Qualcomm hat drei neue Fingerabdrucksensoren für Smartphones vorgestellt. Sie basieren auf Ultraschall-Technologien und eignen sich von daher auch für den Einsatz unter einem Display-Glas. Das Unternehmen folgt damit nach eigenen Angaben dem Trend hin zu wasserdichten Smartphones mit rahmenlosen Displays.
Für Geräte im unteren und mittleren Preissegment sieht Qualcomm einen Sensor vor, der Glasstärken von bis zu 800 Mikrometer unterstützt. Ein „Under Display“ genannter Sensor kann auch unterhalb eines OLED-Displays eingesetzt werden, das zusammen mit der Glasabdeckung allerdings nicht dicker als 1200 Mikrometer sein darf. Als „Under Glass & Metal“ bezeichnet Qualcomm ein Modell, das auf der Gehäuserückseite platziert werden kann, und zwar unter Glas mit einer Stärke von bis zu 800 Mikrometer oder unter 650 Mikrometer dickem Aluminium.
Da die neuen Sensoren Ultraschall und kein Licht nutzen, sollen sie trotz einer Glas- oder Metallabdeckung mit einer hohen Genauigkeit arbeiten. Zudem sollen sie auch unter Wasser funktionieren. Die Sicherheit verbessert Qualcomm durch die Implementierung eines Herzfrequenzmessers, der zusätzlich Herzschlag und Blutfluss des Nutzers erfasst. Der Sensor soll sich also nicht mit einer Kopie eines Fingerabdrucks täuschen lassen.
Die Sensoren sind nach Herstellerangaben kompatibel zu aktuellen Version von Googles Mobilbetriebssystem Android sowie den neuen Mobilprozessoren Snapdragon 660 und 630. Sie sollen aber auch Chip-Plattformen anderer Anbieter unterstützen. Qualcomm will noch in diesem Monat mit der Auslieferung erster Muster an OEMs beginnen. Die ersten Geräte mit den neuen Sensoren sollen im ersten Halbjahr 2018 in den Handel kommen.
Die von Qualcomm angekündigten Finderabdrucksensoren auf Basis von Ultraschall könnten die Probleme beheben, die derzeit die Hersteller daran hindert, einen Fingerabdrucksensor unter Glas einzusetzen.
Laut Berichten aus Asien hat Samsung Schwierigkeiten, einen Chip zu schaffen, der den Fingerabdruck auf der Displayoberfläche lesen kann – und sich unter einem Display befinden sollte, da er opak ist. Dazu kämen weitere technische Probleme um die angestrebte Transparenz des Sensors und eine geringe Produktionsausbeute.
„Samsung hat alles versucht, um einen On-Screen-Fingerabdruck-Sensor im Note 8 zu integrieren“, zitiert eine weitere koreanische Publikation einen Mitarbeiter von Samsung Electronics. „Aber wir haben uns aufgrund von verschiedenen technischen Hürden einschließlich Sicherheitsproblemen gegen dieses Feature entschieden.“ Nach weiteren Berichten hat Samsung Probleme, bei Displays mit integriertem Fingerabdruck-Sensor für eine gleichmäßige Helligkeit zu sorgen – der Bereich um den Scanner erscheine zu hell.
Schon im Display seiner Flaggschiff-Smartphones S8 und S8+ wollte Samsung offenbar einen Fingerabdruck-Sensor einbetten. Der koreanische Hersteller arbeitete zusammen mit Synaptics an einer Lösung dafür, doch trotz großen finanziellen Einsatzes erwies sich die Technik nicht rechtzeitig zum Marktstart der neuen Modelle einsatzfähig. Um dennoch Platz auf der Vorderseite zu gewinnen, verlagerte Samsung den Fingerabdruck-Sensor beim Galaxy S8 auf die Rückseite neben der Kamera. Mit dieser Platzierung sind aber gleich mehrere Nachteile verbunden. Manche Anwender ärgert etwa, wenn sie ein auf dem Tisch platziertes Gerät erst in die Hand nehmen müssen, um es zu entsperren. Viele befürchten auch, versehentlich Fingerabdrücke auf der Kameralinse daneben zu hinterlassen.
Auch Apple wird die Absicht nachgesagt, im kommenden iPhone 8 den Fingerabdruckscanner in seiner bisherigen Form zu ersetzen. Dabei denkt der iPhone-Hersteller einerseits an einen 3D-Laserscanner auf der Vorderseite für eine Gesichtserkennung – aber ebenfalls daran, den Fingerabdruckscanner unter der Glasoberfläche des Displays zu verstecken. Allerdings scheint auch Apple mit ähnlichen technischen Problemen zu kämpfen.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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