US-Behörden hören mit einem Gerichtsbeschluss 3,29 Millionen Telefonate ab

US-Behörden haben im vergangenen Jahr mit einem einzigen Gerichtsbeschluss 3,29 Millionen Telefonate abgefangen und aufgezeichnet. Die Abhörgenehmigung wurde im Rahmen von bundesweiten Ermittlungen im Zusammenhang mit Drogenvergehen erteilt. Ziel war es, die Aktivitäten von 26 verdächtigen Personen im US-Bundesstaat Pennsylvania zu verfolgen.

Die Anrufe wurden in einem Zeitraum von rund zwei Monaten mitgeschnitten. Die Kosten der Abhörmaßnahmen beliefen sich auf 335.000 Dollar. Zwar wurden rund zwölf Personen verhaftet, aber keiner der Tatverdächtigen wurde angeklagt oder gar verurteilt. Unter anderem lieferte das Abhören der Telefonanrufe keinerlei Beweise für ein kriminelles Verhalten.

Die Details zu den Ermittlungen stammen aus dem jährlichen Abhörbericht der US-Gerichte, der in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Über den Fall an sich ist indes nur wenig bekannt, da die zugehörigen Akten offenbar noch unter Verschluss sind. Unklar ist beispielsweise, wie viele US-Bürger von den Abhörmaßnahmen betroffen waren. Anhand der Zahl der aufgezeichneten Gespräche soll es allerdings eine der größten Abhöraktionen von US-Behörden der vergangenen Jahre gewesen sein.

Der Rechtsanwalt Albert Gildari, der am Center for Internet and Society der Stanford Law School lehrt, kritisierte die Ermittlungen scharf. „Sie haben ein Vermögen ausgegeben, um 26 Personen zu verfolgen und drei Millionen Gespräche aufzunehmen und offenbar haben sie gar nichts“, sagte der Jurist. „Ich würde gerne die mutmaßliche eidesstattliche Erklärung dafür sehen und frage mich, was sich das Gericht während der zehntätigen Beratungen überlegt hat.“

Das Ergebnis der Ermittlungen sei indes nicht überraschend. Generell sei nur ein sehr, sehr kleiner Prozentsatz der Telefongespräche belastend. Außerdem führe nur ein sehr, sehr kleiner Prozentsatz zu einer Verurteilung.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Tipp: Wissen Sie alles über Edward Snowden und die NSA? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago