dass die von der Hackergruppe Shadow Brokers veröffentlichten NSA-Hackertools noch weit gefährlichere Folgen nach sich ziehen können als die Ransomware WannaCry, die im Mai mit ihrer rasanten Verbreitung auf weltweit 200.000 Windows-PCs für Aufsehen sorgte. Das noch immer aktive WannaCry schaffte es zuletzt, ein Werk des japanischen Autoherstellers Honda lahmzulegen.

Der Angriff auf IDT fand bereits im April und damit kurz nach Veröffentlichung der NSA-Tools statt, doch die Einzelheiten wurden erst jetzt bekannt. Dabei kam auch die Malware EternalBlue zum Einsatz, die die epidemische Verbreitung von WannaCry ermöglichte. Die unbekannten Angreifer gingen aber noch einen Schritt weiter und nutzten zusätzlich mit DoublePulsar eine weitere NSA-Cyberwaffe. Dabei handelt es sich um einen Kernel-Exploit, der das verdeckte Eindringen in fremde Computersysteme und die Einrichtung einer Hintertür ermöglicht.

Nach einer Analyse von DoublePulsar stellte Sean Dillon von der Sicherheitsfirma RiskSense fest, dass DoublePulsar erfolgreichen Angreifern volle Kontrolle über ein kompromittiertes System gibt. „Das wird auf Jahre hinaus in den Netzwerken sein“, sagte er. „Ich finde es überall.“ Dillon stellte außerdem fest, dass 99 Prozent aller wichtigen Antivirus-Programme das Vorhandensein von DoublePulsar nicht erkennen konnten.

Inzwischen fand der Sicherheitsforscher heraus, dass Zehntausende Computer durch das Tool infiziert und von Angreifern beliebig zu nutzen sind. Selbst Angriffe auf kritische Infrastrukturen schließt er in diesem Zusammenhang nicht aus. Scans nach den gegen IDT eingesetzten Hacking-Tools zeigten, dass viele der damit infizierten Computer mit Transportsystemen, Krankenhäusern, Wasseraufbereitungsanlagen und anderen Versorgungseinrichtungen verbunden sind.

„Die Welt steht in Flammen wegen WannaCry, aber dies ist eine Atombombe im Vergleich zu WannaCry“, zitiert die New York Times Golan Ben-Oni, bei IDT als Chief Information Officer für Sicherheit verantwortlich. „Es ist anders. Es ist viel schlimmer. Es stiehlt Anmeldedaten. Man kann es nicht erwischen, und es passiert direkt vor unseren Augen. Die Welt ist nicht darauf vorbereitet.“

Wie die Zeitung berichtet, kam beim Angriff auf IDT außerdem noch mit WannaCry vergleichbare Ransomware zum Einsatz. Nach Verschlüsselung von Daten verlangten die Hacker eine Lösegeldzahlung. Das war aber offensichtlich nur ein Ablenkungsmanöver – tatsächlich drangen die Angreifer tiefer ein und griffen schon vorher die Anmeldedaten der Mitarbeiter ab, was ihnen weitere gefährliche Aktionen erlaubt hätte.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

5 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

1 Woche ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

1 Woche ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

1 Woche ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

1 Woche ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

1 Woche ago