Cyberkriminelle haben offenbar Funktionsträger aus Wirtschaft und Verwaltung ins Visier genommen. Darauf weist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in einer Pressemitteilung hin. Per Spearphishing-E-Mails versuchen die Hacker offenbar, vor allem private E-Mail-Konten zu kapern.
Dem BSI zufolge haben die Cyberkriminellen es vor allem auf Yahoo- und Gmail-Konten abgesehen. Die verwendete Angriffsinfrastruktur habe zudem Ähnlichkeiten mit derjenigen, die bei Attacken gegen die Demokratische Partei der USA und der En Marche-Bewegung in Frankreich verwendet worden seien.
„Auch in den Regierungsnetzen hat das BSI bereits einen Angriff der aktuellen Kampagne abgewehrt. Grundsätzlich können wir solche Phishing-Mails mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit detektieren. Private E-Mail-Postfächer allerdings sind außerhalb der Zuständigkeit des BSI. Auch die Parteien und Organisationen haben nur begrenzten Einfluss darauf. Dies macht private Postfächer für die Angreifer zu einem attraktiven Angriffsziel“, erklärte das BSI. „Funktionsträger in Verwaltung und Wirtschaft sollten daher dafür sorgen, dass auch ihre privaten Mail-Accounts abgesichert sind. Dies ist wichtiger Teil des digitalen Persönlichkeitsschutzes.“
Um sich vor derartigen Angriffen zu schützen, rät das BSI, jegliche E-Mail-Kommunikation zu verschlüsseln und eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zu verwenden. Darüber hinaus sollten Nutzer niemals ein Passwort in eine Website eingeben, die in einer E-Mail verlinkt wurde. Zu den Empfehlungen gehört auch eine strikte Trennung von privaten und geschäftlichen Inhalte. Betroffene sollten außerdem verdächtige E-Mails nicht löschen, sondern dem zuständigen IT-Personal übergeben.
Bereits 2016 konnte das BSI beobachten, dass Webseiten registriert wurden, die sich für Spearphishing-Angriffe gegen Kunden der deutschen Webmail-Dienstleister gmx.de und web.de eignen und die Ähnlichkeiten mit der aktuellen Angriffsinfrastruktur haben. Zwar sind diese Domains in der aktuellen Angriffskampagne noch nicht beobachtet worden, es zeigt aber, dass die Täter diese Mailprovider auch als möglichen Angriffsweg identifiziert haben.
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