Schwerwiegende Sicherheitslücken in Server-Software von Kaspersky entdeckt

Core Security weist in einem Advisory auf mehrere schwerwiegende Sicherheitslücken in Kaspersky Anti-Virus for Linux File Server hin. Betroffen ist die Version 8.0.3.297. Die insgesamt vier Anfälligkeiten ermöglichen unter Umständen das Einschleusen und Ausführen von Schadcode oder die Umgehung von Sicherheitsprotokollen.

Bei der Schwachstelle mit der Kennung CVE-2017-9813 handelt es sich um einen Cross-Site-Scripting-Bug. Er tritt auf, weil die Software Nutzereingaben nicht oder nicht korrekt neutralisiert. Die Eingaben wiederum dienen eigentlich der Konfiguration von Shell-Skripten, die bei bestimmten Ereignissen ausgeführt werden sollen. Als Folge können Skripte eingeschleust werden, die Schadcode enthalten oder in Cookies gespeicherte Informationen auslesen.

Zudem fehlen dem Web-Interface jegliche Anti-Cross-Site-Request-Forgery-Tokens. Dadurch können schädliche Befehle an den Server gesendet werden, um Daten zu stehlen oder Browsersitzungen zu übernehmen. Darüber hinaus kann ein Angreifer einen Fehler in der Rechteverwaltung ausnutzen, um Root-Rechte zu erhalten.

Der vierte Fehler tritt bei der Verarbeitung von Pfadnamen von geschützten Verzeichnissen auf. Er erlaubt es, beliebige Dateien mit den Rechten des „kluser“ zu lesen. Core Security zufolge lassen sich alle Schwachstellen lokal und aus der Ferne ausnutzen. Das Advisory liefert zudem Beispielcode für alle vier Anfälligkeiten.

Kaspersky weiß seit April von den Fehlern. Seine Patches verteilt der russische Sicherheitsanbieter seit 14. Juni. Core Security machte die Bugs nun in Absprache mit Kaspersky öffentlich.

Die als VMware Ready zertifizierte Software, die auch FreeBSD unterstützt, soll Workstations und File Server in komplexen Netzwerkumgebungen vor Cyberbedrohungen schützen. Die Fehler stecken Kaspersky zufolge ausschließlich in der Web-Konsole der Anwendung. Betroffene Nutzer sollten unverzüglich auf die fehlerbereinigte Version CF4 umsteigen.

Loading ...

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie die Geschichte der Computer-Viren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

15 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

19 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

20 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

20 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

21 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

23 Stunden ago