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Nokia kooperiert mit Xiaomi

Nokia und Xiaomi haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Die beiden Firmen werden in Zukunft bei Ausrüstung für Mobilfunknetze und Rechenzentren zusammenarbeiten. Im Rahmen der Partnerschaft wurde zudem eine Vereinbarung über die gegenseitige Nutzung von Patenten unterschrieben. Außerdem hat Xiaomi als Teil der Transaktion nicht näher genannte Patente von Nokia erworben. Zu finanziellen Details der Übereinkunft machten die beiden keine Angaben.

“Xiaomi ist einer der weltweit führenden Smartphone-Hersteller und es freut uns sehr, dass wir mit dem Unternehmen eine Vereinbarung erzielen konnten”, erklärt Rajeev Suri, Präsident und CEO von Nokia, in einer Pressemitteilung. “Außer dass wir solch eine bekannte weltweit tätige Technologiefirma in der Familie unserer Patentnehmer willkommen heißen dürfen freuen wir auch schon darauf, bei einer breiten Palette strategischer Projekte zusammenarbeiten zu können”, so Suri weiter.

Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung wird Nokia Netzwerkinfrastrukturprodukte für große Web-Firmen und Rechenzentrumsbetreiber bereitstellen. Zusammenarbeiten wollen Nokia und Xiaomi bei Produkten für die Vernetzung von Rechenzentren mit Glasfasertechnologie sowie im Bereich IP-Routing, in dem Nokia unter anderem seinen kürzlich vorgestellten Netzwerkprozessor FP4 beisteuern wird. Außerdem wollen die beiden Unternehmen weitere Kooperationsmöglichkeiten prüfen, insbesondere in den Bereichen Internet der Dinge (IoT), Augmented Reality, Virtual Reality und künstliche Intelligenz.

Xiaomi bietet technisch gut ausgestattete Smartphones zu attraktiven Preisen (Screenshot: ZDNet.de).

Xiaomi ist zwar hierzulande vor allem für seine technisch gut ausgestatteten Smartphones zu aggressiven Preisen bekannt. Offiziell werden sie hierzulande aber nicht vertrieben, sonder müssen aus China importiert werden. Die Firma sieht sich aber auch als wichtigen Anbieter im Bereich Internet der Dinge. Es bietet dazu eine Mi Ecosystem genannte IoT-Plattform an. Mit der sind nach Angaben des Betreibers bereits 60 Millionen Geräte vernetzt, davon interagieren 8 Millionen täglich mit der Plattform.

Laut Lei Jun, Chairman und CEO von Xiaomi soll die Zusammenarbeit mit Nokia dem chinesischen Unternehmen vor allem dabei helfen, große Hochleistungsnetzwerke zu bauen sowie weitere Software und Services für die Mi-Plattform bereitzustellen, aber auch diese weltweit anbieten zu können.

Nokia hatte im Februar auf dem Mobile World Congress in Barcelona bereits eine Partnerschaft im Bereich IoT mit SAP angekündigt. In deren Rahmen arbeiten SAP und das Tochterunternehmen Concur unter anderem mit Hertz und Nokia im Bereich vernetzter Fahrzeuge zusammen. Nokia und Hertz sind dazu dem SAP Vehicles Network beigetreten. Damit strebt SAP die Automatisierung der Verwaltung von Fahrzeugflotten an. Das Angebot soll von der Anmietung über die Parkplatz- und Tankstellensuche bis zur integrierten Navigation reichen und deckt auch digitale Bezahlmöglichkeiten und automatisierte Spesenabrechnungen ab.

Nokia: Patentstreitigkeiten mit Apple und Blackberry

Im Bereich Mobilfunk verfügt Nokia trotz des Verkaufs der Smartphone-Sparte an Nokia immer noch über zahlreiche Patente. Ein Teil davon stammt auch aus den Übernahmen von Nokia Siemens Networks (NSN) und Alcatel-Lucent. Laut Nokia umfasst das eigene Portfolio “zehntausende Patente”. 32 davon versucht es seit Herbst 2016 in einem Patentstreit mit Apple geltend zu machen.

Laut Nokia verletzt Apple Schutzrechte in Bezug auf Displays, Benutzerschnittstellen, Software, Antennen, Chip-Sets sowie Videocodierung. Apple wirft Nokia sowie den Patentverwerter Acacia, Conversant und einigen Tochterfirmen eine “Verschwörung” vor und beschuldigt sie, Apple bei für die Handy-Branche grundlegenden Schutzrechten keine fairen, zumutbaren und diskriminierungsfreien Lizenzbedingungen anzubieten. Daher hat der US-Konzern bereits eine Gegenklage eingereicht.

Seit Anfang des Jahres wirft zudem Blackberry Nokia vor, elfseiner Patente für Technologien für Mobilfunknetze unerlaubt zu verwenden. Der bei einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Delaware eingereichten Klageschrift zufolge geht es dabei um “Schlüsselinnovationen für mobile 3G- und 4G-Kommunikationstechnologien wie Long-Term Evolution (LTE), LTE Advanced und Universal Terrestrial Radio Access Network (UTRAN)”. Blackberry fordert eine Entschädigung in unbekannter Höhe.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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